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Anhang I: Korrespondenten von Bernhard und Hieronymus Pez 1716–1718

Joachim Albini

(1666 Einsiedeln – 1724 Engelberg) besuchte jesuitische Schulen in Luzern, Freiburg und Solothurn, bevor er 1687 in Engelberg Profess ablegte. Er wirkte als Professor der Theologie in seinem Kloster, als Küchenmeister und kurz als Seelsorger in Sins. 1694 wurde er zum Abt gewählt. Als solcher ließ er neue Ökonomiegebäude errichten und förderte den Handel seiner Untertanen mit Vieh und Käse. Historiographische und bibliothekarische Arbeiten wurden in seiner Amtszeit von mehreren Konventualen wie auch von auswärtigen Gelehrten in Engelberg durchgeführt.
BÜCHLER–MATTMANN–HEER, Engelberg 642–644; GOTTWALD, Album Engelbergense 46f., 120; HEER, Engelberg 255–271; HEER, Mabillon 283, 287, 382–384.

Kaspar Altlechner

(1692 Scheibbs – 1731 Melk) legte 1711 im Stift Melk Profess ab. Er studierte am Melker Hausstudium und an der Universität Wien und unterrichtete am Stiftsgymnasium. Altlechner disputierte 1713, wobei seine Thesen den „Acta sancti Colomanni“ von Hieronymus Pez eingerückt wurden. Er betätigte sich als Helfer Bernhard Pez’ bei dessen historischen Forschungen. Von 1720 bis 1731 war er Vikar in Weikendorf, bis er kurz vor seinem Tod krank ins Stift zurückkehrte.
StiB Melk, Cod. 493, 77r; PE 4 283; 5 24, 55, 92, 116, 196, 226; 7 289; FREEMAN, Practice of Music 316, 366; GLASSNER, Thesaurus 356; MÜHLBERGER–SCHUSTER, Matrikel Wien 6 103.

François Anceaume

(ca. 1652 Dieppe – 1729 St.-Denis) legte 1671 in St.-Faron zu Meaux Profess auf die Maurinerkongregation ab. Er lehrte Philosophie in St.-Rémi zu Reims und Theologie zu St.-Denis. Er fungierte als Administrator von St.-Éloi zu Noyon, von 1708 bis 1710 als Prior von St.-Étienne zu Caen und von 1710 bis 1711 als solcher von Fécamp. Von 1711 bis 1714 diente er als Abt von St.-Sulpice zu Bourges, in der Folge wieder als Prior in St.-Rémi von 1714 bis 1717, in St.-Denis von 1720 bis 1723 und in St.-Germain-des-Prés von 1725 bis 1726. In der Führung der Kongregation übernahm er von 1717 bis 1720 das Amt eines Visitators der Provinz von Chezal-Benoît und von 1723 bis zu seinem Tod das eines Assistenten des Generalsuperiors. Er starb im Ruf der Heiligkeit. Von ihm erschien ein Band mit geistlichen Ansprachen im Druck.
CHARVIN, Contribution 46 223, 226; 47 125; 48 155f., 163, 279; 49 40; CHAUSSY, Bénédictins 1 129f., 139, 155; 2 46; CHAUSSY, Matricula 59; DENIS, Trois dissertations 284–288; KUKULA, Mauriner Ausgabe 127/5 43; TASSIN, Histoire littéraire 491–493; VANEL, Nécrologe 348f.; VERNIÈRE, Journal de voyage 89, 95, 100f., 411; WILHELM et al., Nouveau supplément 1 13f.; WILHELM et al., Nouveau supplément 3 9.

Mariano Armellini

(1662 Ancona – 1737 Foligno) legte 1679 im Kloster S. Paolo fuori le Mura zu Rom Profess ab. Er studierte in Monte Cassino und am Collegium Anselmianum zu Rom, lehrte dann Philosophie an den cassinensischen Klöstern zu Pavia (1687) und zu Florenz (1690), wo er mit Antonio Magliabechi bekannt wurde. Ab 1690 ließ er sich zum Prediger ausbilden und unternahm von 1695 bis 1722 jährliche Predigtreisen während der Fastenzeit, unter anderem nach Rieti, Viterbo, Ravenna und Reggio Emilia. 1722 wurde er vom Generalkapitel zum Titularprior ernannt, 1723 zum Abt von S. Eugenio zu Siena. 1727 wurde er Abt von S. Pietro zu Assisi, 1734 von S. Benedetto zu Foligno, wo er starb. An seinem Hauptwerk, der „Bibliotheca Benedictino-Casinensis“, hatte er die Arbeit bereits vor 1700 aufgenommen; erst wenige Jahre vor seinem Tod erschien es im Druck.
BOSSI, Matricula 1 166; LECCISOTTI, Armellini; MAZZUCHELLI, Scrittori 1/2 1105; VECCHIETTI–MORO, Biblioteca picena 1 215–217; ZIEGELBAUER–LEGIPONT, Historia rei literariae 1 268; 2 423; 3 476–478; 4 606f.

Amand d’Auzécourt

(* Bar-le-Duc – 1746 Commercy) legte 1688 zu Moyenmoutier in der Kongregation von St.-Vanne Profess ab. Von 1703 bis 1704 amtierte er als Subprior im Kloster St.-Cloud zu Laye-St.-Christophe, von 1704 bis 1707 in St.-Mansuy zu Toul, von 1707 bis 1708 in Notre-Dame du Breuil zu Commercy und von 1711 bis 1713 in St.-Grégoire zu Münster im Elsass. Ab 1713 fungierte er als Prior in Ste.-Croix zu Bouzonville bis 1715, von 1715 bis 1718 in St.-Evre zu Toul, von 1729 bis 1730 in Remiremont, dann bis 1731 in St.-Cloud, von 1731 bis 1734 in St.-Georges de Deuilly zu Morizecourt, schließlich von 1744 bis zu seinem Tod in Notre-Dame du Breuil.
CHÉREST, Catalogue Lorraine 167f., 170, 174–178, 182; CHÉREST, Matricula 26.

Johann Christoph Bartenstein

(1689 Strassburg – 1767 Wien) wurde als Sohn des Strassburger Professors Johann Philipp Bartenstein geboren; er studierte die Rechte an der Strassburger Universität und hielt 1711 seine Disputation. Mit Konrad Widow reiste er 1712 nach Paris, 1714 nach Wien und von dort 1715 über Mittel- und Norddeutschland zurück nach Strassburg. Gegen Ende 1715 kehrte er nach Wien zurück und strebte eine Karriere im Hofdienst an. 1717 erlangte er die Stellung eines Niederösterreichischen Regierungsrates; im Jahr darauf konvertierte er zum katholischen Glauben. 1726 wurde Bartenstein Hofrat der Österreichischen Hofkanzlei, 1727 Sekretär der Geheimen Konferenz. In dieser Funktion gestaltete er unter Karl VI. sowie mit abnehmendem Einfluss auch unter Maria Theresia die österreichische Außenpolitik. 1751 wurde er mit der Aufsicht über die Erziehung des späteren Kaisers Joseph II. betraut. Bartenstein, der seit 1725 mit Maria Cordula Holler von Doblhoff verheiratet war, wurde 1733 in den Freiherrenstand erhoben, der sich an mehrere Generationen männlicher Nachkommen vererbte.
ARNETH, Bartenstein; ARNETH, Bartenstein Johann Christoph; BRAUBACH, Bartenstein; BRAUBACH, Bartenstein Johann Christoph; HRAZKY, Bartenstein; KATHREIN, Briefverkehr; KLINGENSTEIN, Kaunitz kontra Bartenstein; KNOD, Matrikeln Straßburg 1 389, 561; 2 550; MAYER, Bartenstein; PEPER, Konversionen 101–103; PEPER–WALLNIG, Ex nihilo 177–185; VOSS, Elsaß 344f.; WURZBACH, Biographisches Lexikon 1 163f.

Cölestin Berther

(1693 Disentis – 1744 Romein) legte 1711 in Disentis Profess ab. Er unterrichtete an der Hauslehranstalt und war ab 1716 Bibliothekar des Klosters. Von 1719 bis 1726 scheint er sich in Romein aufgehalten zu haben, dann wurde er Statthalter in Truns, 1733 in Disentis neuerlich Bibliothekar und Brüderinstruktor. Von 1736 bis 1737 und von 1739 bis zu seinem Tod 1744 war er wieder in Romein, dazwischen kurzzeitig gegen seinen Willen Subprior.
HEER, Pez 427; HENGGELER, Profeßbuch Disentis 72; MÜLLER, Disentis 1696–1742 599–603.

Gottfried Bessel

(1672 Buchen im Odenwald – 1749 Göttweig) war der Sohn eines Stadtschultheißen zu Buchen. Er begann das theologische Studium in Salzburg vor seiner 1693 in Göttweig abgelegten Profess und schloss es später in Wien ab. Nach einer theologischen Professur in Seligenstadt wurde er 1699 zum Geistlichen Rat des Kurfürst-Erzbischofs von Mainz berufen, 1704 zum Offizial der Diözese. In dieser Funktion reiste er mehrmals nach Rom, war Zeremoniar bei der Kaiserkrönung Karls VI. und spielte eine wichtige Rolle bei der Vorbereitung von dessen Verlobter Elisabeth Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel auf ihre Konversion. 1714 wurde er zum Abt von Göttweig gewählt. Als solcher nahm er häufig diplomatische Missionen für den Kaiser wahr. Nach dem Brand des Stifts 1718 ließ er bis 1743 den Neubau ausführen. Er betätigte sich selbst als Historiker und verfasste neben anderen Schriften das „Chronicon Gotwicense“.
AMANN, Buchdruckerei 148–159; BENZ, Zwischen Tradition und Kritik 156, 415, 567f., 634; BROSCH, Familie Bessel; CORETH, Bessel; CORETH, Geschichtschreibung 192f.; DENK et al., Matrikel Wien 7 83, 87f.; ENGELBRECHT, Bessels Beitrag; HORAWITZ, Bessel; JÜRGENSMEIER, Abt Gottfried Bessel; JÜRGENSMEIER, Dr. Gottfried Bessel; LASHOFER, Profeßbuch Göttweig 205–209; LECHNER, Göttweig 783–785, 799f., 807–810, 812, 817; LECHNER–GRÜNWALD, Bessel; MARRI–LIEBER–GIANAROLI, Corrispondenza 40–45; MÜHLBERGER–SCHUSTER, Matrikel Wien 6 21, 147, 156; PEPER, Konversionen 33, 110, 121, 131, 147f.; REDLICH, Matrikel Salzburg 192; RITTER, Bessel; RITTER, Bessel als Bauherr; TREIBER, Bessel; TROPPER, Bessel; TROPPER, Geistliche Historiker 370; TROPPER, Urkundenlehre 26–55, 127–162, 189–204; VAŠIČEK, Bessel; WEGELE, Historiographie 553–555; WURZBACH, Biographisches Lexikon 1 349–350; ZIEGELBAUER–LEGIPONT, Historia rei literariae 1 391, 520f., 523; 2 456–459; 3 481–484, 574; 4 103, 131, 325, 487, 493–495, 498f., 502, 552, 693, 720.

Basil Bischoff

(1691 Vals – 1753 Truns) legte 1711 in Disentis Profess ab. 1729 und 1732 ist er als Vorsteher der Klosterdruckerei nachzuweisen. 1732 ging er in Folge eines Konflikts mit dem Abt für mehrere Jahre nach Einsiedeln. In seinen letzten Lebensjahren wirkte er an der Wallfahrtskirche zu Truns.
HEER, Pez 428; HENGGELER, Profeßbuch Disentis 72; MÜLLER, Disentis 1696–1742 603f.

Placidus Böckhn

(1690 München – 1752 Salzburg) wurde als Sohn eines Münchner Advokaten und späteren Salzburger Stadtsyndikus geboren. Er studierte zu Salzburg die Humaniora und legte 1706 in St. Peter Profess ab. Seit 1715 war er Bibliothekar dort, seit dem Folgejahr Sekretär des Abtes Placidus Mayrhauser; in demselben Jahr erlangte er das Doktorat der Rechte. In Angelegenheiten seines Klosters wurde er 1718 für zwei Jahre nach Rom entsendet. Nach seiner Rückkehr lehrte Böckhn an der Universität Salzburg von 1720 bis 1733 kanonisches Recht, von 1733 bis 1741 Exegese; von 1729 bis 1741 war er zudem Prokanzler. Er war im sogenannten „Sykophantenstreit“ von 1740 der exponierteste Gegner des an Muratori orientierten Gelehrtenzirkels. Nach seinem durch den Streit verursachten Rücktritt wirkte Böckhn 1741 als Pfarrer in Dornbach, zwischen 1743 und 1752 als Superior in Maria Plain. Er war Autor zahlreicher juristischer und erbaulicher Schriften.
BAADER, Das gelehrte Baiern col. 111–114; DASER, Sykophanten-Streit 32, 34f., 325–327, 333; HERMANN, Maria Plain 139f.; HERMANN, Salzburg 443; HERMANN–HAHNL, St. Peter 314, 317, 378; KAPSNER, Bibliography 1 86; KOLB, Präsidium 127, 132, 134, 140; LINDNER, Professbuch St. Peter 101–108, 285, 299, 301; MUSCHARD, Kirchenrecht 247, 280–283; PUTZER, Aspekte 128, 131; SATTLER, Collectaneen-Blätter 337–358, 679, 684, 690; SCHULTE, Böckhn; SCHULTE, Quellen 3/1 170; WURZBACH, Biographisches Lexikon 2 15f.; ZIEGELBAUER–LEGIPONT, Historia rei literariae 2 242; 3 484f.; 4 233; ZLABINGER, Muratori 33–36, 162, 185.

Jacques Boyer

(1672 Le Puy-en-Velay – 1738 Chezal-Benoît) legte 1690 im Kloster St.-Augustin zu Limoges Profess auf die Maurinerkongregation ab. In den beiden folgenden Jahrzehnten lebte er in den Klöstern Beaulieu-en-Limousin, St.-Jean-d’Angely, Solignac, Mauriac und St.-Jouin-de-Marnes und stand brieflich mit Gelehrten innerhalb wie auch außerhalb der Kongregation in Verbindung. Er wohnte im Kloster Chanteuges, als er 1710 mit der Sammlung von Material für die Neubearbeitung der „Gallia Christiana“ durch Denis de Sainte-Marthe beauftragt wurde. Bis 1714 und möglicherweise noch darüber hinaus unternahm er zu diesem Zweck mehrere ausgedehnte Reisen durch große Teile des zentralen, südwestlichen und westlichen Frankreich. 1714 war er auch für kurze Zeit mit Forschungen für die „Histoire de Languedoc“ betraut, legte diesen Auftrag allerdings bald zurück. Obwohl er aus seinen erhaltenen Reisetagebüchern als überzeugter Sympathisant des Jansenismus erkennbar ist, scheint er sich keinem der Appelle gegen die Bulle „Unigenitus“ angeschlossen zu haben. Über seine späteren Lebensjahre ist kaum etwas bekannt.
CHAUSSY, Bénédictins 2 69; CHAUSSY, Matricula 81; LEMAÎTRE–DUFOUR, Documents nécrologiques 38–40; SCHMITZ, Boyer; TASSIN, Histoire littéraire 535f.; VERNIÈRE, Journal de voyage 5–12; VILLAT, Velay 328; WILHELM et al., Nouveau supplément 1 66–69; WILHELM et al., Nouveau supplément 3 21, 82.

