Anhang I: Korrespondenten von Bernhard und Hieronymus Pez 1709–1715
Benedikt Abelzhauser
(1635 München – 1717 Seitenstetten) legte 1657 in Seitenstetten Profess ab, studierte in Salzburg und wurde zum Doktor der Theo- logie promoviert. Er wirkte 1669–1672 dort als Professor der Heiligen Schrift und der Kontroverstheologie, 1669–1670 auch als Dekan der Theologischen Fakultät und zugleich als Regens des erzbischöflichen Seminars. Nach seiner Rückkehr nach Seitenstetten war er dort 1672–1678 Prior, danach Superior der Wallfahrtskirche Sonntagberg. 1687 zum Abt gewählt, veranlasste er eine Neueinrichtung der Stifts- kirche einschließlich der Altäre für die Seitenstettener Kreuzespartikel und für die neuerworbene Katakombenheilige Benedicta, vor allem jedoch den Neubau der Wallfahrtskirche Sonntagberg durch Jakob Prandtauer. Er veröffentlichte mehrere asketische Schriften und steuerte unter Pseudonym einen Text („Epistola tertia“) zu Bernhard Pez’ „Epistolae apologeticae“ bei.
AGRICOLA, Saeculi XVIII. bibliotheca 3 120–122; APFELAUER, Melk und Seitenstetten 22; BAADER, Das gelehrte Baiern col. 1; KOBOLT, Gelehrten-Lexikon 2; KOLB, Präsidium 124, 130f.; ORTMAYR–DECKER, Seitenstetten 228–243; REDLICH, Matrikel Salzburg 63; RIESENHUBER, Kunst und Handwerk; SATTLER, Collectaneen-Blätter 204; WAGNER, Seitenstetten 534f., 565, 577f.; ZIEGELBAUER–LEGIPONT, Historia rei literariae 2 219; 3 551; 4 147f.
Kaspar Altlechner
(1692 Scheibbs – 1731 Melk) legte 1711 im Stift Melk Profess ab. Er studierte am Melker Hausstudium und an der Universität Wien und unterrichtete am Stiftsgymnasium. Altlechner disputierte 1713, wobei seine Thesen den „Acta sancti Colomanni“ von Hieronymus Pez eingerückt wurden. Er betätigte sich als Helfer Bernhard Pez’ bei dessen historischen Forschungen. Von 1720 bis 1731 war er Vikar in Weikendorf, bis er kurz vor seinem Tod krank ins Stift zurückkehrte.
StiB Melk, Cod. 493, 77r; PE 4 283; 5 24, 55, 92, 116, 196, 226; 7 289; GLASSNER, Thesaurus 356.
Augustin Angereru
(1677 Regensburg – 1728 Wien) war seit mehreren Jahren Weltpriester, als er ins Augustiner-Chorherrenstift St. Dorothea zu Wien eintrat, wo er 1706 Profess ablegte. Er wirkte einige Jahre lang als Bibliothekar, offenbar auch zu der Zeit, als Bernhard Pez 1714 in der Bibliothek von St. Dorothea forschte. Angerer soll auch mit der Abfassung einer Hausgeschichte betraut gewesen sein, von welcher jedoch nichts erhalten zu sein scheint. Später erhielt er das Amt des Küchenmeisters, das er bis zu seinem Tod durch einen Schlaganfall innehatte.
StiA Klosterneuburg, Hs. 26/5, Anhang (Fischer, Catalogus canonicorum), 31; StiA Klosterneuburg, Karton D 16, F Nr. 4 (Professurkunde vom 19. März 1706); StiA Klosterneuburg, Karton D 65, Y Nr. 10 (Catalogus defunctorum confratrum), 19.
Mariano Armellini
(1662 Ancona – 1737 Foligno) legte 1679 im Kloster S. Paolo fuori le Mura zu Rom Profess ab. Er studierte in Monte Cassino und am Collegium Anselmianum zu Rom, lehrte dann Philosophie an den cassinensischen Klöstern zu Pavia (1687) und zu Florenz (1690), wo er mit Antonio Magliabechi bekannt wurde. Ab 1690 ließ er sich zum Prediger ausbilden und unternahm von 1695 bis 1722 jährliche Predigtreisen während der Fastenzeit, unter anderem nach Rieti, Viterbo, Ravenna und Reggio Emilia. 1722 wurde er vom Generalkapitel zum Titularprior ernannt, 1723 zum Abt von S. Eugenio zu Siena. 1727 wurde er Abt von S. Pietro zu Assisi, 1734 von S. Benedetto zu Foligno, wo er starb. An seinem Hauptwerk, der „Bibliotheca Benedictino-Casinensis“, hatte er die Arbeit bereits vor 1700 aufgenommen; erst wenige Jahre vor seinem Tod erschien es im Druck.
BOSSI, Matricula 1 166; LECCISOTTI, Armellini; MAZZUCHELLI, Scrittori 1/2 1105; VECCHIETTI–MORO, Biblioteca picena 1 215–217; ZIEGELBAUER–LEGIPONT, Historia rei literariae 1 268; 2 423; 3 476–478; 4 606f.
Mauro Aspini
(* Forlì – 1724 Ravenna) machte 1668 im Kloster S. Vitale zu Ravenna Profess auf die Cassinensische Kongregation. Zum Zeitpunkt seines Briefes an Bernhard Pez (1710) stand er dem Kloster S. Benedetto zu Ferrara als Abt vor; 1711 wird er als Abt von S. Maria del Monte zu Cesena genannt. Auf dem Generalkapitel von 1716 wurde er zum Präses der Kongregation gewählt. Er starb 1724 als Abt seines Professklosters S. Vitale.
Angaben Bernhard Pez’ in 91 und Bernardo Cretonis in 148; BOSSI, Matricula 1 405; LUNARDON–SPINELLI, Pontida 324; NOVELLI, Matricula 143.
Flaminio Avanzi
(* Rom – 1722 Rimini) legte 1670 in S. Scolastica zu Subiaco Profess ab. In den 1690er Jahren war er zweimal Lektor der Theologie am Collegium Anselmianum zu Rom. Er stand dem Kloster S. Vitale zu Ravenna seit 1706 als Administrator, dann von 1707 bis 1711 als Abt vor. 1722 verstarb er als Abt von S. Giuliano zu Rimini.
BOSSI, Matricula 1 574; IMPELLIZZERI–ROTTA, Bandur 739; LECCISOTTI, Collegio S. Anselmo 46; NOVELLI, Matricula 151.
Benedetto Bacchini
(1651 Borgo San Donnino – 1721 Bologna) legte 1668 in S. Giovanni Evangelista zu Parma Profess ab. Seit 1677 war er Sekretär von Angelo Maria Arcioni, der als Abt verschiedener Cassinenserklöster und von 1679 bis 1681 als Präses der Kongregation wirkte. Bacchini trat zunächst vor allem als Prediger hervor. 1686 begegnete er Mabillon bei dessen Besuch in Parma; wenig später begann Bacchini mit der Publikation der gelehrten Zeitschrift „Giornale dei letterati“, die er mit Unterbrechungen bis 1697 herausgab. Seit 1691 am Kloster S. Pietro zu Modena, wurde er 1697 zum herzoglichen Hofhistoriker und Biblio- thekar ernannt, verlor diese Stellung jedoch 1700 an seinen Schüler Muratori. 1704 wurde er zum Prior von S. Pietro bestellt, 1708 zum Abt von S. Maria in Lacroma bei Ragusa, das er jedoch nie betrat. 1711 erlangte er die Abtwürde von S. Pietro, musste aber nach einem Streit mit dem Herzog von Modena 1713 nach S. Pietro zu Reggio Emilia versetzt werden. 1719 wurde er Abt von S. Colombano zu Bobbio, übte das Amt aus Gesundheitsgründen aber nicht lange aus und verstarb 1721 in S. Procolo zu Bologna. Von seinen umfangreichen historischen Arbeiten blieb viel wegen Schwierigkeiten mit der Inquisition und der Ungnade mehrerer Fürsten un- gedruckt oder konnte nur nach großen Schwierigkeiten erscheinen.
AFFÒ, Memorie 5 345–420; ARMELLINI, Bibliotheca 1 76–89; BOSSI, Matricula 1 215; DI PIETRO, Bacchini; GASPERONI, Bacchini; GOLINELLI, Alle origini; GOLINELLI, Bacchini e Polirone; GOLINELLI, Bacchini par lui même; LAMI, Memorabilia Italorum 1 215–228; LASAGNI, Dizionario 1 198–205; MANNOCCI, Bacchini; MAZZUCHELLI, Scrittori 2/1 6–11; MOMIGLIANO, Bacchini; PEZZANA, Memorie 6/2 864–908; ZIEGELBAUER–LEGIPONT, Historia rei literariae 1 615; 2 60, 360, 374; 3 445–451; 4 131–133, 226, 264, 280f., 297, 320f., 352, 358, 365f., 429, 487, 495, 500f., 512, 610, 640, 693, 704, 707, 714, 720.
Bernard Baillie
(1673 Castlecary – 1743 Regensburg) machte 1691 Profess im Schottenkloster St. Jakob zu Regensburg. Er studierte in Erfurt und Prag, unterrichtete zwischen 1698 und 1715 mehrmals Philosophie im Priorat St. Jakob zu Erfurt, wirkte 1705–1707 in der Mission in Schottland und kehrte schließlich nach Regensburg zurück, wo er Seminardirektor war. 1721 wurde er zum Abt seines Klosters gewählt. Er wirkte 1736–1739 als einer der vier Assistenten im Präsidium der Salzburger Universität. Um 1722 verfasste er, wohl mit Marian Brockie, eine Schrift über die Leben der Äbte von St. Jakob. In seinen letzten Lebensjahren korrespondierte er mit Magnoald Ziegelbauer und unterstützte dessen Arbeiten.
DILWORTH, Two Necrologies 188; HAMMERMAYER, Erfurt 209; HAMMERMAYER, Brockie und Legipont 72f., 78–80, 82f., 89, 102; HEMMERLE, Benediktinerklöster 250; KLEINEIDAM, Universitas 4 67, 80, 84, 86; KOLB, Präsidium 126; ZIEGELBAUER–LEGIPONT, Historia rei literariae 1 138, 537; 2 582f.
Johann Christoph Bartenstein
(1689 Straßburg – 1767 Wien) wurde als Sohn des Straßburger Professors Johann Philipp Bartenstein geboren; er studierte die Rechte an der Straßburger Universität und hielt 1711 seine Disputation. Mit Konrad Widow reiste er 1712 nach Paris, 1714 nach Wien und von dort 1715 über Mittelund Norddeutschland zurück nach Straßburg. Gegen Ende 1715 kehrte er nach Wien zurück und konvertierte im Laufe des folgenden Jahres zum katholischen Glauben. Mit diesem Schritt legte er den Grundstein für eine steile Karriere am Wiener Hof; Bartenstein erlangte 1717 die Stellung eines Niederösterreichischen Regierungsrates, 1726 jene eines Hofrates der Österreichischen Hofkanzlei sowie 1727 das Amt des Sekretärs der Geheimen Konferenz. In dieser Funktion gestaltete er unter Karl VI. sowie mit abnehmendem Einfluss auch unter Maria Theresia die österreichische Außenpolitik. 1751 wurde er mit der Leitung der Erziehung des späteren Kaisers Joseph II. betraut. Bartenstein, der seit 1725 mit Maria Cordula Holler von Doblhoff verheiratet war, wurde 1733 in den Freiherrenstand erhoben, der sich an mehrere Generationen männlicher Nachkommen vererbte.
ARNETH, Bartenstein; ARNETH, Bartenstein Johann Christoph; BRAUBACH, Bartenstein; HRAZKY, Bartenstein; KATHREIN, Briefverkehr; KLINGENSTEIN, Kaunitz contra Bartenstein; KNOD, Matrikeln Straßburg 1 389, 561; 2 550; MAYER, Bartenstein; VOSS, Elsaß 344f.
Hyazinth Baumbach
(1667 Fladungen – 1713 Würzburg) studierte an der Universität Würzburg und legte 1688 in St. Stephan zu Würzburg Profess ab. Er erwarb das Lizentiat der Theologie und diente im Kloster als Zellerar sowie als Pfarrvikar in Saal an der Saale, bevor er schließlich 1704 zum Abt gewählt wurde. Die von seinen Vorgängern eingeleiteten Baumaßnahmen am Kloster setzte er im Bereich der Prälatur und des Konvents fort, vermutlich durch Joseph Greissing. Der historisch interessierte Abt, der auch selbst eine handschriftliche Geschichte seines Klosters („De origine et statu monasterii S. Stephani Herbipoli“) verfasste, starb schon 1713 im Alter von 46 Jahren.
MADER, Stadt Würzburg 357f.; MERKLE, Matrikel Würzburg 1 362; SCHWINGER, St. Stephans-Kloster 40 151, 180f.; 43 54.
Blasius Bender
(1672 Gengenbach – 1727 St. Blasien) legte in St. Blasien 1688 Profess ab. Er studierte in Salzburg, diente als Sacellan und von 1705 bis 1720 als Großkeller. In dieser Funktion vertrat er St. Blasien und die vorderösterreichischen Stände mehrfach in Wien; auch beim Friedensschluss zwischen St. Gallen und den reformierten Kantonen spielte er eine wichtige Rolle. 1720 wurde er zum Abt gewählt, die Benediktion erfolgte 1721. Noch zweimal reiste Bender, nun als Präses des vorderösterreichischen Prälatenstandes, nach Wien; er nahm auch diplomatische Aufgaben im kaiserlichen Auftrag wahr. Die Wilhelmitenklöster Oberried, Sion und Mengen wurden unter seiner Regierung St. Blasien inkorporiert. Bender zeigte lebhaftes Interesse an historischen Forschungen und entsendete etliche seiner Konventualen zum Studium nach Salzburg sowie nach Italien und Frankreich, etwa Marquard Herrgott nach St.-Germain-des-Prés.
StiB Einsiedeln, Cod. 577 (Wülberz, Incrementa), 148, 171; StiB Einsiedeln, Cod. 583 (Kettenacker, Gesta abbatum), 303–312; StiB Einsiedeln, Cod. 590 (Braunegger–Kettenacker, Catalogus patrum), 24; BADER, Sanct Blasien 143f.; ORTNER, Herrgott 17, 20, 23, 46; QUARTHAL, Oberried 450; REDLICH, Matrikel Salzburg 198; SCHÄFER, St. Blasien 1175; SUTTER, Siegel 107f.
Augustin Brunner
(1677 München – 1750 St. Blasien) legte 1697 in St. Blasien Profess ab. Er wirkte einige Jahre als Feldgeistlicher, dann als Pfarrer in Gurtweil 1712–1713, in Schluchsee 1713–1716, in Grafenhausen 1716–1722 und in Dillendorf 1728–1737. Dass er 1711 zumindest kurzzeitig mit der Bibliothek betraut war, wie aus seinen Briefen an Bernhard Pez hervorzugehen scheint, konnte sonst nicht belegt werden. Er galt als hervorragender Prediger und Dichter, der auch Komödien schrieb. Seine letzten Jahre verbrachte er in Todtmoos und St. Blasien.
StiB Einsiedeln, Cod. 577 (Wülberz, Incrementa), 179, 181, 188, 192, 212; StiB Einsiedeln, Cod. 588 (Kettenacker, Necrologium), 30v; StiB Einsiedeln, Cod. 590 (Braunegger–Kettenacker, Catalogus patrum), 25.