Ferdinand Ludwig von Bressler Ritter von Aschenburg

(1681 Breslau – 1722 Wien) war der Sohn eines protestantischen Breslauer Ratsherrn. Er studierte an den Universitäten Halle und Leipzig die Rechte und Geschichte. 1705 und 1706 reiste er durch Holland, England und Deutschland, wobei er auch Pierre Bayle kennenlernte. Er übernahm 1708 die väterliche Ratsstelle zu Breslau; 1711 wurde er zum kaiserlichen Rat und 1717 zum schlesischen Kommerzienrat ernannt. Seine literarische Tätigkeit bestand überwiegend in der Mitarbeit an Lexika und sonstigen Nachschlagewerken, in Neuausgaben historischer Literatur sowie in Übersetzungen aus dem und in das Französische. Darüber hinaus arbeitete er an einer vom Wiener Hof geförderten Quellensammlung von „Rerum Bohemicarum, Moravicarum et Silesiacarum scriptores“, die jedoch aufgrund seines frühen Todes nicht fertig gestellt werden konnte. 1712 hatte er zu Wien in zweiter Ehe Marianne Elisabeth von Wierth geheiratet, welche sich als Dichterin betätigte; von den fünf Kindern erreichte nur eine Tochter das Erwachsenenalter.
BAUER, Repertorium 4 121–123; BENEDIKT, Sporck 243–245; BENZ, Zwischen Tradition und Kritik 441; BERGMANN, Heraeus 588–594; CZARNECKA, Marianne von Bressler 961f.; DAHLKE, Günther 137–139, 149f., 180, 202, 204; ENDERS, Zeitfolge 28, 46–48, 124, 153, 165; ERLER, Jüngere Matrikel Leipzig 2 48; JUNTKE–ZIMMERMANN, Matrikel Halle-Wittenberg 1 51; MULSOW, Bemerkungen 234, 238; PUSCH, Rats- und Stadtgeschlechter 1 182f., 187; SCHMID, Herkunft der Welfen 126f.; STEIN, Rat und Ratsgeschlechter 270.

Johann Buchels

(1660 Linnich – 1738 Heidelberg) hörte Philosophie zu Köln, bereiste seit 1679 die deutschen Lande und hielt sich dann bis 1684 in Frankreich und Lüttich auf. Im letzteren Jahr trat er in Österreich in die Dienste des Johann Ferdinand Grafen Enckevoirt. Von dort ging er 1689 nach Neuburg, anschließend im Gefolge der Anna Maria von Österreich, Witwe König Philipps IV. von Spanien, in die Spanischen Niederlande, dann 1692 nach Berlin, 1693 nach Warschau und 1695 wieder zurück nach Brüssel. 1700 trat er in die Dienste des pfälzischen Kurfürsten Johann Wilhelm und fungierte in Düsseldorf seit 1702 als Bibliothekar und Hofdichter. Der Kurfürst sendete ihn 1711 auf eine Reise durch Deutschland, die Niederlande und Italien. Nach Johann Wilhelms Tod verblieb Buchels im Dienst von dessen Bruder und Nachfolger Karl Philipp, unter dem die Bibliothek 1731 nach Mannheim verlegt wurde. Buchels gilt als der Verfasser der unter dem Namen des Johann Thomas Brosius erschienenen „Juliae Montiumque annales“. Er hatte 1697 in Lüttich geheiratet; seine Frau starb 1715 in Düsseldorf, offenbar ohne Kinder zu hinterlassen.
Angaben Buchels’ in einem Brief vom 20. April 1721 (II, 172r–173v); BStB München, cgm 1665, 19; BENZ, Zwischen Tradition und Kritik 77, 261, 464; FUCHS, Palatinatus illustratus 348, 537; HAMMERMAYER, Forschungszentren 171; KELLNER–SPETHMANN, Historische Kataloge 192; KREMER, Akademische beiträge 1, Vorrede (unpag.); LAU, Geschichte 1 196; NOACK, Deutschtum 1 192, 747; 2 111.

Augustin Calmet

(1672 Ménil-la-Horgne – 1757 Senones) legte 1689 in St.-Mansuy zu Toul in der Kongregation von St.-Vanne Profess ab. In den Jahren bis 1696 studierte er in den Abteien Munster und Moyenmoutier, unterrichtete danach selbst und wurde 1704 Subprior von Munster. 1706 begab er sich zu einem Forschungsaufenthalt nach Paris, der mit Unterbrechungen bis 1716 andauerte. 1715 trat er das Priorat von Lay-St.-Christophe an. Von 1718 bis 1723 und von 1727 bis 1729 war er Prior von St.-Léopold zu Nancy, ab 1729 bis zu seinem Tod Abt von Senones. Daneben wurde er 1719 zum Visitator sowie 1727 und 1729 zum Präses seiner Kongregation gewählt. Calmet befasste sich mit der Exegese der Bibel, mit der Geschichte Lothringens, Adelsgenealogie und diversen anderen gelehrten Fragen, darunter exponierten Themen – eine Veröffentlichung zum Vampirismus erregte Aufsehen. Bei seiner Beschäftigung mit den Thermalquellen von Plombières näherte er sich auch naturphilosophischen Fragestellungen. Er war in seiner Jugend Jean Mabillon und Thierry Ruinart auf ihrer Reise durch Lothringen begegnet, in späteren Jahren mit Voltaire bekannt.
ANDRIOT, Calmet; BERLIÈRE, Quelques correspondants; BOULANGE, Calmet et les eaux de Plombières; CHATELLIER, Calmet; CHÉREST, Catalogue Lorraine 165, 173f., 182; CHÉREST, Matricula 26; CHÉREST, Supplément 147–151; DEREMBLE, Calmet; DINET, Voltaire et Calmet; GÉRARD, Dom Augustin Calmet; GODEFROY, Bibliothèque 33–42, 208; GODEFROY, Seger; HENRYOT, Calmet; HENRYOT, Calmet lecteur; JOASSART, Calmet; MARSAUCHE, Présentation; MARTIN, Morts de Calmet; MASSON, Calmet; MCKENNA, Calmet; NICKLAS, Affirmer; SCHWARZBACH, Cauchemars; SIMIZ, Calmet; TAVENEAUX, Jansénisme 523– 535, 612; VENTURINO, Calmet; ZIEGELBAUER–LEGIPONT, Historia rei literariae 1 132, 450, 476; 2 61f., 217, 384; 4 14, 22f., 46, 52, 63–66, 122, 170, 187, 192, 322, 336, 348f., 366, 456, 488, 501, 517f., 532, 557, 571f.

Flaminio Carrara

(* Bergamo – 1730 S. Maria di Praglia) legte 1681 in S. Maria di Praglia Profess ab. Zur Zeit seines Briefes an Bernhard Pez war er dort als Archivar und Propst von S. Urbano tätig. Später wirkte er auch als Prior.
Angaben Carraras in 801; BOSSI, Matricula 1 325.

Benedikt Cherle

(1670 Friedberg – 1719 Thierhaupten) studierte die Humaniora in Augsburg und München und legte 1687 in Thierhaupten Profess ab. Seit 1691 hörte er Theologie und Kirchenrecht an der Universität Dillingen. 1699 wurde er zum Prior der Abtei Thierhaupten bestellt, welches Amt er bis zu seiner Abtwahl bekleidete; zeitweise war er zugleich Pfarrer von Thierhaupten. Er lehrte im Kloster Philosophie und Theologie und war ein gesuchter Prediger. 1714 zum Abt gewählt, stiftete er bedeutende Beträge für Kirchenausstattung und ließ mehrere neue Kapellen anlegen. Neben etlichen theologischen Thesen, darunter einigen über die Geschichte von Thierhaupten, verfasste er ein handschriftliches Nekrologium und ein benediktinisches Martyrologium, das 1714 gedruckt wurde.
BAADER, Das gelehrte Baiern col. 190; DEBLER, Thierhaupten 123–127; FINK, Beiträge 127f., 225f., 228; HEMMERLE, Benediktinerklöster 310; KOBOLT, Gelehrten-lexikon 126; MACHILEK, Abt Benedikt Cherle; MACHILEK, Benedikt Cherle; SPECHT, Matrikel Dillingen 2 1014; ZIEGELBAUER–LEGIPONT, Historia rei literariae 3 551; 4 525.

Ernst Salomon Cyprian

(1673 Ostheim vor der Rhön – 1745 Gotha) studierte die studierte ab 1692 erst Medizin, später Theologie in Leipzig, Jena und Helmstedt, wo er 1699 eine außerordentliche Professur der Philosophie erhielt. Von 1700 bis 1713 war er Direktor und Professor der Theologie am Collegium Casimirianum in Coburg, 1706 erwarb er in Wittenberg das Doktorat der Theologie. 1713 wurde er als Kirchenrat und Assessor des Oberkonsistoriums nach Gotha berufen, wobei ihm die herzogliche Bibliothek, 1722 auch das Münzkabinett unterstellt wurde; er stieg 1714 zum Konsistorialrat sowie 1736 zum Vizepräsidenten des Oberkonsistoriums auf. Berufungen an die Universitäten Jena und Kiel schlug er aus. Seine gelehrte Arbeit hatte ihren Schwerpunkt in der Kirchengeschichte, in der er sich als führender Vertreter der lutherischen Spätorthodoxie profilierte. Er führte mit Gottfried Arnold und mit Christoph Matthäus Pfaff publizistische Kontroversen, legte eine bedeutende Quellensammlung zur Reformationsgeschichte an und stand spätestens seit den 1720er Jahren auch mit mehreren ungarischen Geistlichen und Gelehrten in brieflicher Verbindung; seine polemische Schrift gegen das Papsttum „Überzeugende belehrung“ wurde mehrere Male neu aufgelegt und übersetzt und gelangte gerade in Ungarn auch zu politischer Bedeutung.
AHRENS, Lehrkräfte 59f.; BADER, Lexikon 39; BAHLCKE, Matej Bahil 316f.; BECK, Cyprian; BENRATH, Cyprian; BODEMANN, Briefwechsel 42; DIXON, Faith and History; EHWALD, Geschichte 446f.; GIERL, Pietismus und Aufklärung 321; HARTKOPF, Akademie 68; HEUSSI, Geschichte 151f.; HOPF, Brecklingiana; JAUERNIG–STEIGER, Matrikel Jena 2 194; JUNTKE, Album 2 54; KANTZENBACH, Cyprian; KANTZENBACH, Theologisch-soziologische Motive; KESERÜ, Cyprian in Ungarn; KOCH, Kirchenleitung; LUCKE, Geschichte 17–19; MITSCHERLING, Nachlaß; MUNDHENKE, Matrikel Helmstedt 3 49; OPPEL, Cyprian; PICK, Münzkabinett 4f.; SCHMIDT, Cyprian; SCHNEIDER, Auseinandersetzung; WOTSCHKE, Berufung; WOTSCHKE, Erdmann Neumeisters Briefe; ZAEPERNICK, Anfänge

Berthold Dietmayr

(1670 Scheibbs – 1739 Melk) swurde als Sohn des Gaminger Hofrichters zu Scheibbs geboren. Er besuchte das Jesuitengymnasium zu Krems, legte 1688 in Melk Profess ab und studierte danach an der Universität Wien. In Melk wirkte er als Prediger und als Professor der Theologie, bevor er von Abt Gregor Müller zum Hofmeister des Melkerhofs zu Wien ernannt wurde. Nach dessen Tod wurde Dietmayr 1700 zum Abt gewählt wurde. Bald darauf leitete er den weitgehenden Neubau der Abteikirche und des Klosters ein, der seine gesamte Amtszeit hindurch andauerte, wobei er auch selbst auf Pläne und Programm stark einwirkte. Ungeachtet der Kosten des Baus und der Kriegssteuern blühte unter ihm auch die Wirtschaft des Stifts; er ließ Kirchen und Meierhöfe in den Stiftspfarren erneuern. Im Melker Konvent hatte er allerdings zeitweise mit Widersetzlichkeiten zu kämpfen. Er war Ökonom, Raitherr und Verordneter der niederösterreichischen Stände und diente 1706 als Rektor der Wiener Universität. Kurz vor seinem Tod zerstörte ein Brand Teile des neu errichteten Stifts
StiB Melk, Cod. 493, 72r; CORETH, Dietmayr; ENGELBERG, Abt und Architekt; FREEMAN, Practice of Music 22–24, 314–318; HANTSCH, Bemerkungen; HANTSCH, Pez und Dietmayr; KEIBLINGER, Melk 1 940–975; MÜHLBERGER–SCHUSTER, Matrikel Wien 6 11, 107; TELESKO, Benedictus; WEIGL, Architekt und Auftraggeber.

Wolfgang Dullinger

(1669 Rott am Inn – 1731 Rott am Inn) besuchte das Münchner Jesuitengymnasium, ehe er 1689 in Rott am Inn Profess ablegte. Es folgten Studien am Kommunstudium der Bayerischen Kongregation. Dullinger wirkte als Novizen- und Klerikermagister in seinem Kloster sowie als Repetitor und Subdirektor am Kommunstudium, in Rott fungierte er als Subprior, zweimal als Prior sowie lange Jahre hindurch als Archivar und Bibliothekar. Im Zusammenhang damit betätigte er sich als Haushistoriker und arbeitete auch Karl Meichelbeck für dessen „Historia Frisingensis“ zu. Mehrmals war er Delegierter seines Konvents zum Generalkapitel der Bayerischen Kongregation.
BAADER, Das gelehrte Baiern col. 262f.; BENZ, Zwischen Tradition und Kritik 607; FINK, Beiträge 224; GRESSIERER, General-Kapitel 495–498; HUBENSTEINER, Geistliche Stadt 152; KRAUS, Benediktinische Geschichtsschreibung 214; LEITSCHUH, Matrikeln 2 39; RUF, Profeßbuch 222–227, 490–495; SIEGMUND, Meichelbecks Briefe 81 287.