Benedikt Cherle
(1670 Friedberg – 1719 Thierhaupten) studierte die Humaniora in Augsburg und München und legte 1687 in Thierhaupten Profess ab. Seit 1691 hörte er Theologie und Kirchenrecht an der Universität Dillingen. 1699 wurde er zum Prior der Abtei Thierhaupten bestellt, welches Amt er bis zu seiner Abtwahl bekleidete; zeitweise war er zugleich Pfarrer von Thierhaupten. Er lehrte im Kloster Philosophie und Theologie und war ein gesuchter Prediger. 1714 zum Abt gewählt, stiftete er bedeutende Beträge für Kirchenausstattung und ließ mehrere neue Kapellen anlegen. Neben etlichen theologischen Thesen, darunter einigen über die Geschichte von Thierhaupten, verfasste er ein handschriftliches Nekrologium und ein benediktinisches Martyrologium, das 1714 gedruckt wurde.
BAADER, Das gelehrte Baiern col. 190; DEBLER, Thierhaupten 123–127; FINK, Beiträge 127f., 225f., 228; HEMMERLE, Benediktinerklöster 310; KOBOLT, Gelehrten-Lexikon 126; MACHILEK, Abt Benedikt Cherle; MACHILEK, Benedikt Cherle; SPECHT, Matrikel Dillingen 2 1014; ZIEGELBAUER–LEGIPONT, Historia rei literariae 3 551; 4 525.
Bernardo Cretoni
(ca. 1676 Fara in Sabina – 1741 Assisi) legte 1694 in S. Maria zu Farfa Profess ab. 1696 studierte er am Collegium Anselmianum zu Rom, wo Flaminio Avanzi unterrichtete. Zur Zeit seines Kontakts mit Bernhard Pez (1710) wirkte er nach eigenen Angaben seit sieben Jahren im Kloster S. Vitale zu Ravenna, wo er Philosophie und Theologie lehrte. 1730 lässt er sich als Prior von S. Salvatore zu Pavia nachweisen, ab 1734 war er Prior von Farfa. 1737 wurde er Abt von S. Benedetto zu Foligno in Nachfolge Mariano Armellinis, 1738 Abt von S. Scolastica zu Subiaco, in welcher Position er den kurzlebigen Versuch unternahm, nach dem Tod des Kommendatarabtes Francesco Barberini die Herrschaft über die Güter der Abtei zu erlangen. Cretoni starb 1741 als Abt von S. Pietro zu Assisi.
Angaben Cretonis in 115; BOSSI, Matricula 1 594; CASTAGNA, Corrispondenza 11 338–343; GREGOROVIUS, Wanderjahre 23–25; JANNUCCELLI, Memorie 268f.; LECCISOTTI, Collegio S. Anselmo 46.
Adalbert Defuns
(1646 Disentis – 1716 Disentis) legte 1662 in Disentis Profess ab. Er lehrte an der Disentiner Klosterschule und wirkte von 1680 bis 1687 als Pfarrer von Somvix zur Zeit eines heftigen Rechtsstreits mit dem Bischof von Chur um diese Pfarre. 1696 wurde er zum Abt gewählt; unter seiner Prälatur wurde der von seinem Vorgänger begonnene Stiftsneubau abgeschlossen, 1712 konnte die neue Stiftskirche eingeweiht werden. Er errichtete in Disentis eine Rosenkranzund eine Benediktsbruderschaft. Defuns interessierte sich lebhaft für historische Fragen; er korrespondierte mit den Maurinern, darunter mit Mabillon, dem er zahlreiche Quellen aus Disentis vermittelte, und mit René Massuet.
GILOMEN-SCHENKEL–MÜLLER, Disentis 504; HEER, Mabillon 255–264; HENGGELER, Profeßbuch Disentis 45, 67; MÜLLER, Disentis 1696–1742 129–135.
Ambros Dietmayr
(1679 Scheibbs – 1725 Landl) war Sohn des Scheibbser Kaufmanns Zacharias Joseph Dietmayr und Neffe des Melker Abtes Berthold Dietmayr. Er legte 1695 in Admont Profess ab. 1706 wird er als Festtagsprediger und Professor am Admonter Gymnasium genannt. Beim 1707 zu Admont gehaltenen Kapitel der Salzburger Benediktinerkongregation fungierte er als Sekretär. Von 1707 an diente er als Sekretär des Abtes Anselm Luerzer von Zechental, somit auch als Sekretär des Admonter Archidiakonats bis 1712; nach Ansicht Krauses war dieses Amt mit der Führung des Stiftsarchivs verbunden. 1718 war er Stiftshofmeister, 1720–1724 Pfarrer zu Landl. Von ihm sind einige gedruckte Festpredigten überliefert; mehrere handschriftliche Werke („Hortus mysticus“, „Politica christiana“, zwei Bände Briefe) waren nach Wichner bereits Ende des 19. Jahrhunderts „nicht mehr vorfindlich“.
StiA Admont, ohne Signatur (Wichner, Verzeichniss), 41 Nr. 920; StiA Admont, A 114 (Ecker, Elenchus officialium), 6, 38, 78, 97, 128, 188, 275; StiA Admont, Aaa 4/d, Fasz. M; StiA Admont, Aaa 4/e/1, 50 Nr. 166; PE 5 9f.; KINNAST, Album Admontense 84; KRAUSE, Stiftsarchiv 24; WALLNIG, Gasthaus und Gelehrsamkeit 116; WICHNER, Geschichte 331, 353; WICHNER, Kloster Admont 135f.
Roman Doll
(1676 Ehingen – 1744 Wiblingen) legte 1695 in Wiblingen Profess ab. Er studierte Theologie im Kloster Zwiefalten und an der Universität Dillingen. Nach seiner Rückkehr unterrichtete er in seinem Kloster Humaniora und Philosophie und wurde in dieser Kapazität 1703 mit einigen jüngeren Fratres nach St. Gallen geschickt, um diese vor der Bedrohung durch das Kriegsgeschehen in Schwaben in Sicherheit zu bringen. Er bekleidete später den Posten eines Archivars, dann eines Ökonomen und wurde schließlich 1732 Prior von
BRAIG, Wiblingen 281, 285f., 290; LINDNER, Album Wiblingense 19 109; NÄGELE, Schulwesen 911.
Kilian Düring
(1641 Bamberg – 1720 Banz) studierte an der Bamberger Akademie und legte 1659 in Banz Profess ab. Er diente im Kloster als Novizenmeister, Schaffner und Kanzleidirektor, dann einige Jahre als Sekretär des Abtes Otto de la Bourde, der kaiserlicher Resident in Dresden war. In Banz ist er 1691 als Prior bezeugt. Von 1697 bis 1701 weilte er in Gurk als Beichtvater am Hof des dort zum Fürstbischof erhobenen De la Bourde. 1701 wurde er zum Abt von Banz gewählt und starb 1720. In seine Amtszeit fallen wesentliche Teile des barocken Neubaus von Banz, insbesondere die Errichtung der neuen Abteikirche.
AMRHEIN, Verzeichnis 25 227–229; BARTSCH, Klosterkirche 458–471; HEß, Matrikel Bamberg 1 25; HOTZ, Banz 67, 73, 132; SCHATT, Dennerlein 123, 129.
Alberic Ebenhöch
(1666 Eibelstadt – 1727 Würzburg) studierte an der Universität Würzburg und legte 1686 in St. Stephan zu Würzburg Profess ab. Er wirkte dort als Organist, Novizenmeister und Bibliothekar sowie als Beichtvater im Frauenkloster St. Afra. 1713 wurde er in Nachfolge von Hyazinth Baumbach zum Abt von St. Stephan gewählt. Als solcher ließ er die Klosterkirche erweitern und einen neuen Chor errichten, außerdem neue Konventsgebäude und eine geräumige Bibliothek, die 1722 abgeschlossen waren. Wie sein Vorgänger war er historisch interessiert, hinterließ selbst handschriftliche historische Werke (etwa eine „Series seu catalogus fratrum monasterii S. Stephani“) und förderte die Arbeiten seines jungen Konventualen, des nachmals bedeutenden Historiographen Ignaz Gropp.
HEMMERLE, Benediktinerklöster 355; MERKLE, Matrikel Würzburg 1 354; SCHWINGER, St. Stephans-Kloster 40 152f., 180f.
Joachim Edlinger
(1680 Seitenstetten – 1758 Seitenstetten) studierte ab 1699 an der Universität Salzburg und legte 1706 in Seitenstetten Profess ab. 1715 übernahm er das Amt des Bibliothekars; 1717–1720 war er als Kaplan zu Wolfsbach, 1721–1724 als Pfarrer zu St. Michael am Bruckbach eingesetzt, 1725 scheint er im Kloster als Subprior auf. 1729–1736 diente er als Pfarrer zu Windhag, nach seiner Rückkehr wieder als Bibliothekar. Seine Hauptinteressen galten der Philologie und der Medizin, seine veröffentlichten Arbeiten sind allerdings liturgischen Charakters, nämlich Ausgaben des benediktinischen Breviers und des Missale.
ORTMAYR–DECKER, Seitenstetten 281; REDLICH, Matrikel Salzburg 234; SPEVAK, Edlinger IX–XII; WAGNER, Bibliothek 181, 186.
Felix Egger
(1659 Rorschach – 1720 Klingenzell) legte in Petershausen bei Konstanz 1675 Profess ab. Er studierte von 1682 bis 1685 an der Universität Dillingen. Danach unterrichtete er Philosophie und Rhetorik am benediktinischen Lyzeum zu Rottweil, am Petershausener Hausstudium sowie im Kloster Füssen. 1695 wurde er an der im Exil zu Konstanz befindlichen Universität Freiburg auf die Professur der Kontroverstheologie berufen, konnte den Posten aber nicht antreten, angeblich wegen Widerstandes von jesuitischer Seite. Von 1698 bis 1700 wirkte Egger an der Universität Salzburg als Präfekt des Konvikts der studierenden Ordenskleriker. Danach unterrichtete er ein Jahr im Kloster St. Trudpert, wurde 1702 zum Pfarrer von Hilzingen ernannt und 1707 Propst zu Klingenzell, wo er auch als emeritierter Propst ab etwa 1714 bis zu seinem Tod weiterhin lebte. 1715 wurde er vom Nuntius Caracciolo zum Doktor der Theologie ernannt. Sein Hauptwerk war die dreibändige „Idea ordinis hierarchico-Benedictini“, eine Darstellung seines Ordens, für die er ähnlich Bernhard Pez jahrelang mit Hilfe von Enzykliken Material gesammelt hatte.
Lebensbeschreibung Eggers in II, 17r–24v; Angaben Eggers in 457; BAADER, Das gelehrte Baiern col. 285; GILOMEN-SCHENKEL–WALDVOGEL, Klingenzell 774f.; HEER, Rorschacher Benediktiner 58; KOBOLT, Gelehrten-Lexikon 187f.; LINDNER, Professbuch Petershausen 10f., 23f.; SPECHT, Matrikel Dillingen 2 957; ZIEGELBAUER–LEGIPONT, Historia rei literariae 2 421; 3 568; 4 182, 399, 522, 532f., 621f.
Thomas Eixl
(ca. 1672 Salzburg – 1729 Andechs) legte 1692 im Kloster Andechs Profess ab. Er studierte, vielleicht in Salzburg (ein 1687 immatrikulierter „Andreas Eisl“ könnte mit ihm identisch sein), und erreichte den Doktorgrad der Theologie, lehrte in seinem Kloster Philosophie und Theologie, bekleidete Vikariate in mehreren Pfarren und wirkte in Andechs als Subprior sowie bei mehreren Gelegenheiten insgesamt neun Jahre lang als Prior. Als solcher ist er 1710 (durch seinen Brief an Bernhard Pez) und 1721 bezeugt. 1712 war er Administrator in Paring, später Kustos an der Gruftkirche zu München. Zuletzt fungierte er bis zu seinem Tod zwei Jahre hindurch als Spiritual am Benediktinerinnenkloster Lilienberg in der Münchner Vorstadt.
HStA München, KL Andechs 35 (Rotel); MATHÄSER, Andechser Chronik 134; REDLICH, Matrikel Salzburg 172; SATTLER, Andechs 542, 557, 560–563, 827.
Placidus Emer
(1673 Schwäbisch-Gmünd – 1716 Irsee) legte 1693 in Irsee Profess ab. Er wirkte von 1701 an bis zu seinem Tod 15 Jahre lang als Subprior, in welcher Funktion er sein Kloster in den Jahren 1711 und 1714 auf dem Kapitel der Niederschwäbischen Benediktinerkongregation zu vertreten hatte. Emer verfasste eine 1710 fertig gestellte handschriftliche Chronik des Stifts Irsee mit eigenem Quellenband und führte auch personengeschichtliche Aufzeichnungen: einen Professenkatalog und ein Nekrologium.
PÖTZL, Irsee 19–21; PÖTZL, Irseer Konvent 42, 47f., 63; STEICHELE–SCHRÖDER, Bistum Augsburg 6 171f., 223.
Augustin Erath
(1648 Buchloe – 1719 St. Andrä an der Traisen) legte im Augustiner-Chorherrenstift Wettenhausen 1667 Profess ab. Er studierte am dortigen Hausstudium und erwarb 1679 in Dillingen den Doktorgrad der Theologie. Im Stift Wettenhausen diente er als Vizedekan und unterrichtete Philosophie, dann Theologie in Reichersberg sowie am Klosterneuburger Hof zu Wien, ehe er 1692 zum Bibliothekar und Geistlichen Rat des Bischofs von Passau bestellt wurde. Als solcher verfasste er mehrere Streitschriften im Exemptionsstreit zwischen Passau und Salzburg. 1698 wurde er zum Propst des Stiftes St. Andrä an der Traisen postuliert, wo er eine wirtschaftliche Gesundung herbeiführen und die Stiftsgebäude erneuern konnte; er schrieb auch eine ungedruckte Hausgeschichte („Annales S. Andreae“). Seine Werke zur Vorrangfrage zwischen Augustiner-Chorherren und Benediktinern riefen mehrere Entgegnungen hervor und wurden schließlich indiziert.
AGRICOLA, Saeculi XVIII. bibliotheca 4 37–49; DUELLI, Miscellanea 2, Obs. praev. [unpag.] ad c. XV; PETRUS, Germania canonico-Augustiniana 5/2 259–261; SPECHT, Matrikel Dillingen 2 933; STOCKINGER, Felix mansurus; WAHL, St. Andrä 142–159, 204; WERNER, Erath; WERNER, Theologie 100.
Kaspar Erhardt
(1685 Stadl bei Vilgertshofen – 1729 Regensburg) legte 1704 in St. Emmeram zu Regensburg Profess ab. Er studierte am Kommunstudium der Bayerischen Benediktinerkongregation und in Salzburg, wirkte als Kooperator an der Kirche St. Ruprecht zu Regensburg, wo er sich während der Pestepidemie von 1713 in der Krankenseelsorge auszeichnete, sowie als Pfarrer in Dechbetten. Er unterrichtete Philosophie am Kommunstudium zu Oberaltaich, Theologie in St. Emmeram und am Kommunstudium zu Michelfeld. 1725 kehrte er in sein Kloster zurück, wo er zum Subprior, dann zum Prior bestellt wurde. Er resignierte dieses Amt 1729, wurde Propst in Hohengebraching und starb wenig später.