Johann Georg Eckhart

(1674 Duingen – 1730 Würzburg) war der Sohn eines Oberförsters, zur väterlichen wie zur mütterlichen Familie gehörten allerdings viele Beamte, Gelehrte und evangelische Geistliche. Er besuchte die kursächsische Landesschule Pforta bei Naumburg und studierte an der Universität Leipzig erst Theologie, später die Rechte, widmete sich jedoch vornehmlich historischen und philologischen Studien und schloss sich einem Dichterkreis um Johann Burkhard Mencke und Erdmann Neumeister an. 1698 wurde er in Hannover Mitarbeiter von Gottfried Wilhelm Leibniz, der ihn unter anderem für Forschungsreisen im Zuge der Vorbereitung seiner Welfengeschichte verwendete; von 1700 bis 1702 wirkte er auch als Mitredakteur von Leibniz’ Rezensionszeitschrift „Monathlicher auszug aus allerhand neu-herausgegebenen büchern“. Auf Vermittlung desselben wurde er 1702 Sekretär des sächsischen Generals und Diplomaten Jakob Heinrich Grafen von Flemming, kehrte aber schon 1703 in seine frühere Stellung zurück; auch die 1706 angetretene Professur der Geschichte an der Universität Helmstedt übte er nur bis 1711 aus, bevor er wieder Mitarbeiter Leibniz’ wurde und nach dessen Tod 1716 die Funktionen als kurfürstlicher Historiograph und Bibliothekar übernahm. Von Kaiser Karl VI. wurde er in Anerkennung einer genealogischen Arbeit über die Vorfahren der Habsburger 1719 in den Reichsadelsstand erhoben. Wegen hoher Schulden und Zerrüttung des Verhältnisses zu seinem Dienstherrn floh Eckhart zu Ende des Jahres 1723 aus Hannover; über Corvey ging er nach Köln, wo er im Februar 1724 zum Katholizismus konvertierte. Wenig später berief ihn der Bischof von Würzburg Franz Christoph von Hutten als Historiographen und Bibliothekar an seinen Hof, in welcher Stellung er einige Jahre später starb. Neben historischen und genealogischen Werken sind seine Arbeiten zur älteren deutschen Philologie von Bedeutung; er veröffentlichte außerdem Dichtungen. Eckhart war seit 1707 mit Rosina Elisabeth Gerthum verheiratet, möglicherweise der unehelichen Tochter eines Grafen von der Lippe; sie brachte eine beträchtliche Mitgift mit, ist jedoch auch oftmals für die finanziellen Schwierigkeiten verantwortlich gemacht worden, die ihren Ehemann bis an sein Lebensende begleiteten. Zwei Söhne aus dieser Ehe waren bei Eckharts Tod noch unmündig; die einzige Tochter war gegen den Willen der Eltern in den Ursulinenorden eingetreten.
AHRENS, Lehrkräfte 65f.; BADER, Lexikon 52; BENZ, Eckhart; BENZ, Historiker um Leibniz 164–172; BENZ, Zwischen Tradition und Kritik 84f., 173, 235, 440, 552f., 565f., 600f., 622–624; BRILL, Eccard; DAVILLÉ, Disciple; DAVILLÉ, Leibniz historien 165, 187–190, 198, 225–228, 237–239, 379, 423, 447f.; DERDA, Eccard; ERDNER, Plagiat; ERLER, Jüngere Matrikel Leipzig 2 87; HANDWERKER, UniversitätsBibliothek 69–75; JAUMANN, Critica 296–298; KOLDEWEY, Philologie 86, 122f.; LESKIEN, Eckhart; MARRI, Muratori und Eckhart; MARRI–LIEBER–WEYERS, Muratori und Deutschland 49–88; OHNSORGE, Bibliothek 32–36; RAAB, Biographisches; SCHAROLD, Eckhart; SCHERER, Geschichte 146, 200, 321, 484, 489; VAN DEN HEUVEL, Eckharts Entwurf; WALLNIG, Eckhart als Verwerter; WALLNIG, Pez im Briefkontakt 135, 137f.; WEGELE, Eckhart; WEGELE, Historiographie 637–640, 687–692.

Joachim Edlinger

(1680 Seitenstetten – 1758 Seitenstetten) studierte ab 1699 an der Universität Salzburg und legte 1706 in Seitenstetten Profess ab. 1715 übernahm er das Amt des Bibliothekars; von 1717 bis 1720 war er als Kaplan zu Wolfsbach, von 1721 bis 1724 als Pfarrer zu St. Michael am Bruckbach eingesetzt, 1725 scheint er im Kloster als Subprior auf. Von 1729 bis 1736 fungierte er als Pfarrer zu Windhag, nach seiner Rückkehr wieder als Bibliothekar. Seine Interessen galten vor allem der Philologie und der Medizin, seine veröffentlichten Arbeiten sind allerdings liturgischen Charakters, nämlich Ausgaben des benediktinischen Breviers und des Missale.
ORTMAYR–DECKER, Seitenstetten 281; RABL, Briefe 339; REDLICH, Matrikel Salzburg 234; SPEVAK, Edlinger IX–XII; WAGNER, Bibliothek 181, 186.

Felix Egger

(1659 Rorschach – 1720 Klingenzell) legte in Petershausen bei Konstanz 1675 Profess ab. Er studierte von 1682 bis 1685 an der Universität Dillingen. Danach unterrichtete er Philosophie und Rhetorik am benediktinischen Lyzeum zu Rottweil, am Petershausener Hausstudium sowie im Kloster Füssen. 1695 wurde er an der im Exil zu Konstanz befindlichen Universität Freiburg auf die Professur der Kontroverstheologie berufen, konnte den Posten aber nicht antreten, angeblich wegen Widerstandes von jesuitischer Seite. Von 1698 bis 1700 wirkte Egger an der Universität Salzburg als Präfekt des Konvikts der studierenden Ordenskleriker. Danach unterrichtete er ein Jahr im Kloster St. Trudpert, wurde 1702 zum Pfarrer von Hilzingen ernannt und 1707 Propst zu Klingenzell, wo er auch als emeritierter Propst ab etwa 1714 bis zu seinem Tod weiterhin lebte. 1715 wurde er vom Nuntius Caracciolo zum Doktor der Theologie ernannt. Sein Hauptwerk war die dreibändige „Idea ordinis hierarchico-Benedictini“, eine Darstellung seines Ordens, für die er ähnlich Bernhard Pez jahrelang mit Hilfe von Enzykliken Material gesammelt hatte; zuvor hatte er eine Reihe von philosophischen Thesen und ein mariologisches Werk publiziert.
Lebensbeschreibung Eggers in II, 17r–24v; Angaben Eggers in 457; BAADER, Das gelehrte Baiern col. 285; GILOMEN–SCHENKEL–WALDVOGEL, Klingenzell 774f.; HEER, Rorschacher Benediktiner 58; KOBOLT, Gelehrten-Lexikon 187f.; LINDNER, Professbuch Petershausen 10f., 23f.; SPECHT, Matrikel Dillingen 2 957; ZIEGELBAUER–LEGIPONT, Historia rei literariae 2 421; 3 568; 4 182, 399, 522, 532f., 621f.

Johann Christoph Eibelhuber

(1676 Regensburg – 1754 Regensburg) studierte an der Universität Strassburg die Rechte, in Jena und Leipzig Theologie. Er unterrichtete seit 1705 am Regensburger Gymnasium poeticum, wo er zudem von 1712 bis 1747 als Konrektor und von 1747 bis 1751 als Rektor fungierte. Ihm wurde 1743 seitens der neu gegründeten Universität Erlangen der Doktorgrad der Medizin verliehen.
ERLER, Jüngere Matrikel Leipzig 2 89; KLEINSTÄUBER, Biographisches Verzeichniß 6f.; KNOD, Matrikeln Straßburg 2 324.

Kaspar Erhardt

(1685 Stadl bei Vilgertshofen – 1729 Regensburg) legte 1704 in St. Emmeram zu Regensburg Profess ab. Er studierte am Kommunstudium der Bayerischen Benediktinerkongregation und in Salzburg, wirkte als Kooperator an der Kirche St. Ruprecht zu Regensburg, wo er sich während der Pestepidemie von 1713 in der Krankenseelsorge auszeichnete, sowie als Pfarrer in Dechbetten. Er unterrichtete Philosophie am Kommunstudium zu Oberaltaich, Theologie in St. Emmeram und am Kommunstudium zu Michelfeld. Er initiierte die briefliche Verbindung seines Klosters mit den Maurinern und den Studienaufenthalt seines Schülers Johann Baptist Kraus in St.-Germain-des-Prés. 1725 kehrte er aus Michelfeld zurück und wurde zum Subprior, später zum Prior bestellt. Er resignierte dieses Amt 1729, wurde Propst in Hohengebraching und starb wenig später.
BAADER, Das gelehrte Baiern col. 301–303; ENDRES, Korrespondenz 9–26; FINK, Beiträge 89, 199, 203, 225, 231; GREIPL, Abt und Fürst 37–40, 108, 128, 140; HAMMERMAYER, Forschungszentren 148; KRAUS, Catalogus 27f.; LAUCHERT, Erhard Kaspar; MUSCHARD, Kirchenrecht 494; REDLICH, Matrikel Salzburg 304; REICHHOLD, 300 Jahre 550, 673; ZIEGELBAUER–LEGIPONT, Historia rei literariae 2 218; 3 558; 4 46, 131, 149, 154.

Thomas Aquin Erhardt

(1675 Stadl bei Vilgertshofen – 1743 Vilgertshofen) legte 1696 im Kloster Wessobrunn Profess ab. Er studierte von 1699 bis 1703 Theologie am Kommunstudium der Bayerischen Benediktinerkongregation. Während des Spanischen Erbfolgekrieges hielt er sich einige Zeit in Benediktbeuern auf und war dann bis 1708 Erzieher bei den Grafen von Törring-Seefeld. Seither verbrachte er den größten Teil seines Lebens als Priester an der Wallfahrtskirche Vilgertshofen, als deren Superior er während mehrerer Intervalle diente: nachweislich 1710, 1713–1715, 1727 und 1738. Sein literarisches Schaffen bestand neben einem Traktat über die „Ars memoriae“ vor allem in Übersetzungen, Konkordanzen und Kommentaren zur Bibel; vor allem war er der Initiator der wichtigen Wessobrunner Bibelkonkordanz. 1724 wurde er in eine jahrelang andauernde Kontroverse mit Eusebius Amort über die Autorschaft der „Imitatio Christi“ verwickelt.
ANDRIAN–WERBURG, Wessobrunn 66f., 77, 210, 226–228, 486f.; BAADER, Das gelehrte Baiern col. 303f.; BENZ, Zwischen Tradition und Kritik 545; FINK, Beiträge 200, 203, 225, 229–232; HEMMERLE, Erhard; HEMMERLE, Wessobrunn 16–22; HÖLL, Pflege der Wissenschaft 268; KAPSNER, Bibliography 1 175f.; KAPSNER, First Supplement 123; LAUCHERT, Erhard Thomas; LEITSCHUH, Matrikeln 2 75; LINDNER, Professbuch Wessobrunn 27–31; PRECHT-NUßBAUM, Zwischen Augsburg und Rom 112, 262–271; VAN DÜLMEN, Töpsl 146f.; WERNER, Theologie 136; WINHARD, Wessobrunn 29, 32, 39, 83f., 87, 91, 133; WINHARD, Wessobrunner Äbte 32, 40; ZIEGELBAUER–LEGIPONT, Historia rei literariae 4 15, 64, 656.

Johann Martin Esslinger

(† 1727 Wien?) war Buchhändler und Verleger in Wien. Er dürfte mit einem 1727 gestorbenen Handelsmann Martin Esslinger zu identifizieren sein.
BACHLEITNER–EYBL–FISCHER, Buchhandel 80; MENZEL, Zinke 108; PAISEY, Buchdrucker 56, STOCKINGER, Klosterbibliothekar 204.

Casimir Freschot

(* Morteau – 1720 Luxeuil) legte 1663 in St.-Vincent zu Besançon in der Kongregation von St.-Vanne Profess ab. Spätestens 1671 verließ er die Kongregation und begab sich nach Italien. Nach Aufenthalten als Gast in S. Paolo fuori le Mura zu Rom und S. Procolo zu Bologna wurde er 1689 in die Cassinenser Kongregation aufgenommen, jedoch nach wenigen Jahren wieder aus dieser ausgeschlossen. 1704 reiste er von Venedig über Kärnten, Wien, Böhmen und Sachsen in die Niederlande, wo er in der Folge als Schriftsteller lebte; seine Werke aus dieser Zeit sind in der neueren Forschung mitunter einem sonst unbekannten gleichnamigen Protestanten zugeschrieben worden, doch nennt er sich in seinen Briefen an Bernhard Pez als Verfasser einiger davon. Vor 1716 als Bibliothekar in die Dienste des Prager Erzbischofs Ferdinand Grafen Kuenburg getreten, verfasste er in dessen Auftrag mehrere historisch-panegyrische Schriften. 1717 reiste er nach Italien, 1718 kehrte er in die Kongregation von St.-Vanne zurück, wobei Pasquier Quesnel seine Wiederaufnahme vermittelt haben soll.
BOSSI, Matricula 1 622; CHÉREST, Matricula 17; CHÉREST, Supplément 49 63; DUCHHARDT, Systematisierung; GODEFROY, Bibliothèque 89–92; KAUFFMANN, Es ist nur ein Wien 64–69; KNOPPER–GOURON, Freschot; LABROUSSE, Inventaire 314, 360; LENDEROVÁ, Freschot; MENK–BERTRAND, Image; REDLICH, Memoires; REUSCH, Index 2 139f.; ZIEGELBAUER–LEGIPONT, Historia rei literariae 4 246, 324, 336, 348, 373f., 390, 429, 477, 486.

Ambros von Freudenpichl

(1679 Oberdorf bei Neumarkt in Steiermark – 1729 Garsten) stammte aus einem steiermärkischen Adelsgeschlecht. Er legte 1696 in Garsten Profess ab, studierte in Salzburg und erwarb das Doktorat in Philosophie, Theologie und den Rechten. Er unterrichtete sowohl im eigenen Kloster als auch von 1706 bis 1708 als Philosophieprofessor in Salzburg. Im Jahr 1709 wurde er Superior in Christkindl, ehe er 1710 neuerlich nach Salzburg ging, um dort Philosophie für adelige Zöglinge am erzbischöflichen Hof zu unterrichten. 1715 wurde er zum Abt von Garsten gewählt. Als solcher setzte er den bereits im Gange befindlichen Neubau fort, arrondierte den Stiftsbesitz und reorganisierte die Verwaltung der Güter wie auch die Klosterschule.
BAUER, Thomistische Metaphysik 749, 752, 771; FRIESS, Garsten 3/2 24–26; GARSTENAUER, Beiträge 2 290, 301–305; HUBER, Garsten 525, 545, 548; KOLB, Präsidium 144; PRITZ, Garsten und Gleink 80, 83–85; REDLICH, Matrikel Salzburg 223; SATTLER, Collectaneen-Blätter 269, 696; STURM, Baugeschichte 194–197; ZIEGELBAUER–LEGIPONT, Historia rei literariae 3 543; 4 302f

Benedikt Friepeis

(1690 Erding – 1728 Paring) legte 1708 in Andechs Profess ab. Das theologische Studium absolvierte er an der Salzburger Universität. 1717 empfing er die Brüder Pez als Bibliothekar in Andechs. Im Folgejahr war er als Subprior an Planungen zu der Errichtung eines Gymnasiums im Rahmen der Bayerischen Benediktinerkongregation zu Freising beteiligt. Später hatte er auch das Amt des Priors inne. Bereits vor seiner Kontaktaufnahme mit den Brüdern Pez hatte er sich im Auftrag seines Abtes mit hausgeschichtlichen Forschungen befasst, die jedoch zu keinem Abschluss gelangten. 1726 war er zeitweise als Historiograph der Kongregation vorgesehen, welches Amt Karl Meichelbeck freilich nicht abgab. Friepeis starb in Paring als Administrator der dortigen Propstei.
HStA München, KL Andechs 35; KlA Andechs, Ms. 4, 181; KRAFT, Andechser Studien 1 259; MATHÄSER, Andechser Chronik 103f.; RABL, Briefe 342; REDLICH, Matrikel Salzburg 317; SATTLER, Andechs 550– 552, 827; SIEGMUND, Annales 157; ZIEGELBAUER–LEGIPONT, Historia rei literariae 1 550.