BAADER, Das gelehrte Baiern col. 301–303; ENDRES, Korrespondenz 9–26; FINK, Beiträge 89, 199, 203, 225, 231; HAMMERMAYER, Forschungszentren 148; KRAUS, Catalogus 27f.; LAUCHERT, Erhard; MUSCHARD, Kirchenrecht 494; REDLICH, Matrikel Salzburg 304; REICHHOLD, 300 Jahre 550, 673; ZIEGELBAUER– LEGIPONT, Historia rei literariae 2 218; 3 558; 4 46, 131, 149, 154.
Johann Martin Esslinger
(fl. 1707–1728) war Buchhändler und Verleger in Wien. Seine Lebensdaten sind unbekannt.
BACHLEITNER–EYBL–FISCHER, Buchhandel 80; MENZEL, Zinke 108; PAISEY, Buchdrucker 56.
Anselm Fischer
(1661 Ochsenhausen – 1714 Ummendorf) legte um das Jahr 1677 in Ochsenhausen Profess ab. Er studierte Philosophie und zwei Jahre Theologie im Kloster, die letzten beiden Jahre der Theologie absolvierte er an der Salzburger Universität. Er fungierte als Professor der Philosophie und Theologie in Ochsenhausen, bekleidete dortselbst die Ämter des Statthalters, Subpriors, Priors und Novizenmeisters, war schließlich Prior in Isny und zuletzt in Ummendorf, wo er an einem Schlaganfall starb.
Angaben Fischers in StiA Melk, Karton 85 Varia 25, Fasz. 1, Nr. 65; LINDNER, Verzeichnis Ochsenhausen 155; NÄGELE, Schulwesen 855; REDLICH, Matrikel Salzburg 160, ZIEGELBAUER–LEGIPONT, Historia rei literariae 2 218f.; 3 545; 4 148.
Petrus Friderici
(1654 Hommerschen bei Geilenkirchen – 1720 Erfurt) legte 1672 in St. Peter zu Erfurt Profess ab. Von 1681 bis 1684 unterrichtete er am Benediktinischen Seminar zu Köln, wirkte dann als Novizenmeister und Professor in seinem Heimatkloster und in Stablo und lehrte schließlich von 1696 bis 1708 Theologie in Corvey. Danach war er wiederum Novizenmeister und Subprior des Petersklosters, bis ihm 1718 das Priorat übertragen wurde, welches er bis zu seinem Tod innehatte. Er hinterließ neben kleineren Werken eine handschriftliche Chronik seines Klosters, welche allerdings verschollen ist.
AMRHEIN, Verzeichnis 25 590; MOTSCHMANN, Erfordia literata 3 461–464; THEELE, Handschriften 14, 29, 33; ZIEGELBAUER–LEGIPONT, Historia rei literariae 3 613f.
Johann Benedikt Gentilotti von Engelsbrunn
(1672 Trient – 1725 Rom) entstammte einem Trientiner Rittergeschlecht. Er studierte Theologie in Salzburg, Innsbruck und in Rom am Collegium de propaganda fide sowie an der Sapienza. 1703 ging Gentilotti als Hofkanzler nach Salzburg, 1705 übernahm er die seit 1700 vakante Präfektur der Hofbibliothek in Wien. In dieser Funktion trieb er die Verzeichnung der Handschriftenbestände voran und unterhielt gelehrte Kontakte, insbesondere nach Italien. Im Jahr 1717 focht er mit Bernhard Pez eine gelehrte Kontroverse aus. 1723 wurde Gentilotti auf Betreiben Kaiser Karls VI. zum „Auditor rotae nationis Germanicae“ bestimmt und ging zurück nach Rom. 1725 wurde er zum Bischof von Trient gewählt, starb jedoch vor Amtsantritt.
BORDATO, Gentilotti; DONATO, Gentilotti; REDLICH, Matrikel Salzburg 158; STREBL, Barocke Bibliothek 191–200; STRNAD, Gentilotti.
Edmund Grabmann
(auchGramont; ca. 1645 – 1713 Seeon) wurde vor 1666 Benediktiner im Kloster Seeon. Er studierte in Salzburg und lehrte dort 1678–1686 am Akademischen Gymnasium. 1690 wurde er nach Pannonhalma in Ungarn berufen, wo er bis 1692 als Prior und Novizenmeister wirkte. Von 1695 an bekleidete er dieselben Ämter in Seeon; das Priorat hatte er bis zu seinem Tod ohne Unterbrechung inne und führte in dieser Funktion ausführliche Diarien.
BStB München, clm 1460, 231r; StiA Melk, Buch 8 Rotuli 1, 335f.; DOLL, Seeon 24, 32, 37; KOLB, Präsidium 152–154; REDLICH, Matrikel Salzburg 94; ROTH, Seeoner Äbte 146.
Innozenz Grafsturm
(1676 Deggendorf – 1721 Niederaltaich) legte im Kloster Niederaltaich 1695 Profess ab. Er studierte in Salzburg bis zum Lizentiat der Theologie und unterrichtete Philosophie und Theologie. Später bekleidete er die Ämter des Propstes von Spitz an der Donau (1713–1715) und des Vikars zu Aggsbach und schließlich zu Schwarzach.
KRICK, Ehemalige stabile Klöster 102, 157; LACKNER, Memoriale 163; REDLICH, Matrikel Salzburg 219.
Ansgar Grass
(1677 – nach 1735) legte 1697 in Corvey Profess ab. Dort wirkte er als Bibliothekar, der sich sehr für die planmäßige Erweiterung der Bestände einsetzte, seit 1707 als Subprior und schließlich 1715–1735 als Prior. Er stand in Kontakt mit den Maurinern; so empfing er Edmond Martène und Ursin Durand bei ihrem Besuch in Corvey 1720 und teilte ihnen mindestens eine Corveyer Handschrift zur Edition mit.
StA Münster, Fürstabtei Corvey, Akt 504, Nr. 1, 6v; PAULUS, Einleitung x; SAGEBIEL, Corvey 222; SCHMALOR, Bibliothek Corvey 265; SCHMALOR, Stiftsund Klosterbibliotheken 133f., 136.
Amand Guolfinger von Steinsberg
(† 1713 Lilienfeld) stammte aus böhmischem Adel und war vermutlich schon Priester, als er 1699 im Zisterzienserstift Lilienfeld Profess ablegte. Von 1706 bis 1710 war er Pfarrvikar in Lilienfeld, von 1707 bis 1713 Prior und von 1710 bis 1713 zugleich Administrator des Stifts in geistlichen und weltlichen Dingen in Vertretung des psychisch erkrankten Abtes. Von Guolfinger ist bekannt, dass er sich für Alchemie interessierte.u
MÜLLER, Profeßbuch Lilienfeld 249.
Placidus Haiden
(1678 Regen in Bayern – 1739 Niederaltaich) legte 1699 Profess in Niederaltaich ab. Er studierte in Salzburg, erwarb den Doktorgrad der Theologie, später auch jenen der Rechte an der Universität Ingolstadt, und lehrte am Niederaltaicher Hausstudium Theologie und Kirchenrecht. Er war Pfarrvikar zu Thundorf und 1710 zu Regen, später bekleidete er von 1720 bis zu seinem Tod das Amt eines Propstes von Rinchnach. Im Kloster selbst wirkte er als Novizenmeister, Archivar, Subprior und 1714–1715 als Prior. Haiden brachte 1731 eine Hausgeschichte Niederaltaichs in deutscher Sprache zu Regensburg in den Druck.
HStA München, KL Niederaltaich 46, 44r–v (Rotel); BAADER, Das gelehrte Baiern col. 439f.; HEMMERLE, Benediktinerklöster 191; KRICK, Ehemalige stabile Klöster 100, 105, 157; LACKNER, Memoriale 165f.; MUTH, Studienbetrieb 105; PÖLNITZ, Matrikel Ingolstadt 1/3/1 col. 36f.; REDLICH, Matrikel Salzburg 241; STADTMÜLLER–PFISTER, Niederaltaich 237, 264; ZIEGELBAUER–LEGIPONT, Historia rei literariae 4 537.