Johann Benedikt Gentilotti von Engelsbrunn

(1672 Trient –1725 Rom) entstammte einem Trientiner Rittergeschlecht. Er studierte Theologie in Salzburg, Innsbruck und in Rom am Collegium de propaganda fide sowie an der Sapienza. 1703 ging Gentilotti als Hofkanzler nach Salzburg, 1705 übernahm er die seit 1700 vakante Präfektur der Hofbibliothek in Wien. In dieser Funktion trieb er die Verzeichnung der Handschriftenbestände voran und unterhielt gelehrte Kontakte, insbesondere nach Italien. Im Jahr 1717 focht er mit Bernhard Pez eine gelehrte Kontroverse aus, wodurch die Korresponenz zwischen beiden für einige Jahre unterbrochen wurde. 1723 wurde Gentilotti auf Betreiben Kaiser Karls VI. zum „Auditor rotae nationis Germanicae“ bestimmt und ging zurück nach Rom. 1725 wurde er zum Bischof von Trient gewählt, starb jedoch vor Amtsantritt.
BERGMANN, Heraeus 617f.; BORDATO, Gentilotti; BRAUBACH, Geschichte und Abenteuer 368; DONATI, Principato 96f., 122; DONATO, Gentilotti; DUCHKOWITSCH, Beiträge 74–81; FARINA, Istituzioni 518f.; KUBISKA–SCHARL–PÖLZL, Karrieren 327; MENESTRINA, Gentilotti 202–204; PEPER, Carteggio; PEPER– WALLNIG, Ex nihilo 168–177; REDLICH, Matrikel Salzburg 158; STREBL, Barocke Bibliothek 191–200; STUMMVOLL, Präfekten 17; STRNAD, Gentilotti; ZLABINGER, Muratori 63, 79, 83, 163.

Gustav Adolf Gotter

(1692 Altenburg – 1762 Berlin) begleitete nach Studien der Rechte an den Universitäten Jena und Halle seinen Vater, den sachsengothaischen Kammerdirektor Johann Michael Gotter, nach Wien. 1716 wurde er Legationssekretär, 1720 außerordentlicher Gesandter für Sachsen-Gotha in Wien, 1732 wechselte er als bevollmächtigter Minister am Kaiserhof in den preußischen Dienst und vertrat zugleich auch Württemberg. 1734 zog er sich auf sein Schloss Molsdorf bei Gotha zurück. Unter Friedrich II. von Preußen wurde er 1740 Oberhofmarschall, 1743 Generaldirektor der Berliner Oper, 1744 Kurator der Berliner Akademie der Wissenschaften. Nach einem neuerlichen Rückzug seit 1745 erhielt er 1753 die Ämter eines preußischen Generalpostmeisters und Ministers im Generaldirektorium, die er bis zu seinem Tod bekleidete. 1724 war er zum Reichsfreiherrn, 1740 zum Reichsgrafen ernannt worden. Er blieb unverheiratet. Gotter war bekannt für kostspielige Lebensführung sowie als Förderer von Gelehrsamkeit und Kunst.
BECK, Gotter; HARTKOPF, Akademie 120, 421f.; HAUSMANN–KOTASEK–GROß, Repertorium 2 292, 347, 420; HEß, Gotter; JAUERNIG–STEIGER, Matrikel Jena 2 317; JUNTKE–ZIMMERMANN, Matrikel HalleWittenberg 1 180; KOETSCHAU, Luise Dorothee 55–63; KRÜGER, Gotter.

Karl Gustav Heraeus

(1671 Stockholm – 1725 Veitsch) kam als Sohn eines aus Mecklenburg stammenden Apothekers zur Welt. Seine höhere Bildung erhielt er in Uppsala und Stettin und studierte an den Universitäten Frankfurt an der Oder, Gießen, Utrecht und Leiden. Als Hofmeister eines jungen schwedischen Adeligen reiste er 1698 nach Paris; 1700 kam er bei Verwandten in Kampe nahe Wolfenbüttel unter, bis er 1702 in die Dienste des Fürsten Christoph Wilhelm von Schwarzburg-Sondershausen trat. 1709 ging er nach Wien und konvertierte zum Katholizismus. Joseph I. ernannte ihn im darauffolgenden Jahr zum Medaillen- und Antiquitäteninspektor, in welcher Stellung er auch von Karl VI. bestätigt wurde. Als solcher ordnete und erweiterte er das kaiserliche Münzkabinett, war aber auch maßgeblich an der Konzeption der höfischen Repräsentation insgesamt beteiligt. Er arbeitete an einer „Historia metallica“ der Habsburger, plante Illuminationen, lieferte panegyrische Gedichte und Bauinschriften. An den von Gottfried Wilhelm Leibniz betriebenen Akademieplänen hatte er einen bedeutenden Anteil. Um 1720 distanzierte er sich vom Hofleben und investierte große Summen in ein Bergwerksprojekt in der Veitsch, wo er 1725 starb. Gerüchte, wonach dieser Rückzug mit der Veruntreuung von Beständen des Münzkabinetts zusammengehangen habe, gelten als widerlegt; neuerdings wird er mit konservativ-katholischen, insbesondere jesuitischen Widerständen gegen das Akademieprojekt in Verbindung gebracht. Heraeus heiratete 1723, über seine Gattin ist jedoch nichts bekannt.
ARNOLD, Fürstenbibliothek 140–143; BERGMANN, Heraeus; BERGMANN, Historia metallica; BERGMANN, Leibnitz in Wien 46–59; BERGMANN, Medaillen 2 394–424; BERGMANN, Nachtrag; BERGMANN, Pflege der Numismatik 32–34; BUCHOWIECKI, Barockbau 23, 86, 114; CREIZENACH, Heraeus; FRIEDLÄNDER– LIEBE–THEUNER, Universitäts-Matrikeln Frankfurt 2 210; HAMMARLUND, Famam servare; HAMMARLUND, Heraeus; HOLZMAIR, Heräus; KLEWITZ–EBEL, Matrikel Gießen 117; KÜHLMANN, Heraeus; MATSCHE, Kunst 1 43–45, 243–263, 274–307, 311–324, 351–360; PROBSZT, Heraeus; WURZBACH, Biographisches Lexikon 8 320–323.

Cölestin Hoffmann

(1666 – 1733 Arnoldstein) legte 1688 in Arnoldstein Profess ab. Er fungierte dortselbst als Ökonom, Novizenmeister und während 18 Jahren als Prior. Am Ende seines Lebens war er Senior des Konvents.
Klagenfurt, Kärntner Landesarchiv, Arnoldstein I, 3/3/13; Salzburg, StiA St. Peter, Hs. A 575, Nr. 400.

Johann Heinrich Franz Graf Hohenwaldeck und Maxlrain

(1652 Maxlrain – 1727 Freising) studierte in Salzburg sowie von 1671 bis 1677 am Collegium Germanicum zu Rom. 1680 wurde er durch päpstliche Provision ins Freisinger Domkapitel berufen, konnte jedoch nach einem längeren Streit erst 1684 als Domherr aufschwören. Er unterstützte den späteren Fürstbischof Johann Franz Eckher gegen den Dompropst. 1698 wurde er zum Dekan des Domkapitels gewählt. 1722 erhielt er die Ämter eines Hofratspräsidenten und Statthalters.
HECKENSTALLER, Dissertatio 50; HERSCHE, Domkapitel 1 95; HUBENSTEINER, Geistliche Stadt 48, 68f., 127, 220, 222; REDLICH, Matrikel Salzburg 99; SCHMIDT, Collegium Germanicum 274; STEINHUBER, Collegium Germanicum 2 87; WEITLAUFF, Reichskirchenpolitik 58–69, 428, 453; WEITLAUFF, Zeitalter 399, 460; WIEDEMANN, Maxlrainer 256–258, 267, 282.

Moritz Höppel

(1686 Haugsdorf – 1755 Göttweig) legte 1709 im Stift Göttweig Profess ab. Er studierte Theologie in Prag und unterrichtete Philosophie an der Hauslehranstalt seines Klosters. Nach dem Stiftsbrand 1718 hielt er sich bis 1721 in Melk auf. Anschließend war er von 1721 bis 1750 in Göttweig als Subprior tätig, zudem 1724 und von 1739 bis 1744 als Novizenmeister. 1752 wurde er Prior. Von ihm sind eine theologische Thesenschrift sowie Manuskripte für die Novizen seines Klosters erhalten.
PE 5 190f., 236f.; LASHOFER, Professbuch Göttweig 203.

Alphons Hueber

(1668 Obertrattnach – 1734 Unterloiben) legte 1689 im Kloster Tegernsee Profess ab. Er studierte am Kommunstudium der Bayerischen Kongregation und verteidigte dort 1694 theologische Thesen. Von 1698 bis 1702 lehrte er am neuerrichteten bischöflichen Lyzeum zu Freising. Von 1702 bis 1717 fungierte er als Vikar der Pfarre Egern und beförderte die Verehrung des Egerner Marienbildes. Von 1717 bis 1720 bekleidete er in Tegernsee das Amt des Zellerars, bevor er 1720 zum Pfarrer von Loiben in der Wachau eingesetzt wurde, wo er bis zu seinem Ableben wirkte. Er veröffentlichte Predigtsammlungen und asketische Schriften und hinterließ einige handschriftliche Arbeiten zur Klostergeschichte.
BAADER, Das gelehrte Baiern col. 532; FINK, Beiträge 127, 130, 148, 222–226, 229f.; HARTIG, Tegernsee 37, 41, 52; KAPSNER, Bibliography 1 283; KIßLINGER, Egern 48f.; LINDNER, Familia S. Quirini Ergh. 84– 93; ZIEGELBAUER–LEGIPONT, Historia rei literariae 3 542; 4 562.

Apronian Hueber

(1682 Dornbirn – 1755 Mehrerau) legte 1700 in der Mehrerau Profess ab. Er unterrichtete insgesamt 16 Jahre hindurch Philosophie, Theologie und kanonisches Recht am Hausstudium des Klosters, bekleidete das Amt des Novizenmeisters sowie mehr als 31 Jahre lang, von etwa 1712 bis 1743, das Priorat. Auch um die Erweiterung der Bibliotheksbestände erwarb er sich große Verdienste. Neben kleineren theologischen Schriften, die aus seiner Lehrtätigkeit hervorgingen, gab er hagiographische Arbeiten über den Hl. Kolumban und den Sel. Merbod in den Druck und lieferte Beiträge für die „Gallia christiana“ sowie für Magnoald Ziegelbauers „Historia rei literariae“. Handschriftlich ist von ihm eine 1728 abgeschlossene Hausgeschichte der Mehrerau überliefert. Er war Mitglied der „Societas litteraria Germano-Benedictina“.
BURMEISTER, Geschichte Vorarlbergs 144; HÄMMERLE, Mehrerau 322; KAPSNER, Bibliography 1 283; LINDNER, Album Augiae Brigantinae 72–75; NIEDERSTÄTTER, Mehrerau 499, 510; NIEDERSTÄTTER, Zwei Dornbirner Gelehrte 77f.; THURNHER, Schaffen 264, 267; ULMER, Klöster 34; ZIEGELBAUER–LEGIPONT, Historia rei literariae 1 567; 4 154.

Maurus Hummel

(1684 Altdorf bei Weingarten – 1752 Reichenau) legte 1702 in der Reichenau Profess ab. Unmittelbar danach diente er als Bibliothekar in Petershausen. Später war er in der Reichenau Subprior; 1717 wurde er durch den Bischof von Konstanz zum Prior ernannt. In dieser Funktion förderte er die hausgeschichtliche Forschung und den Kult der Reichenauer Heilig-Blut-Reliquie; das Bibliotheksgebäude wurde nach einem Teileinsturz repariert und erweitert. In seinen letzten Lebensjahren bemühte sich Hummel, nach vielfältigen Streitigkeiten mit den Bischöfen von Konstanz als Herrn der Reichenau, um die Restitution des Klosters als eigenständige Benediktinerabtei; diese Bestrebungen führten jedoch zu keinem Erfolg.
BAIER, Reform 257f.; BEGRICH, Reichenau 1097f.; FISCHER, Reichenauer Kulturerbe 76f., 80, 83, 88–109; PFEILSCHIFTER, Reichenau im 18. Jahrhundert 1010f., 1018.

Korbinian Junghans

(1682 Freising – 1720 Weihenstephan) legte 1700 in Weihenstephan Profess ab. Von 1709 bis 1711 unterrichtete er Philosophie am Kommunstudium der Bayerischen Benediktinerkongregation. Für dieselbe Aufgabe wurde er von den Klöstern Kladrau in Böhmen und St. Georgenberg in Tirol angefordert, sein Abt Ildephons Huber bewilligte die Abwesenheiten jedoch nicht. In seinem eigenen Kloster war Junghans Chorregent sowie von 1719 bis 1720 Prior. Nachdem Huber 1717 zum Präses der Bayerischen Benediktinerkongregation gewählt worden war, diente ihm Junghans bis zu seinem frühen Tod als Sekretär der Kongregation.
GENTNER, Weihenstephan 159, 214, 222, 230; KORNMÜLLER, Pflege der Musik 2/3–4 221; REICHHOLD, 300 Jahre 672; SIEGMUND, Meichelbecks Briefe 80/1–2 177.

Herculan Kalchgrueber

(1664 Rosenheim – 1734 Reichersberg) war der Sohn eines Wundarztes. Er besuchte das Münchner Jesuitengymnasium und legte 1685 im Augustiner-Chorherrenstift Reichersberg Profess ab. Von 1693 bis 1696 wirkte er als Kooperator der Stiftspfarre Reichersberg, anschließend bis 1704 als Kastner des Stifts. Von 1704 an war er Dekan, bis er 1707 zum Propst gewählt wurde. Als solcher ließ er die Ausstattung der unter seinen Vorgängern erneuerten Stiftskirche vollenden und die Reliquien des Katakombenheiligen Claudius dorthin feierlich transferieren; in mehreren Reichersberg zugehörigen Orten wurden neue Kirchen und Pfarrhöfe errichtet. 1710 erwarb der Propst die Hofmark Ort samt dem dazugehörigen Schloss. Im Jahr 1728 wurde Reichersberg der lateranensischen Chorherrenkongregation inkorporiert. Kalchgrueber diente außerdem zwei Jahre lang als Steuerverordneter des bayerischen Prälatenstandes und volle achtzehn Jahre als solcher für das Rentamt Burghausen. Er starb 1734 an Wassersucht.
APPEL, Reichersberg 282–290; ENGL, Stift Reichersberg 170–172; LEITSCHUH, Matrikeln 2 16; MEINDL, Catalogus 130f.; SCHAUBER, Reichersberg 285, 329; STOCKINGER, Felix mansurus 199; WEIß, Reichersberg 51f., 104.

Hermann Kammerlander (1675 Innsbruck – 1732)

(1675 Innsbruck – 1732) legte 1691 in der Tiroler Abtei Marienberg Profess ab. In den Jahren 1705 bis 1706 und 1710 bis 1711 war er Pfarrer zu Burgeis, 1707 bis 1724 Prior in Marienberg. Von 1724 bis 1732 bekleidete er das Amt eines Pfarrers von St. Martin in Passeier; ob er dort oder im Kloster starb, ist nicht bekannt.
WIESER–LOOSE, Familia Mariaemontana 28, 38, 41, 49.

Engelbert Kirchstetter

(1681 Wien – 1742 Melk) legte 1698 in Melk Profess ab. Er war als Prediger und Beichtvater tätig, weiters unterrichtete er an der Hauslehranstalt Philosophie und Theologie, Letztere auch von 1711 bis 1714 in Säusenstein sowie von 1714 bis 1716 in Raigern. 1710 war er Vikar zu Wullersdorf. Ab 1717 übte er mit einigen Unterbrechungen das Amt des Studiendirektors am Melkerhof zu Wien aus, seit 1726 war er außerdem Sekretär von Abt Berthold Dietmayr. 1739 stellte er sich selbst der Abtwahl, jedoch ohne Erfolg.
StiB Melk, Cod. 493, 74v; PE 4 161, 247; 5 30, 71, 130, 157, 211, 257; 6 318; 9 73; 10 174; KEIBLINGER, Melk 1 962; KROPFF, Bibliotheca Mellicensis 657f.; STOCKINGER, Stabilitas loci 254f., 257, 263; WALLNIG, Gasthaus und Gelehrsamkeit 112–117, 124, 126f., 136, 140

Johann Gottlieb Krause

(1684 Hünern/Psary – 1736 Wittenberg) war Schüler am Elisabethgymnasium in Breslau, ab 1704 studierte er in Leipzig. 1714 wurde er Magister der Philosophie, bereits zuvor hatte er seine Vorlesungstätigkeit zur Gelehrtengeschichte aufgenommen sowie als Schützling von Johann Burkhard Menckes eine Mitarbeit in der Redaktion der „Acta eruditorum“. 1711 wurde er Kustos der Universitätsbibliothek, was ihm zu einem großen Korrespondentenkreis verhalf. Krause gab ab 1707 nach- und nebeneinander eine Vielzahl gelehrter Zeitschriften in deutscher Sprache heraus, unter anderem die „Neuen zeitungen von gelehrten sachen“ seit 1715. Wegen eines Skandals um eine seiner Publikationen, welche fälschlich mit Atheismus in Zusammenhang gebracht wurde, verlor Krause eine Anstellungsmöglichkeit in Breslau und musste sich zeitweise vor den Behörden verstecken. Nach dem Abklingen dieser Affäre wurde er 1723 außerordentlicher Professor der Beredsamkeit in Leipzig, 1725 wurde für ihn eine außerordentliche Professur für Gelehrsamkeitsgeschichte eingerichtet; 1727 wurde er Professor für Geschichte in Wittenberg.
BADER, Lexikon 137; BENZ, Zwischen Tradition und Kritik 24; ERLER, Jüngere Matrikel Leipzig 2 235; MÜHLPFORDT, Gelehrtenrepublik 60, 63; OTTO, Krause; SCHERER, Geschichte 162f., 208f., 485

Roman Krinner

(1678 Haidhausen – 1738 Tegernsee) wuchs als Sohn eines kurfürstlichen Silberputzers in München auf, besuchte dort das Gymnasium der Jesuiten und legte 1699 in Tegernsee Profess ab. Er studierte im Kloster und am Kommunstudium der Bayerischen Benediktinerkongregation. Von 1706 bis 1710 unterrichtete er am Lyzeum zu Freising. Unter Abt Petrus von Guetrather wurde er 1715 zum Hauschronisten, 1720 zum Präses der Rosenkranzbruderschaft ernannt, was er bis 1728 blieb. Seit 1725 war er Konventbeichtvater, seit 1727 Bibliothekar. 1732 oblag ihm der Aufbau einer neuen Quirinusbruderschaft und 1735 der einer Benediktsbruderschaft. Er hinterließ zwei handschriftliche Werke über die Geschichte und den Konvent Tegernsees, weitere dürften verloren sein.
BAADER, Das gelehrte Baiern col. 632; DEUTINGER, Geschichte des Schulwesens 453; FINK, Beiträge 222, 224, 226, 229; HARTIG, Tegernsee 37, 41, 52; HUBENSTEINER, Geistliche Stadt 92; LEITSCHUH, Auswirkungen 92–96; LEITSCHUH, Lesefrüchte 82–89; LEITSCHUH, Matrikeln 2 91; LEITSCHUH, Totenrotel; LINDNER, Familia S. Quirini Ergh. 102–116; LINDNER, Historia 7 182, 184; PÖRNBACHER, Krinner; PÖRNBACHER, Zur Autobiographie; SÖLLNER, Wallfahrt 95.

Gabriel de Lacodre

(ca. 1664 St.-Pourçain – 1738 St.-Pourçain) legte im Jahr 1685 im Kloster St.-Augustin zu Limoges Profess auf die Maurinerkongregation ab. Er lehrte Philosophie in St.-Maixent von 1694 bis 1701, dann Theologie in St.-Germain zu Auxerre. Er fungierte als Prior in St.-Robert zu Cornillon von 1705 bis 1708, in St.-Germain zu Auxerre von 1708 bis 1714, in St.-Martin zu Autun von 1714 bis 1717, in St.-Nicaise zu Reims ab 1717, in St.-Jean-de-Réome zu Moutiers-St.-Jean von 1720 bis 1721, wieder in St.-Martin zu Autun von 1721 bis 1723 und schließlich nochmals in St.-Germain zu Auxerre von 1723 bis 1729. Er appellierte im September 1718, im März 1731 sowie im April 1737 gegen die Bulle „Unigenitus“; seine Haltung brachte ihm letztlich den Ausschluss vom Superiorat ein. Er verfasste ein ungedruckt gebliebenes Werk über die Gnadenlehre und eine polemische Schrift im Zusammenhang mit der Bulle.
CHARVIN, Contribution 47 290; 48 163, 231f., 270, 281; CHAUSSY, Bénédictins 1 344; 2 62f.; CHAUSSY, Matricula 75; TASSIN, Histoire littéraire 533; VERNIÈRE, Journal de voyage 103; WILHELM et al., Nouveau supplément 1 313.

Valentin Larson

(1661 Neusohl/Banská Bystrica – 1728 Ravelsbach) legte 1677 in Melk Profess ab. Er war 16 Jahre als Vikar in Weikersdorf tätig, ehe er zu Jahresende 1706 zum Prior ernannt wurde, was er bis 1722 blieb. Anschließend fungierte er bis zu seinem Tod als Vikar in Ravelsbach. Mehrere Sammlungen von Predigten aus seiner Feder wurden gedruckt.
StiB Melk, Cod. 493, 70r; PE 4 160; 6 46; 7 54; FREEMAN, Practice of Music 35, 316; KEIBLINGER, Melk 1 961; KROPFF, Bibliotheca Mellicensis 544–546; STOCKINGER, Stabilitas loci 254, 256, 260, 264; WALLNIG, Gasthaus und Gelehrsamkeit 97, 105, 143; ZIEGELBAUER–LEGIPONT, Historia rei literariae 4 161, 169.

François Le Texier

(1683 Melesse – 1758 Le Mans) legte 1701 in der Abtei St.-Melaine zu Rennes Profess auf die Maurinerkongregation ab. Er lehrte seit 1709 Philosophie in Marmoutier, dann Theologie in St.-Vincent zu Le Mans sowie in St.-Germain-des-Prés. Nach dem Tod von René Massuet wurde ihm die Fortführung der „Annales OSB“ und „Acta sanctorum OSB“ übertragen; daneben brachte er die von Massuet vorbereitete Neuausgabe von Jean Mabillons Edition der Werke Bernhards von Clairvaux zum Druck. Zugleich wirkte er als Pfarrer der Kirche St.-Symphorien in der Abtei St.-Germain-des-Prés. Die Fortsetzung der zwei Großwerke wurde wegen der geringen Fortschritte Le Texiers schon bald Vincent Thuillier übergeben. Le Texier wurde 1721 zum Prior von St.-Pierre de la Couture zu Le Mans ernannt, von 1723 bis 1729 diente er als solcher in St.-Vincent. Auf dem Generalkapitel von 1729 wurde er als Visitator der Provinz Burgund designiert, wenig später jedoch als Sympathisant der Appellanten gegen die Bulle „Unigenitus“ auf königlichen Befehl abgesetzt und nach St.-Robert zu Cornillon verbannt. Er lebte später in St.-Germain zu Auxerre und St.-Vincent.
BERLIÈRE, Correspondances 11 139–144; CHARVIN, Contribution 46 225; 49 45; CHAUSSY, Bénédictins 1 156–158; 2 85; CHAUSSY, Matricula 94; DUBUIS, Réseaux 413, 419, 422, 424; LECOMTE, Publication 274f.; TASSIN, Histoire littéraire 735–738; WILHELM et al., Nouveau supplément 1 379f.; WILHELM et al., Nouveau supplément 3 68; ZIEGELBAUER–LEGIPONT, Historia rei literariae 2 418; 3 570.

Kaspar Mändl

(1655 Ingolstadt – 1728 Amberg) trat 1671 in das Noviziat der Gesellschaft Jesu ein und wirkte in der Folge am Augsburger Jesuitenkolleg. Er unterrichtete Philosophie von 1686 bis 1689 an der Universität Innsbruck und von 1689 bis 1692 an jener zu Dillingen. Später hatte er während 35 Jahren das Amt eines Predigers am Kolleg zu Augsburg inne, wobei er sich besonders an ein breiteres Publikum wandte. Zwei Jahre lang war er Superior dieses Kollegs.
DUHR, Jesuiten 4/1 241; 4/2 170f.; GERL, Catalogus 259; HOCHENEGG, Gelehrtes Schrifttum 173; HUTER, Matrikel Innsbruck 1/1 XXIX, XXXIII; SOMMERVOGEL, Bibliothèque 5 col. 282–287; SPECHT, Geschichte 288; SPEHR, Aufklärung 316

Edmond Martène

(1654 St.-Jean-de-Losne – 1739 Paris) legte 1672 im Kloster St.-Rémi zu Reims Profess auf die Maurinerkongregation ab. Er wurde als Mitarbeiter bei den maurinischen Kirchenvätereditionen eingesetzt und publizierte selbst ab 1690 mehrere Werke zur Benediktsregel und zur Liturgiegeschichte. Die von seinen Oberen nicht genehmigte Veröffentlichung einer Lebensbeschreibung seines geistlichen Lehrers Claude Martin brachte ihm ein kurzzeitiges Exil in dem entlegenen Kloster Évron ein. Danach wirkte er einige Zeit in Rouen. Während mehr als zehn Jahren ab 1708 unternahm er mit Ursin Durand ausgedehnte Reisen zur Materialsammlung für die Neubearbeitung der „Gallia Christiana“ sowie für eine Neuausgabe der „Historiens des Gaules“, aus denen literarische Reiseberichte und publizierte Quellensammlungen hervorgingen. In hohem Alter wurde er mit der Fortführung der „Annales ordinis sancti Benedicti“ beauftragt, deren sechsten Band er 1739 in den Druck brachte, und verfasste eine voluminöse Geschichte der Kongregation, welche bis ins 20. Jahrhundert ebenso ungedruckt blieb wie seine hagiographischen und biographischen Sammlungen. In den heftigen Konflikten um die Bulle „Unigenitus“ hielt er sich stets bedeckt.
BAUDOT, Martène; BERLIÈRE, Zur literarischen Reise; BLANCHARD, Bénédictins 347f.; BREMOND, Histoire littéraire 6 177–226; BROGLIE, Montfaucon 1 25; 2 34, 136–139; CHARVIN, Introduction XI f., XXIII– XXVI; CHAUSSY, Bénédictins 1 189; 2 48; CHAUSSY, Matricula 61; DAOUST, Martène; DAOUST, Martène à Corbie; GASNAULT, Mauristes 116, 120; HALKIN, Correspondance; HEURTEBIZE, Introduction; HUREL, Chartreuses; HUREL, Voyage littéraire; LAURAIN, Travaux d’érudition 232, 235f., 245, 253f.; LECLERCQ, Martène; OURY, Martène; QUANTIN, Catholicisme classique 179, 187f., 251f.; TASSIN, Histoire littéraire 542–571; VANEL, Nécrologe 191–193; VANEL, Savants lyonnais 91f., 96f.; VERNIÈRE, Journal de voyage 252, 412, 440–442; WILHELM et al., Nouveau supplément 2 48–57; WILHELM et al., Nouveau supplément 3 71; ZIEGELBAUER–LEGIPONT, Historia rei literariae 1 396, 443–446; 2 217, 419; 4 95f., 226f., 252, 270, 281f., 329, 369, 384f., 389, 401, 456, 495, 499, 522f., 555, 565, 591, 609, 634, 694, 709.

Licinio Martinoni

(ca. 1676 Bergamo – 1759 Venedig) legte 1694 in S. Giorgio Maggiore zu Venedig Profess ab. Er stand viele Jahre der Bibliothek vor, in welcher Kapazität er auch mit Lodovico Antonio Muratori korrespondierte. Er starb in hohem Alter als Dekan.
BOSSI, Matricula 1 205; CASTAGNA, Corrispondenza 13 324–328; MISSERE FONTANA, Catalogo 125.

Placidus Mayrhauser

(1671 Salzburg – 1741 Salzburg) legte 1687 in St. Peter Profess ab. Von 1697 bis 1699 lehrte er Philosophie an der Universität Salzburg. Er fungierte auch als Bibliothekar, Novizenmeister sowie seit 1702 als Prior seines Klosters. 1704 wurde Mayrhauser zum Abt gewählt. Er förderte das liturgische Leben in St. Peter durch die Einführung diverser neuer Feierlichkeiten und verfasste zahlreiche Schriften zur Reglementierung des Klosterlebens.
HERMANN–HAHNL, St. Peter 321, 336, 355f., 378f., 401; KOLB, Präsidium 124, 144; LINDNER, Professbuch St. Peter 88–91, 281, 284f.; REDLICH, Matrikel Salzburg 167; SATTLER, Collectaneen-Blätter 255, 695.

Karl Meichelbeck

(1669 Oberndorf – 1734 Benediktbeuern) legte 1688 in Benediktbeuern Profess ab. Er studierte in Benediktbeuern und am Kommunstudium zu Scheyern; seine theologischen Studien vollendete er an der Universität Salzburg. 1696 diente er als Bibliothekar in Benediktbeuern, unterrichtete dann von 1697 bis 1708 am Lyzeum zu Freising, am Kommunstudium der Bayerischen Benediktinerkongregation zu Rott am Inn und zu Benediktbeuern. 1708 wurde er zum Historiographen der Kongregation und zum Archivar seines Klosters bestellt. Von 1712 bis 1713 weilte er in Geschäften desselben in Rom. 1722 ging er nach Freising, um im Auftrage des Fürstbischofs Johann Franz Eckher von Kapfing die Geschichte des Bistums zu schreiben, deren zwei Bände er bis 1727 fertig stellte. In seinen letzten Lebensjahren wirkte Meichelbeck wieder als Archivar in Benediktbeuern und verfasste eine Chronik des Klosters, die erst nach seinem Tod gedruckt wurde. Er veröffentlichte mehr als 25 meist historische Werke und hinterließ etwa ebenso viele Manuskriptbände.
BAADER, Lexikon 1/2 20–22; BAUMANN, Meichelbeck; BENZ, Zwischen Tradition und Kritik 602–611; COBURGER, Gesponß; DACHS, Meichelbeckiana; DEUTINGER, Geschichte des Schulwesens 453; DUSSLER, Genealogie; FINK, Beiträge 69, 85, 88, 221, 225f., 229f., 248, 280, 282, 292f.; GÖTZ, Kunst in Freising 46f., 101, 128, 148, 158, 173, 246–249; HAMMERMAYER, Forschungszentren 142–146; HAMMERMAYER, Maurinismus 399; HAMMERMAYER, Meichelbeck; HEMMERLE, Benediktbeuern 628–636; HUBENSTEINER, Geistliche Stadt 177–192; KAPSNER, Bibliography 1 384; KOCH, Monachus eruditus; KOLB, Autobiographie; LEITSCHUH, Matrikeln 2 35; LEITSCHUH, Schüler 20; LINDNER, Professbuch Benediktbeuern 61–73, 152– 164; MINDERA, Benediktbeurer Archiv; MINDERA, Jugend; MUSCHARD, Kirchenrecht 528–532; OEFELE, Meichelbeck; REDLICH, Matrikel Salzburg 198; REICHHOLD, 300 Jahre 672; SCHMID, Nachblüte 94, 104f., 109–111, 122, 125–127, 130f.; SIEGMUND, Annales 145–149, 153–166; SIEGMUND, Meichelbecks Briefe; STOCKINGER, Meichelbeck; WEBER, Meichelbeck; WEGELE, Historiographie 700f.; WERNER, Theologie 131; WÜHR, Bedeutung; ZIEGELBAUER–LEGIPONT, Historia rei literariae 1 646; 2 462; 3 458–465; 4 131, 366, 497, 536.