Rupert Hausdorf
(1645 Braunau/Broumov – 1716 Braunau) legte nach dem Studium der Humaniora in Braunau und der Poesie und Rhetorik in Glatz 1667 in Braunau Profess auf das Kloster Břevnov-Braunau ab. Er unterrichtete am Stiftsgymnasium in Braunau, bevor er seine theologischen Studien 1672–1674 am erzbischöflichen Seminar in Prag zu Ende führte. 1677–1679 unterrichtete er dort Philosophie, dann Theologie am Braunauer Hausstudium. Er fungierte als Pfarrer in Wernersdorf/Vernéřovice und 1690–1705 in Braunau und war mehrere Jahre lang Prior. Von 1706 bis 1710 war er Präfekt des Gymnasiums und des Hausstudiums. Er verfasste mehrere gedruckte Werke und hinterließ etliche Handschriften scholastisch-theologischen und hagiographischen Inhalts, etwa ein Werk über den Hl. Günther. Auch schrieb er einige Stücke für das Schultheater des Gymnasiums.
NA Praha, Fond benediktini Břevnov, Kn. 70, 133f.; MAIWALD, Stiftsgymnasium 71–73; MAIWALD, Verzeichnisse 9; MENZEL, Zinke 18, 20–21, 45, 105–107; PITER, Thesaurus absconditus 4; SCHRAMM, Fratres 48; VILÍMKOVÁ–PREISS, Ve znamení 73, 75; WINTERA, Stift Braunau 43f., 58; ZESCHICK, Benediktiner 46; ZIEGELBAUER–LEGIPONT, Historia rei literariae 4 163.
Johann Baptist Hemm
(* Regensburg – 1719 Regensburg) legte 1667 in St. Emmeram zu Regensburg Profess ab. Er studierte Philosophie an der Universität Salzburg, Theologie in Ingolstadt. Er unterrichtete Philosophie und Theologie in St. Emmeram und war Brüderrektor. 1680–1682 lehrte er Philosophie an der Salzburger Universität. Beim ersten Generalkapitel der Bayerischen Benediktinerkongregation fungierte er als Sekretär. Danach diente er als Pfarrer in Dechbetten und in St. Rupert zu Regensburg, als Beichtvater im Benediktinerinnenkloster Holzen und als Subprior, bevor er 1694 zum Abt von St. Emmeram gewählt wurde. Als solcher errichtete er neue Wirtschaftsgebäude und einen neuen Konventgarten.
BAADER, Das gelehrte Baiern col. 491f.; BAUER, Thomistische Metaphysik 748, 752, 774; BRAUNMÜLLER, Aebte 133; GRESSIERER, General-Kapitel 490, 492–495; KOBOLT, Gelehrten-Lexikon 316f.; KOLB, Präsidium 144; KRAUS, Catalogus 23; SATTLER, Collectaneen-Blätter 231.
Leopold Herderer
(1659 Rottweil – 1732 Weingarten) legte 1680 in Weingarten Profess ab. Die Theologie studierte er an der Salzburger Universität. Er unterrichtete Rhetorik am Weingartener Stiftsgymnasium, diente als Küchenmeister im Priorat Hofen am Bodensee (heute Friedrichshafen) und als Bibliothekar in Weingarten, als welcher er 1710 mit Bernhard Pez korrespondierte. Er betätigte sich auch als Komödiendichter.
LINDNER, Professbuch Weingarten 62; NÄGELE, Schulwesen 885f.; REDLICH, Matrikel Salzburg 156.
Modest Huber
(1665 Oberkirchberg – 1729 Wiblingen) legte 1682 in Wiblingen Profess ab. Er wurde 1692 zum Abt gewählt und begann als solcher 1714 mit dem barocken Neubau des Klosters, der erst 1781 abgeschlossen wurde. 1701 gelang nach jahrzehntelangem Rechtsstreit die Separation Wiblingens aus der Vogtei der Grafschaft Kirchberg. Im Spanischen Erbfolgekrieg erlitt Wiblingen durch Einquartierungen und Kontributionen großen wirtschaftlichen Schaden. Ab 1722 war Huber Präses der Oberschwäbischen Benediktinerkongregation.
BRAIG, Wiblingen 248–282, insb. 248f., 281f.; EBERL, Wiblingen 656; LINDNER, Album Wiblingense 19 3f., 109; QUARTHAL, Oberschwäbische Benediktinerkongregation 502, 516; ZIEGELBAUER–LEGIPONT, Historia rei literariae 1 566.
Alphons Hueber
(1668 Obertrattnach – 1734 Unterloiben) legte 1689 im Kloster Tegernsee Profess ab. Er studierte am Kommunstudium der Bayerischen Benediktinerkongregation und verteidigte 1694 theologische Thesen. 1698–1702 lehrte er am neuerrichteten bischöflichen Lyzeum zu Freising. Von 1702 bis 1717 fungierte er als Vikar der Pfarre Egern und beförderte die Verehrung des Egerner Marienbildes. Von 1717 bis 1720 bekleidete er in Tegernsee das Amt des Zellerars, bevor er 1720 zum Pfarrer von Loiben in der Wachau eingesetzt wurde, wo er bis zu seinem Ableben wirkte. Er veröffentlichte Predigtsammlungen und asketische Schriften und hinterließ einige handschriftliche Arbeiten zur Klostergeschichte.
BAADER, Das gelehrte Baiern col. 532; FINK, Beiträge 127, 130, 148, 222, 224, 226, 229f.; HARTIG, Tegernsee 41, 52; KIßLINGER, Egern 48f.; LINDNER, Familia S. Quirini Ergh. 84–93; ZIEGELBAUER–LEGIPONT, Historia rei literariae 3 542; 4 562.
Philibert Hueber
(1662 Wien – 1725 Melk) legte 1681 in Melk Profess ab. Er studierte am Melker Hausstudium. Nach seiner Primiz wurde er als Prediger eingesetzt, 1692 aber auf ärztliches Anraten von diesem Amte enthoben und mit der Ordnung des Melker Stiftsarchivs betraut. Aus dieser Aufgabe, die er 1702 abschloss, erwuchsen mehrere Bände Urkundenabschriften und Inventare, die Anselm Schramb für sein „Chronicon Mellicense“ benutzte. Von 1702 an ordnete Hueber das Archiv des Melkerhofes zu Wien, dann jenes der Melker Stiftskanzlei; 1708/09 weilte er auf Bitten des Abtes von Göttweig mehrere Monate dort. In der Folge erarbeitete er sein 1722 erschienenes Urkundenwerk „Austria ex archivis Mellicensibus illustrata“. Eine umfassendere Sammlung „Diplomatarium Austriacum“, für die Hueber auch in den Archiven anderer Klöster recherchiert hatte, befand sich in Vorbereitung, als er 1725 starb.
CORETH, Geschichtschreibung 99f.; HAMMERMAYER, Forschungszentren 154; KEIBLINGER, Melk 1 937–939; KROPFF, Bibliotheca Mellicensis 530–540; LHOTSKY, Historiographie 117; MUSCHARD, Kirchenrecht 523; NIEDERKORN–NIEDERKORN-BRUCK, Geschichtsschreibung 400; TROPPER, Geistliche Historiker 368; TROPPER, Urkundenlehre 22; ZIEGELBAUER–LEGIPONT, Historia rei literariae 1 646; 2 455; 3 615.
Odo Illem
(ca. 1667 Kapellen bei Düsseldorf – 1748 Gladbach) legte 1691 im Kloster Gladbach Profess ab. Er starb 1748 als Senior und ehemaliger Prior, welches Amt er auch 1712 zum Zeitpunkt seiner Korrespondenz mit Bernhard Pez bekleidet hatte.