Johann Burkhard Mencke

(1674 Leipzig – 1732 Leipzig) war der Sohn des Leipziger Philosophieprofessors und Begründers der „Acta eruditorum“, Otto Mencke. Er studierte an der Universität Leipzig, an der er 1699 die Professur für Geschichte erhielt und 1701 zusätzlich das juristische Doktorat erwarb. Nach dem Tod seines Vaters 1707 übernahm er die Herausgabe der „Acta eruditorum“. 1703 hatte er Katharina Margaretha Gleditsch, Tochter des Leipziger Verlegers Johann Friedrich Gleditsch, geheiratet; seine beiden Söhne verfolgten juristisch-gelehrte Laufbahnen. Mencke spielte eine Schlüsselrolle als Organisator zahlreicher in der Leipziger Gelehrten- und Verlagslandschaft angesiedelter Publikationsunternehmen, insbesondere gelehrter Periodika und Nachschlagewerke. Er verfasste eine Vielzahl historischer und publizistischer Werke, Schriften über Rhetorik und Poesie, gab Quelleneditionen heraus und veröffentlichte auch Gedichte unter dem Pseudonym „Philander von der Linde“. 1708 erfolgte die Ernennung zum kursächsischen und polnischen Hofhistoriographen, 1723 zum Hofrat. Mencke war Mitglied sowohl der Royal Society als auch der Preußischen Akademie der Wissenschaften.
BODEMANN, Briefwechsel 179; BRAUER, Gleditsch col. 80, 82; BURSIAN, Philologie 1 356, 364; DÖRING, Leipzig 17, 23, 25; DÖRING, Leipziger gelehrte Sozietäten 24f., 30, 32; ERLER, Jüngere Matrikel Leipzig 2 285; FLÄSCHENDRÄGER, Mencke; FLÄSCHENDRÄGER, Rezensenten 64, 72, 75f.; FLATHE, Mencke; FÜSSEL, Gelehrtenkultur 355f., 367, 370f., 383f.; GIERL, Pietismus und Aufklärung 359, 533–535, 558–561, 573; HAMMERSTEIN, Jus und Historie 279–284; HAMMERSTEIN, Mencke; HAMMERSTEIN, Universität 131f., 134f.; HARTKOPF, Akademie 238; HENSING, Acta Eruditorum 45f.; HERMES, Mencke; JAUMANN, Critica 186–189; JUNTKE–ZIMMERMANN, Matrikel Halle-Wittenberg 1 291; KIRCHNER, Zeitschriftenwesen 1 26, 90; KÖTZSCHKE, Studien 266, 270–274; KÜHLMANN, Gelehrtenrepublik 381f., 448–450; LAEVEN, Acta Eruditorum 29–31, 137f., 140f., 145–147; LINDAUER–HUBER, Rezeption 397–400; MARTI, Mencke; MÜHLPFORDT, Gelehrtenrepublik 40, 59f., 62f., 66f., 83; MÜHLPFORDT, Rektoren 120f., 129f., 138, 149– 151, 162–164; OTTO, Krause 234, 275f., 283–290, 298; SCHERER, Geschichte 158–160, 191, 210, 485; TREITSCHKE, Mencke; WEGELE, Historiographie 567–569; WIEDEMANN, Polyhistors Glück 231f.

Petrus Merschoff

(fl. 1707 – ca. 1725) wurde 1707 im Kloster Abdinghof zu Paderborn zum Noviziat zugelassen. Er fungierte als Novizenmeister, später als Pfarrer in Kirchborchen von 1719 bis 1725. Auf dem Generalkapitel der Bursfelder Kongregation von 1727 wurde sein Name unter denen der Verstorbenen verlesen.
Paderborn, Archiv des Vereins für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abt. Paderborn, Cod. 3, 53r; GROTHMANN, Kirchborchen 354; VOLK, Generalkapitels-Rezesse 3 271.

Bernard de Montfaucon

(1655 Soulange – 1741 Paris) stammte aus einer südwestfranzösischen Adelsfamilie und schlug erst eine militärische Laufbahn ein, bevor er 1676 im Kloster Notre-Dame de la Daurade zu Toulouse Profess auf die Maurinerkongregation ablegte. Nach langen Studien vor allem in den biblischen Sprachen wurde er nach St.-Germain-des-Prés berufen. Er bearbeitete zunächst die Edition der Werke des Athanasius von Alexandria, dann jener der Schriften des Johannes Chrysostomus. Von 1698 bis 1701 hielt er sich in Italien auf und wirkte für kurze Zeit als Prokurator seiner Kongregation an der römischen Kurie. Später veröffentlichte er ein Standardwerk über die griechische Paläographie und mehrere große Sammlungen von Altertümern. Er galt vor allem nach dem Tod Mabillons als der Angesehenste unter den Maurinergelehrten. In den Kontroversen um die Bulle „Unigenitus“ stand er auf der Seite der Akzeptanten und trug durch seinen mäßigenden Einfluss dazu bei, seine Kongregation vor Repressalien zu schützen.
BAUDOT, Montfaucon; BLÉCHET, Mabillon 61–63, 67, 72; BROGLIE, Montfaucon; BROTTIER, Apport; CAPITAINE, Correspondance; CHAUSSY, Bénédictins 1 119, 133, 189–193; 2 51; CHAUSSY, Matricula 64; GAIN, Montfaucon éditeur; GASNAULT, Correspondance 390, 393–396, 407–410; GASNAULT, Mauristes 112–114; GASNAULT, Montfaucon antiquaire; GASNAULT, Montfaucon codicologue; GRELL, Montfaucon; HASKELL, History 131–143, 159–162; HUREL, Bibliographie; HUREL, Montfaucon; KATHREIN, Briefverkehr 23 122–124; LAURAIN, Travaux d’érudition 245, 254f.; LECLERCQ, Montfaucon; LEMAÎTRE, Voyage; LEROY, Montfaucon; PAILLER, Archéologue; QUANTIN, Catholicisme classique 188–190; ROBION, De la garnison; ROGÉ, Famille; VANEL, Nécrologe 199–204; VANEL, Savants lyonnais 102–114; WILHELM et al., Nouveau supplément 2 99–116; ZIEGELBAUER–LEGIPONT, Historia rei literariae 1 393f., 479, 425; 2 453, 536, 538; 3 479–481; 4 14, 93–95, 104, 329, 348, 407, 410, 412, 456, 493f., 502, 513–515, 609, 665, 673, 681, 686, 691, 694.

Johann Baptist Mutzenbecher

(1691 Hamburg – 1759 Horst) war der Sohn eines Hamburger Bürgers und Seidenhändlers. Er studierte die Rechte an den Universitäten Leipzig und Halle, wo er 1713 promovierte. Er begab sich auf ausgedehnte Reisen, ehe er 1719 Bürger zu Hamburg wurde. Seit 1720 war er Mitglied des Niedergerichts, von 1723 bis 1725 fungierte er als Syndikus, legte das Amt jedoch zurück und verließ Hamburg, angeblich nach einem tätlichen Streit mit einem Bürgermeister. Von 1727 bis zu seinem Tod bewohnte und betrieb er ein Landgut in Horst bei Nostorf in Mecklenburg. Er war zweimal verheiratet und hinterließ mehrere Kinder, darunter einen Sohn, der Syndikus zu Rostock wurde.
BUEK, Oberalten 189; ERLER, Jüngere Matrikel Leipzig 2 306; JUNTKE–ZIMMERMANN, Matrikel HalleWittenberg 1 308; SCHRÖDER–KLOSE, Lexikon 5 470f.; SEHLKE, Boizenburg 318f

Candidus Natzer

(1681 Zlabings/Slavonice – 1736 Geras) legte 1698 im Prämonstratenserstift Geras Profess ab. Er studierte Theologie am Norbertinum zu Prag und wirkte als Circator und Prediger. Von 1713 bis 1718 unterrichtete er am Hausstudium Philosophie, dann bis 1720 Moraltheologie. Während der Jahre 1718 bis 1720 hatte er auch das Amt des Subpriors inne, dann wirkte er von 1720 bis 1721 als Prior. Anschließend war Natzer von 1721 bis 1725 und 1732 bis 1736 wieder Professor der Theologie, dazwischen von 1725 bis 1732 Pfarrer in Ranzern, von wo er aus Krankheitsgründen in sein Stift zurückkehrte
PFIFFIG, Obitorium 42; ŽÁK, Totenbücher 11 155f.

Adrian Pliemel

(1683 Stammersdorf – 1745 Melk) legte 1702 in Melk Profess ab. Er unterrichtete die Humaniora, dann die Philosophie an der Lehranstalt des Klosters, wirkte von 1713 bis 1722 als Novizenmeister und seit 1722 als Prior. Seit 1730 war er zugleich Kämmerer des Stifts. In diesen Funktionen hatte er an den von Abt Berthold Dietmayr eingeleiteten Baumaßnahmen einen bedeutenden Anteil. Von 1739 bis zu seinem Tod stand er selbst dem Kloster als Abt vor
StiB Melk, Cod. 493, 75v; FREEMAN, Practice of Music 24, 315, 319, 361f.; KEIBLINGER, Melk 1 976– 998; KOWARIK et al., Melk 558f., 619; KROPFF, Bibliotheca Mellicensis 659–677; KUMMER, Pliemel; MÜHLBERGER–SCHUSTER, Matrikel Wien 6 107; WALLNIG, Gasthaus und Gelehrsamkeit 136f., 140

Jean-Baptiste Poncet

(1677 Limoges – 1721 Limoges) legte 1695 im Kloster St.-Augustin zu Limoges Profess auf die Maurinerkongregation ab. Von 1708 bis 1711 war er Subprior von St.-Angel; während dieser Zeit verfasste er ein handschriftliches Werk über den dort verehrten Heiligen Gaudentius, welchem er eine Geschichte des Klosters voranstellte. 1716 ist er in St.-Maixent als Zelator des dortigen Seminars belegt, außerdem bekleidete er die Ämter eines Subpriors und Bibliothekars. 1717 wurde er Prior von Nouaillé, dann von St.-Angel. Als solcher unterzeichnete er im März 1719 einen der Appelle gegen die Bulle „Unigenitus“. Er starb 1721 in St.-Augustin zu Limoges.
Angaben Poncets in 717 und in StiA Melk, Kt. 7 Patres 10, Fasz. 8, Nr. 2; CHARVIN, Contribution 48 67; CHAUSSY, Bénédictins 2 75; CHAUSSY, Matricula 87; VERNIÈRE, Journal de voyage 249.

Joachim Priestersperger

(1695 Lilienfeld – 1771 Melk) legte 1714 in Melk Profess ab. Nach seinen Studien war er nahezu zeit seines Lebens im Kloster als Prediger und Beichtvater tätig, sieht man von einem fünfmonatigen Aufenthalt in Mondsee ab. Von 1735 bis 1736 war er als Vikar in Haugsdorf tätig. In seiner Jugend beteiligte er sich auch an den gelehrten Forschungen in Melk; zudem war er für seine geistliche Beredsamkeit bekannt.
StiB Melk, Cod. 493, 77v; PE 5 126, 229; 8 280; FREEMAN, Practice of Music 368; GLASSNER, Thesaurus 357; ZIEGELBAUER–LEGIPONT, Historia rei litterariae 3 589.

Aemilian Reichardt

(ca. 1667 Ellwangen – 1720 Ochsenhausen) legte um 1687 in Ochsenhausen Profess ab. Er war Seelsorger in mehreren Stiftspfarren, dann Subprior und Prior, und starb 1720 im erst 53. Lebensjahr.
LINDNER, Verzeichnis Ochsenhausen 17 156.

Denis de Sainte-Marthe

(1650 Paris – 1725 Paris) stammte aus einer adeligen Familie, aus der bereits einige Gelehrte hervorgegangen waren. Er legte 1668 in St.-Melaine zu Rennes Profess auf die Maurinerkongregation ab; in der Folge lehrte er Philosophie, dann Theologie in St.-Rémi zu Reims, St.-Germaindes-Prés und St.-Denis. 1690 wurde er zum Administrator von St.-Julien zu Tours bestellt, von 1696 bis 1699 war er Prior des Klosters Bonne-Nouvelle zu Rouen, von 1699 bis 1705 in St.-Ouen dortselbst, von 1705 bis 1708 in Blancs-Manteaux zu Paris. Es folgte eine Funktionsperiode als Assistent des Generalsuperiors, dann das Priorat in zwei Hauptklöstern der Kongregation: 1711 bis 1714 und 1717 bis 1720 in St.-Denis sowie 1714 bis 1717 in St.-Germain-des-Prés. Er war zugleich als Leiter gelehrter Vorhaben aktiv und dirigierte zunächst die Edition der Werke Gregors des Großen, dann die Neubearbeitung der „Gallia Christiana“. Auf dem Generalkapitel von 1720 wurde er selbst zum Generalsuperior gewählt und blieb bis zu seinem Tod in diesem Amt. Er war einer der Anführer der Appellanten gegen die Bulle „Unigenitus“ innerhalb der Kongregation, musste aber gegen Ende seiner Amtszeit unter starkem Druck von königlicher und päpstlicher Seite den Versuch einer Annäherung unternehmen.
BROGLIE, Mabillon 2 152–154, 216f., 279–281; BROGLIE, Montfaucon 1 17–19, 25, 51, 132; CARREYRE, Sainte-Marthe col. 839–841; CHARVIN, Contribution 46 222f.; 47 52f.; 48 155, 163, 227, 273; CHAUSSY, Bénédictins 1 109, 113–139, 196; 2 43; CHAUSSY, Matricula 54; DAOUST, Martène 185–197, 208, 241– 243, 249, 257–261, 264f., 329, 336f.; GASNAULT, Correspondance 392, 404f.; GASNAULT, Mauristes 110, 115f.; LAURAIN, Travaux d’érudition 236, 253, 256; LEROY, Montfaucon 74–87; LONGUEMARE, Famille d’auteurs 215–232; QUANTIN, Catholicisme classique 190, 193f., 226f., 249, 254, 257f., 266, 278–281, 286, 353, 369f., 379f.; TASSIN, Histoire littéraire 445–470; VANEL, Nécrologe 141–146, 345; VERNIÈRE, Journal de voyage; WILHELM et al., Nouveau supplément 2 209–213; ZIEGELBAUER–LEGIPONT, Historia rei literariae 1 613f.; 2 372; 3 451–455; 4 130, 263, 322, 324, 378f., 396, 410, 487, 497, 515, 565, 609, 611, 634, 674.

Johann a Sancto Felice

(Johann Wenzel Cosche; 1676 Nikolsburg/ Mikulov – 1742 Wien) trat 1694 in den Orden der Unbeschuhten Trinitarier in Wien ein und legte 1695 Profess ab. Er war als Bibliothekar des Wiener Trinitarierklosters in der Alserstraße, Definitor und Chronist der österreichischen Provinz zum Hl. Joseph tätig, in welcher Funktion er zwei Werke über diese herausgab, außerdem verschiedene hagiographische Schriften. Johannes a Sancto Felice reiste zwischen 1706 und 1725 mehrmals als Redemptor in das Osmanische Reich, um christliche Gefangene loszukaufen. 1711–1714 und 1718–1722 war er als erster Nicht-Spanier Pater Minister des Wiener Klosters in der Alserstrasse.
ANTONINUS AB ASSUMPTIONE, Arbor chronologica 118; ANTONINUS AB ASSUMPTIONE, Diccionario de escritores trinitarios 2 520f.; ANTONINUS AB ASSUMPTIONE, Monumenta Ordinis 212; GMELIN, Trinitarier 392, 395f., 405; PORRES ALONSO, Libertad 1 605, 607.

Giuseppe Maria Sandi

(1668 Belluno – 1741 Padua) stammte aus einer adeligen Belluneser Familie, legte 1684 im Kloster S. Giustina zu Padua Profess ab und erlangte 1693 das Doktorat der Theologie an der Universität Padua. Bereits seit 1691 hatte er in seinem Kloster Logik unterrichtet, später las er die Theologie und Kanones und erhielt 1698 den Rang eines Dekans. 1706 und 1707 war er als Fastenprediger tätig. Seit 1711 betreute Sandi die Bibliothek von S. Giustina, deren handschriftliche und gedruckte Bestände er in einem Katalog von 27 Bänden verzeichnete. Mit Bernard de Montfaucon stand er seit dessen Besuch in Padua 1698 in fortgesetztem Kontakt; er zählte auch zu den Korrespondenten Muratoris.
ASTRUC, Bacchini 349–351; BOSSI, Matricula 1 86; CASTAGNA, Corrispondenza 14 116–118; GOLINELLI, Storiografia monastica 717; MASCHIETTO, Biblioteca 81–125; MISSERE FONTANA, Catalogo 159; TROLESE, Influenze e diffusione 115, 128; TROLESE, S. Giustina 191f.; ZIEGELBAUER–LEGIPONT, Historia rei literariae 1 612.

Hermann Sarstainer

(1686 Ischl – 1763 Mondsee) legte in Mondsee im Jahr 1708 Profess ab, nachdem er in Admont, Linz und Salzburg studiert hatte. In seinem Kloster war er dreimal als Novizenmeister, zudem als Theologieprofessor und als Prior tätig, ehe er von 1723 bis 1730 als Superior nach St. Wolfgang ging. Von 1730 bis 1759 war er Pfarrer von Straßwalchen. Er hinterließ ein Diarium zu seinem Priorat, hausgeschichtliche Manuskripte sowie Predigten und Gedichte.
LINDNER, Profeßbuch Mondsee 171; REDLICH, Matrikel Salzburg 289; STAUFER, Mondseer Gelehrte 15 26f

Jakob Christoph von Schmerling

(ca. 1703 – 1756 Wien) war der Sohn des späteren Hofkammerrates Anton Albert von Schmerling und Neffe des Herzogenburger Propstes Wilhelm von Schmerling. Er wurde Beamter der niederösterreichischen Regierung. 1743 mit der Zensur politischer Bücher betraut, wurde er 1751 Regierungsrat in Justizsachen und ist von 1753 bis zu seinem Tod als Rat der niederösterreichischen Repräsentation und Kammer nachgewiesen. Bei seinem Ableben hinterließ er eine Bibliothek von etwa 4000 Bänden.
StiA Herzogenburg, H. n. 1000 (Testament seines Großvaters Stephan Jordan Schmerling); Wienerisches diarium (14. Juli 1756); HAAN, Genealogische Auszüge 275, 284; KINK, Universität 2 529; LAVANDIER, Livre 72; OPPITZ, Auftraggeber 186; STARZER, Statthalterei 461; TWERDY, Beiträge 2 403, 407; WITTING, Wappenbuch Niederoesterreichischer Adel 2 57.

Benedikt Schmier

(1682 Grönenbach – 1744 Maria Eldern) legte 1700 in Ottobeuren Profess ab. Er unterrichtete am dortigen Hausstudium und wirkte als Novizenmeister, bevor er an die Salzburger Universität geschickt wurde, wo er von 1713 bis 1715 Philosophie unterrichtete und zugleich das theologische und juristische Doktorat erwarb. Von 1715 bis 1722 dozierte er kanonisches Recht mit seinem älteren Bruder, dem Rektor Franz Schmier, gemeinsam, dann von 1722 bis 1725 Moraltheologie und anschließend bis 1733 spekulative Theologie. Er diente während seiner Salzburger Zeit als Dekan an der Philosophischen, Juristischen und Theologischen Fakultät und war Geistlicher Rat des Fürsterzbischofs von Salzburg und des Fürstabts von Kempten. Nach der Rückkehr in sein Kloster fungierte er als Superior von Maria Eldern, wo er auch starb.
BAUER, Thomistische Metaphysik 23, 726, 733, 749, 754, 787; HERMANN, Salzburg 442; KOLB, Ottobeuren und Salzburg 298; KOLB, Präsidium 132, 138, 140, 144; KÖVÉR, Schmier 173, 180, 184; LINDNER, Album Ottoburanum 31 8–11; MITTERMÜLLER, Hauptvertreter 141f.; MUSCHARD, Kirchenrecht 252f., 281–283; PUTZER, Aspekte 130f.; REDLICH, Matrikel Salzburg 259; SATTLER, Collectaneen-Blätter 293–295, 683, 689, 696; SCHULTE, Quellen 3/1 166f.; SCHULTE, Schmier Benedict; WURZBACH, Biographisches Lexikon 30 325f.; ZIEGELBAUER–LEGIPONT, Historia rei literariae 3 553; 4 118–122, 232, 654

Johann Hermann Schmincke

(1684 Kassel – 1743 Kassel) Sohn eines reformierten Predigers, studierte ab 1700 an den Universitäten Marburg, Franeker, Utrecht und Leiden. 1712 erhielt er die Professur für Geschichte und Beredsamkeit an der Universität Marburg, ab 1722 war er landgräflicher Bibliothekar in Kassel. Gemeinsam mit dem Hofhistoriographen Friedrich Christoph Ayermann leistete er historisch-kritische Forschung zur hessischen Landesgeschichte; weiters brachte er eine Edition der Vita Karoli Magni des Einhard heraus und befasste sich mit den jungsteinzeitlichen Funden von der Mader Heide bei Gudensberg. Er stand unter anderen mit Gottfried Wilhelm Leibniz und Johann Georg Eckhart in Kontakt; der größte Teil seiner umfänglichen Korrespondenz muss jedoch als verloren gelten. Er war seit 1713 mit Katharina Elisabeth Müldner, Tochter eines Bürgermeisters von Kassel, verheiratet; sein Sohn, Hofarchivar und Hofbibliothekar zu Kassel, gab aus seinem Nachlass viele seiner unpubliziert gebliebenen Schriften heraus.
SUB Hamburg, Uffenbach-Wolfsche Briefsammlung, Sup. ep. 41, Sup. ep. 66, Sup. ep. 125; BABIN–VAN DEN HEUVEL, Leibniz Schriften und Briefe 30f., 606–617, 703–715; BADER, Lexikon 231; BECKER, Deutsche Studenten 52; BENZ, Zwischen Tradition und Kritik 255; BERNERT, Bibliotheksbedienstete 70f.; BODEMANN, Briefwechsel 261f.; DOLFF–BONEKÄMPER, Entdeckung 9–17, 206, 209, 322f.; DU RIEU et al., Album studiosorum col. 793; FUCHS, Schmincke; FUCHS, Traditionsstiftung 311–392; FUCHS, Überwindung; GUNDLACH, Catalogus 325; HABICHT–DIEHL, Suchbuch 294; HERRMANN, Entdeckung 42–44; HOPF, Landesbibliothek Kassel 22–30; SCHERER, Geschichte 166, 194; WINTER, Schmincke.

Christian (Nikolaus) Schoder

(1696 Zöbing – 1737 Ludwigsburg) war das uneheliche Kind des aus Langenlois stammenden Schmieds Peter Schoder und der Katharina Poindtnerin. Offenbar auf Drängen der Mutter legte Christian im Januar 1714 zu Melk Profess ab, begehrte jedoch schon bald seine Entlassung, welche ihm zum 15. Februar 1717 durch Entscheidung der Wiener Nuntiatur aus dem Grund der Ungültigkeit seines Gelübdes gewährt wurde. Er wurde Soldat und kämpfte bei Belgrad, trat aber bereits im Folgejahr wieder aus dem Militärdienst aus und versuchte zunächst in Melk, dann in St. Peter zu Salzburg in den Orden zurückzukehren, was ihm jedoch verwehrt wurde. Er konvertierte schließlich zum Protestantismus und ging 1720 ins württembergische Ludwigsburg, wo er als erster Präzeptor an der dortigen Lateinschule wirkte. Diese Funktion übte er bis zu seinem Tod aus.
Diözesanarchiv St. Pölten, Pfarrarchiv Zöbing, Tauf-, Trauungs- und Sterbebuch 1693–1770, Abschnitt: Taufen, 7; StiA Melk, Karton 7 Patres 13, Fasz. 1, Nr. 3, 28r–29v, 39r; StiB Melk, Cod. 1071, 133r–135r, 153r–v, 185r–186r; PE 1 134; 5 158; FEHLEISEN, Lateinschulen 326, 329, 331f.; STING, Ludwigsburg 1 145f., 552, 611.

Konrad Sigler

(† 1723 Würzburg) war Geheimsekretär und Archivar des Fürstabtes von Fulda. 1711 verließ er dessen Dienst und erhielt eine Stellung im Gefolge des sächsischen Kurprinzen auf dessen Reise nach Italien. 1712 trat er in den Dienst des Fürstbischofs von Würzburg, wo er Sekretär des Geistlichen Rates und bald darauf auch Bibliothekar der Universität wurde; diese Ämter übte er bis zu seinem Ableben aus. Er wurde zudem auch mit einer Katalogisierung der Handschriften der Dombibliothek betraut.
BADER, Lexikon 249; HANDWERKER, Universitäts-Bibliothek 56–58, 64f., 68f.; HUTH, Leibniz’ Umgang 130f.; PALUMBO, Sed quis locus 184–186.

Anton Steyerer

(1671 Bruneck – 1741 Dresden) trat 1689 in Wien in die Gesellschaft Jesu ein. Er studierte Philosophie in Graz und Theologie an der Universität Wien, wo er seit 1702 auch Mathematik unterrichtete. 1706 wurde er erst Lehrer, dann auch Beichtvater der Erzherzoginnen Maria Amalia und Maria Josepha, welch letzterer er 1719 nach Dresden folgte. In Wien arbeitete Steyerer an einem historisch-genealogischen Werk zur Geschichte der frühen Habsburger. Er plante sechs Bände, von denen jedoch nur die „Commentarii pro historia Alberti II. ducis Austriae“ 1725 zu Leipzig erschienen. Steyerers Arbeiten wurden von Reichshofrat Johann Wilhelm von Wurmbrand gefördert und stützten sich auf ein weitläufiges Netz von Kontakten in privaten und klösterlichen Bibliotheken.
HHStA Wien, Hs. Rot 8 (Korrespondenz und Kollektaneen); HHStA Wien, Hs. Weiß 43 (Kollektaneen); ANDRITSCH, Matrikeln Graz 3 114; BENZ, Zwischen Tradition und Kritik 21, 432–438, 463, 468; BÖHM, Handschriften 1 24–27, 52–54; CORETH, Geschichtschreibung 61f.; DUHR, Jesuiten 4/2 133f., 326; DUHR, Jesuiten als Historiker 77–79; FISKA, Geschichtsforschung 212, 219; LHOTSKY, Historiographie 121; LUKÁCS, Catalogus 3 1608; MÜHLBERGER–SCHUSTER, Matrikel Wien 6 84, 89; PLATZGUMMER, Steyrer; RAAB, Clemens Wenzeslaus 102; RABL, Briefe 363; SOMMERVOGEL, Bibliothèque 7 col. 1577f.; STÖGER, Scriptores 339f.; TROPPER, Geistliche Historiker 373f.; WURZBACH, Biographisches Lexikon 38 325–326.

Burkhard Gotthelf Struve

(1671 Weimar – 1738 Jena) war ein Sohn des Jenaer Rechtsprofessors Georg Adam Struve. Er studierte in Jena, Helmstedt und Frankfurt an der Oder, wurde 1697 Universitätsbibliothekar in Jena und hielt daneben Privatvorlesungen über deutsche Geschichte. Erst 1702 erwarb er in Halle das juristische Doktorat, was ihm 1704 die Übernahme der ordentlichen Professur für Geschichte in Jena ermöglichte. 1712 kam eine außerordentliche juristische Professur hinzu, 1730 das Ordinariat für Staats- und Lehenrecht. Er war zudem Hofrat des Markgrafen von Brandenburg-Bayreuth und des Gesamthauses Sachsen. Struve war dreimal verheiratet. Er hinterließ eine große Anzahl von Publikationen auf juristischem und historischem Gebiet wie auch auf jenem der historia litteraria, unter denen besonders historische Quellensammlungen breiten Raum einnehmen und auch mehrere prohabsburgische politische Schriften zu finden sind. Ab 1718 gab er die Zeitschrift „Neueröffnetes historisches und politisches archiv“ heraus.
BADER, Lexikon 259; BENZ, Zwischen Tradition und Kritik 437, 523, 627; BOSE et al., Jena 52; DANN, Journal 69; FEYL, Bildungskräfte 41, 45; FEYL, Jena 89, 91; FRIEDLÄNDER–LIEBE–THEUNER, UniversitätsMatrikeln Frankfurt 2 214; GARMS–CORNIDES, Reichsitalien 486f.; HAMMERSTEIN, Jus und Historie 117f., 244f.; HILLER, Geschichtswissenschaft XX f., 94–135; JAUERNIG–STEIGER, Matrikel Jena 2 798; KIRCHNER, Zeitschriftenwesen 1 47, 62–64; MITZSCHKE, Struve; MUNDHENKE, Matrikel Helmstedt 3 17; OTTO, Krause 225f.; SCHERER, Geschichte 151–157, 196f., 199f., 210, 212, 229f., 486, 488, 490, 492; SCHMIDT, Universität Jena 1 179–181, 188–190; SCHULZE, Buder 31 365f.; STOLLEIS, Geschichte 1 308; WEGELE, Historiographie 573, 577, 616.

Louis Tasche

(ca. 1638 Gauciel – 1719 Marmoutier) legte 1659 im Kloster St.-Pierre zu Jumièges Profess auf die Maurinerkongregation ab. Seit 1681 diente er zu wiederholten Malen als Prior der Klöster St.-Florent zu Saumur, Bourgueil und Marmoutier sowie von 1702 bis 1705 als Visitator der bretonischen Provinz der Kongregation. Seine besondere Sorge galt der Ausbildung der Novizen und der Ausstattung der Bibliotheken mit asketischer Literatur.
BN FF 17676, 50–59; CHARVIN, Contribution 46 226; 47 55, 280; 48 159f.; CHAUSSY, Bénédictins 2 34; CHAUSSY, Matricula 40; DAOUST, Martène 208, 210; RABORY, Marmoutier 414–420; WILHELM et al., Nouveau supplément 2 228.