ECKERTZ, Necrologium 201; ROPERTZ, Quellen 72, 82, 149; WOLTER, Königsdorfer Totenbuch 146.
Gregor Imfeld
(1672 Sarnen – 1716 Engelberg) legte 1695 in Engelberg Profess ab. 1702 war er Unterpfarrer zu Engelberg. Er lehrte in seinem Kloster Philosophie und Theologie und hatte über längere Zeit das Amt des Kustos inne. Dass er zeitweise auch Bibliothekar war, ist nur aus seinem Brief an Bernhard Pez zu entnehmen.
Angaben Imfelds in 153; GOTTWALD, Album Engelbergense 121; HEER, Pez 440.
Benedikt Kistler
(ca. 1674 Augsburg – 1717 Augsburg) legte 1690 in St. Ulrich und Afra zu Augsburg Profess ab. Er studierte an der Universität Salzburg und erlangte dort 1699 das Doktorat beider Rechte. Er unterrichtete in St. Ulrich Philosophie und Moraltheologie, bekleidete das Amt des Archivars und in seinen letzten neun Lebensjahren jenes des Subpriors. Angeblich war er für einen juristischen Lehrstuhl in Salzburg vorgesehen, als er überraschend verstarb.
LINDNER, Memoriale San-Ulricanum 8 37; REDLICH, Matrikel Salzburg 201; VEITH, Bibliotheca Augustana 7 141f.
Robert König
(1658 Gmunden – 1713 Salzburg) trat 1676 in Garsten in den Benediktinerorden ein. 1685 wurde er Professor des Kirchenrechts an der Universität Salzburg und salzburgischer Geistlicher Rat; er lehrte bis 1695. 1697 wurde er Pfarrer zu Steyr. 1705 kehrte er nach Salzburg als Rektor zurück, welches Amt er bis 1708 ausübte. Er wirkte dann wieder in Steyr, bevor er 1711 neuerlich als Rektor nach Salzburg berufen wurde, wo er 1713 an einem Schlaganfall verstarb. Bereits 1696 hatte er der Garstener Klosterbibliothek eine bedeutende Stiftung von 1500 fl. für Bücherkäufe errichtet.
Linz, Oberösterreichisches Landesarchiv, StiA Garsten, Hs. 76 (Koch, Biographien), 227f.; BAADER, Das gelehrte Baiern col. 603f.; FRIESS, Garsten 3/2 19; HERMANN, Salzburg 443, 472; HUBER, Garsten 539; KOLB, Präsidium 125, 138; MUSCHARD, Kirchenrecht 279f.; PRITZ, Garsten und Gleink 81; REDLICH, Matrikel Salzburg 131; RINNERTHALER, Kanonisten 96; SATTLER, Collectaneen-Blätter 264f.; SCHULTE, Quellen 3/1 159; ZIEGELBAUER–LEGIPONT, Historia rei literariae 3 623; 4 231.
Albert Krez
(1643 Kempten – 1713 Ottobeuren) legte 1661 in Ottobeuren Profess ab. Er studierte Theologie an der Universität Dillingen und war 1677–1680 Professor am Lyzeum zu Rottweil; in Ottobeuren hielt er jeweils drei Kurse der Philosophie und der Theologie. Er bekleidete 30 Jahre lang durchgehend das Amt des Novizenmeisters, zudem war er 1686 Prior und mehrfach Subprior, in welchem Rang er auch 1713 starb. Krez publizierte mehrere Schriften theologischen und asketischen Inhalts und gab die asketischen Werke seines Mitbruders Sebastian Rhöer heraus. Er hinterließ mehr als ein Dutzend Bände handschriftliche Arbeiten zur Geschichte von Ottobeuren, die größtenteils erhalten sind.
BAUER, Thomistische Metaphysik 500; FEYERABEND, Jahrbücher 3 642–644; GREINER, Schule in Rottweil 438; KOLB, Ottobeuren und Salzburg 301; LINDNER, Album Ottoburanum 30 135–138; NÄGELE, Schulwesen 814; SPECHT, Matrikel Dillingen 2 833; ZIEGELBAUER–LEGIPONT, Historia rei literariae 2 219; 3 540; 4 149, 522.
Leonardo Lana
(1640 Brescia – 1717 Brescia) legte seine Profess 1659 im Kloster S. Faustino zu Brescia ab. Er war 1702–1705 Abt von S. Giacomo zu Pontida, 1709–1711 in seinem Professkloster und anschließend bis zu seinem Tod im anderen Cassinenserkloster zu Brescia, S. Eufemia. Als solcher wurde er in einen erbitterten Konflikt mit dem Bischof von Brescia um die Rechte seines Klosters bei der Ausübung der exempten Jurisdiktion des Benediktinerinnenklosters S. Giulia verstrickt.
BOSSI, Matricula 1 455; GUERRINI, S. Faustino 100, 113; LUNARDON–SPINELLI, Pontida 115, 119.
Placidus Maderer
(ca. 1667 Litzlberg am Attersee – 1731 Michaelbeuern) besuchte das Gymnasium in Linz und legte 1685 in Michaelbeuern Profess ab. Er studierte Philosophie und Theologie an der Universität Salzburg und unterrichtete dort 1693–1696 am Akademischen Gymnasium, 1700–1702 Philosophie an der Universität. Seit 1704 wirkte er als Pfarrer in Seewalchen, bis er 1714 zum Abt von Michaelbeuern gewählt wurde. Als solcher ließ er zahlreiche Arbeiten an der Ausstattung des Stifts vornehmen. 1721–1724 war er Präses der Salzburger Universität.
BAUER, Thomistische Metaphysik 749, 753; DOPSCH et al., Michaelbeuern 737f.; FILZ, Michaelbeuern 2 572– 578, 869; HAHNL, Bauund Kunstgeschichte 155f.; KOLB, Präsidium 124f., 144, 154f.; REDLICH, Matrikel Salzburg 169; WEIß VON STARKENFELS–KIRNBAUER VON ERZSTÄTT, Wappenbuch Oberoesterreichischer Adel 195.
Johann Jakob Mascov
(1689 Danzig – 1761 Leipzig) studierte in Leipzig die Rechte und wurde später dort Professor in diesem Fach. Er gehörte seit 1719 dem Rat der Stadt Leipzig an, war häufig Mitglied der städtischen Landtagsdeputation und übte die Funktion eines Assessors am Oberhofgericht und im Geistlichen Konsistorium aus. 1737 war er Stadtrichter, 1741 Prokonsul. Seit 1739 war Mascov Domherr zu Zeitz und wurde später Dekan des Domstiftes. Seit 1735 stand er der Ratsbibliothek zu Leipzig vor. Mascov trat als Rechtshistoriker mit Standardwerken über das Reichrecht hervor und verfasste zudem eine „Geschichte der Teutschen“.
EISENHART, Mascov; ERLER, Jüngere Matrikel Leipzig 2 279; FUETER, Historiographie 318; GOERLITZ, Forschungsmethode; KÖTZSCHKE, Studien 274–277; LESKIEN, Mascov; VOIGT, Mascov; WEGELE, Historiographie 662–678.
René Massuet
(1666 St.-Ouen-de-Mancelles – 1716 Paris) legte 1682 im Kloster Notre-Dame de Lyre Profess auf die Maurinerkongregation ab. Er wurde zu St.-Évroul und im Kloster Bonne-Nouvelle zu Orléans ausgebildet, unterrichtete zu Fécamp, Le Bec und in St.-Étienne zu Caen. An der dortigen Universität erwarb er 1697 das Lizentiat des Kirchenrechts. Er lehrte zu Jumièges und in St.-Ouen zu Rouen, bevor er 1702 nach St.-Germain-des-Prés berufen wurde. Hier erarbeitete er seine Edition der Werke des Irenäus von Lyon, die 1710 erschien. Nach dem Tod Thierry Ruinarts wurde ihm die Fortführung der „Annales ordinis sancti Benedicti“ übertragen; er starb allerdings selbst bereits 1716.