Theodor Thier

(1674 Werne – 1727 Werden) machte 1696 in Werden Profess. Er wirkte als Kaplan in Neukirchen, seit 1705 als Subprior und seit 1706 als Prior. 1719 wurde Thier zum Abt gewählt. In dieser Funktion regelte er 1720 die Hinterlassenschaft des Bischofs von Münster und wurde von Kaiser Karl VI. 1726 zum Vermittler in einem Streit zwischen Kurköln und der Stadt Köln bestellt. In der Bursfelder Kongregation diente er seit dem Generalkapitel von 1722 als Definitor und Kompräses. Er starb an den Folgen eines Steinleidens.
JACOBS, Werdener Annalen 169f.; SCHANTZ, Werdener Geschichtsquellen 3 36, 40; SCHUNCKEN, Werden 202f.; STÜWER, Reichsabtei Werden 360; STÜWER, Werden 598; VOLK, Generalkapitels-Rezesse 3 245, 249, 255, 258, 262, 270, 277, 279; ZIEGELBAUER–LEGIPONT, Historia rei literariae 2 219; 3 631; 4 170.

Jean-Évangéliste Thiroux

(1663 Autun – 1731 Auxerre) legte 1681 im Kloster Ste.-Trinité zu Vendôme Profess auf die Maurinerkongregation ab. Er unterrichtete 1692 Rhetorik in Ferrières, dann von 1694 bis 1695 Philosophie in St.-Denis und schließlich Theologie in St.-Rémi zu Reims von 1695 bis 1700 und in Nogent-sous-Coucy von 1700 bis 1702. Im letzteren Jahr wurde er Prior von St.-Nicaise zu Meulan. In der Folge der Verhaftung Pasquier Quesnels in Brüssel 1703 wurden der Vannist Thierry de Viaixnes und Thiroux als dessen Korrespondenten gleichfalls festgenommen. Thiroux wurde bis 1710 in der Bastille in Haft gehalten und danach in die Abtei Bonneval bei Châteaudun verbannt. Nach dem Tod Ludwigs XIV. konnte er 1715 nach St.-Germain-des-Prés geholt werden, wo er Mitarbeiter von Denis de Sainte-Marthe an der „Gallia Christiana“ wurde. 1717 begleitete er diesen nach St.-Denis. Thiroux appellierte bereits 1717 gegen die Bulle „Unigenitus“ und erneuerte seinen Appell 1718 und 1720. Wegen dieser Haltung musste er 1727 St.-Germain-des-Prés und Paris verlassen. Er wurde nach Corbigny, dann nach Molesme und zuletzt nach St.-Germain zu Auxerre versetzt, wo er starb. Neben dem 1728 erschienenen vierten Band der „Gallia Christiana“, der größtenteils von ihm bearbeitet worden war, und einigen kleineren Schriften hinterließ er den Anfang einer handschriftlichen Hausgeschichte von Bonneval.
BIGOT, Introduction LII f., LXXXII–LXXIV; BLOCH, Ile-de-France 25 335; CHARVIN, Contribution 48 270; CHAUSSY, Bénédictins 1 107–113, 124; 2 56; CHAUSSY, Matricula 69; GASNAULT, Mauristes 108f.; KUKULA, Mauriner Ausgabe 138/5 31; MCKENNA, Thiroux; TASSIN, Histoire littéraire 464f., 506–509; TAVENEAUX, Jansénisme 162, 165f., 404; VANEL, Nécrologe 236, 324; VERNIÈRE, Journal de voyage 439; WILHELM et al., Nouveau supplément 2 237f.

Franz Xaver Joseph von Unertl

(1675 München – 1750 München) war der Sohn eines geadelten bayerischen Hofzahlmeisters. Er besuchte bis 1691 das Münchner Jesuitengymnasium und trat bald darauf in kurfürstliche Dienste. 1696 wurde er zum bayerischen Hofrat ernannt, 1702 zum Geistlichen Rat und Sekretär des Geheimen Rats. Als solchem wurde ihm auch die Aufsicht über das Geheime Archiv übertragen. Während der österreichischen Besetzung Bayerns von 1704 bis 1715 diente er als Sekretär in der Administrationsverwaltung und erwarb eine Expektanz auf eine Reichshofratsstelle, die er jedoch nicht antrat, weil es ihm 1715 gelang, das Vertrauen des zurückkehrenden Kurfürsten wiederzugewinnen und zum Wirklichen Geheimen Rat und Oberstlehenpropst ernannt zu werden. Nach dem Regierungsantritt des Kurfürsten Karl Albrecht wurde Unertl Geheimer Ratskanzler und Konferenzminister. Er gestaltete sowohl die Finanzen als auch die Außenpolitik Bayerns in entscheidender Rolle mit und war unter anderem an der Erhebung von Wittelsbachern auf mehrere deutsche Bischofsstühle, am Abschluss der wittelsbachischen Hausunion 1724 und jenem eines Bündnisses mit Österreich und Spanien 1725 maßgeblich beteiligt. In den 1730er Jahren verfasste er mehrfach Rechtsgutachten zugunsten der wittelsbachischen Ansprüche auf das habsburgische Erbe. Ein knappes Jahr vor seinem Tod wurde er aus allen Ämtern emeritiert. Er war zweimal verheiratet und hatte mehrere Töchter sowie einen Sohn, der vor dem Vater verstarb. 1745 war Unertl in den Freiherrnstand erhoben worden.
FERCHL, Behörden 1 807; 2 1053, 1066, 1084f., 1368; FISCHER, Der Geheime Rat 210f.; FÜRNROHR, Kurbaierns Gesandte 80–90, 178–182; HAUSMANN–KOTASEK–GROß, Repertorium 2 10; LEITSCHUH, Matrikeln 2 55; OEFELE, Unertl; STADLBAUER, Unertl; VOLKERT, Regierung 422–424.

Gerhard Cornelius van den Driesch

(1688 Köln – † ca. 1760) war von etwa 1704 bis 1715 Jesuit in Köln, ab 1708 Professor der Rhetorik und Autor mehrerer Schuldramen am Gymnasium Tricoronatum, sowie Präzeptor der Söhne der Grafen Nesselrode und Virmond. Wegen eines Streits mit Mitbrüdern über die Druckerlaubnis für seine Tragödie „Absolon“ trat er aus der Gesellschaft Jesu aus. Kurz darauf besuchte er 1715 Hannover und korrespondierte in der Folge mit Gottfried Wilhelm Leibniz. Vermutlich im zweiten Halbjahr 1716 übersiedelte er nach Wien, wo er zunächst die Stelle eines Hofmeisters und Bibliothekars in der Mannagettastiftung, für kurze Zeit auch ähnliche Posten bei den Grafen Paar und Walseck bekleidete. Von 1719 bis 1720 nahm er an der Großbotschaft des Hugo Grafen Virmond nach Konstantinopel als dessen Sekretär und „historicus“ teil, in der Folge publizierte er eine Reisebeschreibung. 1721 begleitete Van den Driesch den Bischof von Neutra, Ádám Erdődy, bei einer Gesandtschaft nach Polen. Von 1725 bis 1745 war er weltlicher Sekretär des Erzbischofs von Gran und Primas von Ungarn, Imre Grafen Esterházy. Er bewarb sich mehrfach erfolglos um eine Stelle an der kaiserlichen Hofbibliothek, ehe er 1731 kaiserlicher Rat wurde. Seit 1749 lebte er in Georgenberg in der Zips (Spišská Sobota); sein letzter bekannter Brief datiert von 1760. Er hatte 1727 eine evangelische Witwe geheiratet.
BENZ, Zwischen Tradition und Kritik 373, 462f.; BODEMANN, Briefwechsel 47; KUCKHOFF, Geschichte 521; MILOŠEVIĆ, Festival Book 240, 242, 244; PEPER, Ohne Parteilichkeit 265f.; RAVIER, Bibliographie 185f., 238f., 513f.; SOMMERVOGEL, Bibliothèque 9 col. 245; SZELESTEI NAGY, Driesch, Bél és Esterházy; SZELESTEI NAGY, Driesch in Ungarn; SZELESTEI NAGY, Driesch in Wien; SZELESTEI NAGY–GRÜLL, Bél Mátyás levelezése 417f. Nr. 688; WEINBERGER, Driesch.

Attilio Vignola

(ca. 1669 Padua – 1737 Padua) legte 1690 im Kloster S. Giustina zu Padua Profess ab. Er wirkte als Archivar und war mitverantwortlich für die von 1721 bis 1722 durchgeführte bauliche Erneuerung des Archivs nach der von seinem Vorgänger Leandro Borini vorgenommenen umfassenden Neuordnung. Er trat zudem als Übersetzer von monastischen Schriften maurinischer Autoren aus dem Französischen ins Italienische hervor. Ihm wurde der Rang eines Titularpriors verliehen.
BOSSI, Matricula 1 87, 97; MASCHIETTO, Biblioteca 101, 134f.; TROLESE, Archivio 101f.; TROLESE, S. Giustina 193.

Bruno Wacker

(1671 Melk – 1742 Melk) legte 1690 in Melk Profess ab. Er studierte die Rechte an der Universität Wien und ist seit 1703 am Melkerhof zu Wien als Amtsverwalter nachweisbar, dem er schließlich ab 1740 als Präfekt vorstand. Zudem fungierte er als Grundbuchspräfekt.
StiB Melk, Cod. 493, 72v; PE 3 116; 4 44; 5 3; 9 205; 10 118; MÜHLBERGER–SCHUSTER, Matrikel Wien 6 11.

Franz Wagner

(1675 Wangen im Allgäu – 1748 Wien) trat 1690 in Wien in den Jesuitenorden ein und unterrichtete in der Folge in Krems, Pressburg und Tyrnau Rhetorik, ab 1702 mit einigen Unterbrechungen in Wien. Während seiner Lehrtätigkeit verfasste er mehrere Schulbücher und beteiligte sich an Bestrebungen zur Reform des Gymnasialunterrichts in Österreich; unter anderem ging von ihm der erste Anstoss zur Gründung eines Adelskollegs in Wien, des späteren Collegium Theresianum, aus. Um 1705 begann er aus eigener Initiative mit der Stoffsammlung zu der 1719 und 1731 in zwei Teilen erschienenen „Historia Leopoldi Magni“, der einige weitere Biographien von Mitgliedern der kaiserlichen Familie folgten. Er war zwar kein offizieller Hofhistoriograph, erhielt jedoch – vielleicht durch Vermittlung der Kaiserin Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg – teilweisen Zugang zu den kaiserlichen Archiven.
BENZ, Leopold 129–131, 133; BENZ, Zwischen Tradition und Kritik 337, 371, 411–413, 457, 470, 514; CORETH, Geschichtschreibung 76–78; DUHR, Jesuiten 4/1 358; 4/2 6, 15, 20, 27–30, 143–146, 302, 311; DUHR, Jesuiten als Historiker 76f.; HÖFLECHNER, Fach Geschichte 107; LHOTSKY, Historiographie 97; LUKÁCS, Catalogus 3 1795; PLATZGUMMER, Wagner; SCHERER, Geschichte 306, 336f.; SOMMERVOGEL, Bibliothèque 8 col. 940–946; STÖGER, Scriptores 386f.; TROPPER, Geistliche Historiker 374; WEGELE, Historiographie 527–529; WURZBACH, Biographisches Lexikon 52 94–96.

Maurus Wenzin

(1682 Disentis – 1745 Disentis) legte 1702 in Diesntis Profess ab. Vor 1710 ist er als Pfarrer von Obersaxen belegt. Von 1730 bis 1731 war er Subprior und Novizenmeister, dann Dekan und Fraterinstruktor. Nach der Resignation von Abt Marian von Castelberg 1738 fungierte er als Administrator des Klosters. 1742 legte er seine Ämter zurück.
HEER, Mabillon 343f.; HEER, Pez 427; HENGGELER, Profeßbuch Disentis 71; MÜLLER, Disentis 1696– 1742 574–579, 669–671.

Leopold Wydemann

(1668 Köln – 1752 Gaming) studierte zu Köln und legte 1689 in der Kartause Gaming Profess ab. Er erlangte das Amt des Vikars und fungierte 1702 während der Vakanz des Priorats sowie 1737 in einer aufgrund der Überschuldung des Klosters verhängten kaiserlichen Verwaltung als Administrator. Zudem war er seit spätestens 1706 Bibliothekar und befasste sich mit historischen und handschriftenkundlichen Forschungen. Er korrespondierte intensiv mit Anton Steyerer und den Brüdern Pez, wertete die reichen Bestände des Gaminger Archivs und der Bibliothek zu genealogischen, hymnologischen, haus- und ordenshistorischen Zwecken aus, sammelte auf brieflichem Wege auch Material aus weiteren mitteleuropäischen Kartausen und bearbeitete zahlreiche Texte für die Editionen der Brüder Pez. Die Gaminger Klostergeschichte „Pandectae saeculares“ von 1732 dürfte zu großen Teilen auf ihn zurückgehen; vom kartäusischen Generalkapitel wurde er mit einer Geschichte der oberdeutschen Ordensprovinz beauftragt, die allerdings nicht fertig gestellt wurde. Er interessierte sich außerdem für Hortikultur, über die er sich mit Bernhard Pez auch brieflich austauschte.
AUTORE, Wydemann; BENZ, Zwischen Tradition und Kritik 433f., 436f.; ERDINGER, Beiträge 47f.; FEIL, Original-Beiträge 306f.; FISKA, Geschichtsforschung; FISKA, Kartäusische Geschichtsschreibung; FISKA– WINKLER, Wydemann; GRUYS, Cartusiana 1 173; HAMMERMAYER, Forschungszentren 131f.; HOGG, Spirituality 65f.; HOGG, The Cross Stands 30, 32; LAMPEL, Aggsbach 351–354; LAMPEL, Gaming 287f.; MAYER, Geschichte der geistigen Cultur 246, 251, 256; NYASSI–WILKES–KEUSSEN, Matrikel Köln 5 62; ROßMANN, Aggsbach 2 275, 298.

Gregor Zödl

(1682 Freising – 1721 Salzburg) besuchte das Gymnasium der Jesuiten zu München, dann das benediktinische Lyzeum zu Freising, bevor er 1700 in Benediktbeuern Profess ablegte. Er studierte Philosophie und Theologie am Kommunstudium der Bayerischen Benediktinerkongregation und unterrichtete von 1708 bis 1714 Poesie und Rhetorik am Freisinger Lyzeum, dessen Präfektur er zudem innehatte. Zurück in seinem Kloster fungierte er als Bibliothekar, wurde jedoch 1720 als Professor der Poesie an das akademische Gymnasium zu Salzburg entsendet, wo er im Folgejahr starb. An schriftstellerischen Werken sind von ihm Gelegenheitsdichtungen sowie Theaterstücke bekannt.
BENKER, Wissenschaft und Tugend 51; DEUTINGER, Geschichte des Schulwesens 453–455; FINK, Beiträge 182, 225f.; GÖTZ, Kunst in Freising 48, 228, 240; HAHN, König Salomon 20; HEMMERLE, Benediktbeuern 274f., 282, 563, 579, 641; HUBENSTEINER, Geistliche Stadt 163, 173, 257; KLEMM, Barocktheater 405; KOBOLT, Gelehrten-Lexikon 782; KOLB, Präsidium 156; LINDNER, Professbuch Benediktbeuern 77–81; SCHMID, Nachblüte 122, 124, 137; SIEGMUND, Meichelbecks Briefe 80/1–2 146; ZIEGELBAUER–LEGIPONT, Historia rei literariae 1 614; 4 649.