CHAUSSY, Bénédictins 2 58; CHAUSSY, Matricula 71; TASSIN, Histoire littéraire 375–379; VANEL, Nécrologe 108–111; VANEL, Savants lyonnais 289–375; WILHELM et al., Nouveau supplément 2 73–76; ZIEGELBAUER– LEGIPONT, Historia rei literariae 1 271; 2 416–418; 3 622; 4 104, 394f., 609, 634, 681f.
Karl Meichelbeck
(1669 Oberndorf – 1734 Benediktbeuren) legte 1688 in Benediktbeuren Profess ab. Er studierte in Benediktbeuren und am Kommunstudium zu Scheyern; seine theologischen Studien vollendete er an der Universität Salzburg. 1696–1697 diente er als Bibliothekar in Benediktbeuren, unterrichtete dann 1697–1708 am Lyzeum zu Freising, am Kommunstudium der Bayerischen Benediktinerkongregation zu Rott am Inn und zu Benediktbeuren. 1708 wurde er zum Historiographen der Kongregation und zum Archivar seines Klosters bestellt. 1712–1713 weilte er in Geschäften desselben in Rom. 1722 ging er nach Freising, um im Auftrage des Bischofs die Geschichte des Bistums zu schreiben, deren zwei Bände er bis 1727 fertig stellte. In seinen letzten Lebensjahren wirkte Meichelbeck wieder als Archivar von Benediktbeuren und verfasste eine Chronik des Klosters, die nach seinem Tod gedruckt wurde. Er veröffentlichte mehr als 25 Werke und hinterließ etwa ebenso viele Manuskriptbände.
BAADER, Lexikon 1/2 20–22; BAUMANN, Meichelbeck; BENZ, Zwischen Tradition und Kritik 602–611; DACHS, Meichelbeckiana; FINK, Beiträge 69, 85, 88, 221, 225f., 229f., 248, 280, 282, 292f.; HAMMERMAYER, Forschungszentren 142–146; HAMMERMAYER, Maurinismus 399; HAMMERMAYER, Meichelbeck; HEMMERLE, Benediktbeuern 628–636; HUBENSTEINER, Geistliche Stadt 177–192; KOCH, Monachus eruditus; LINDNER, Professbuch Benediktbeuern 61–73, 152–164; MUSCHARD, Kirchenrecht 528–532; REDLICH, Matrikel Salzburg 198; REICHHOLD, 300 Jahre 672; WEBER, Meichelbeck; ZIEGELBAUER–LEGIPONT, Historia rei literariae 1 646; 2 462; 3 458–465; 4 131, 366, 497, 536.
Quirin Millon
(1654 München – 1715 Tegernsee) legte 1673 in Tegernsee Profess ab. Er hörte die Philosophie, Theologie und Rechte in Salzburg und promovierte zum Doktor der Theologie. In Tegernsee bekleidete er 1685–1700 das Amt des Priors und war Präses der Rosenkranzbruderschaft. Etwa ein Jahr wirkte er in Rom als Prokurator der Bayerischen Benediktinerkongregation. Auf deren Generalkapiteln 1695 und 1698 diente Millon als Sekretär. 1700 wurde er zum Abt von Tegernsee gewählt. In seine Regierung fallen bedeutende Baumaßnahmen, so der 1701 begonnene Neubau des Konventgebäudes und der Bibliothek. Von 1705 bis 1711 war Millon Präses der Bayerischen Kongregation. Er betätigte sich auch als Historiker und hinterließ Kollektaneen zur Hausgeschichte, die aber großteils verloren sind.
FINK, Beiträge 48, 127; GRESSIERER, General-Kapitel 492–495; LINDNER, Familia S. Quirini Ergh. 58–60; REDLICH, Matrikel Salzburg 116; ZIEGELBAUER–LEGIPONT, Historia rei literariae 3 619.
Felician Müller
(ca. 1663 Oberkirchberg – 1730 Wiblingen) legte 1679 zu Wiblingen Profess ab und studierte am Hausstudium seines Klosters sowie an der Universität Dillingen. Müller hatte in Wiblingen die Ämter des Chorregenten und Zellerars inne und fungierte auch als Pfarrer. Er galt als begabter Musiker.
LINDNER, Album Wiblingense 19 108; NÄGELE, Schulwesen 911; SPECHT, Matrikel Dillingen 2 945.
Moritz Müller
(1677 Wil – 1745 Rorschach) kam 1693 nach St. Gallen und legte 1696 Profess ab. Er wurde 1701 mit der Fortführung der Hauschronik und 1702 mit der Verfassung der Festschrift zur Säkularfeier der Schweizer Benediktinerkongregation beauftragt. Daneben unterrichtete er Rhetorik, Philosophie, spekulative Theologie und Moral und war Präfekt des Hausstudiums. 1707 wurde er erstmals zum Bibliothekar bestellt. 1709–1711 lehrte er Rhetorik und Moral in Pfäfers. Bei der Besetzung St. Gallens durch die Zürcher und Berner im Toggenburgerkrieg im Mai 1712 floh Müller zuerst nach Zwiefalten, dann nach Rheinau. Ende 1714 ging er in die Einsiedler Residenz zu Bellinzona, wo er als Lehrer wirkte. Nach seiner Rückkehr nach St. Gallen 1719 war Müller erneut Bibliothekar, dann 1723–1732 Pfarrer in Alt St. Johann, dann in St. Peterzell. In seinen letzten Jahren war er Küchenmeister in Wil, dann in Rorschach, wo er verstarb.
HEER, Mabillon 307–312; HEER, Pez 403–412; HENGGELER, Profeßbuch St. Gallen 353–355; STOCKINGER, Fidelis; VOGLER, Geschichtsschreibung 386; VOGLER, Idea VIII; ZIEGELBAUER–LEGIPONT, Historia rei literariae 1 612; 3 605.
Christoph Müllervon Prankenheim
(1651 Obernberg am Inn – 1715 St. Pölten) wurde 1669 Augustiner-Chorherr im Stift St. Pölten. Er war in weiterer Folge Theologieprofessor im Hause, Novizenmeister, Vikar in Gerersdorf und St. Georgen am Steinfelde, Pfarrer der Stiftspfarre und schließlich 1683 Dekan. 1688 wurde er zum Propst gewählt. Er erwarb das Gut Ochsenburg und weitere Besitzungen für das Stift und ließ in Ochsenburg und an der Stiftskirche bedeutende Bauarbeiten ausführen, bei denen er Jakob Prandtauer beschäftigte. Müller hinterließ einige handschriftliche Arbeiten zur Hausgeschichte, darunter die später von Duelli gedruckte „Introductio in historiam canoniae Sand-Hippolitanae“.
AGRICOLA, Saeculi XVIII. bibliotheca 3 72f.; BENZ, Zwischen Tradition und Kritik 576; GUTKAS, Landeskunde 156f.; KOBOLT, Gelehrten-Lexikon 469f.; SCHRAGL, St. Pölten 463, 480; WODKA, Personalgeschichtliche Studien 198.
Severino de Ò (* Pavia – 1714 Pavia)
legte 1662 im Kloster SS. SpiritoeGallo zu Pavia Profess auf die Cassinensische Kongregation ab. 1708 wurde er zum Abt ebendieses Klosters und zum Präses der Kongregation gewählt, als welcher er bis 1711 diente. Er starb 1714 als Abt von S. Salvatore, gleichfalls zu Pavia.
BOSSI, Matricula 1 114; CASTAGNA, Corrispondenza 13 314.
Stefano Omodeo
(* Mailand – 1716 Mailand) legte seine Profess 1654 im Kloster S. Simpliciano zu Mailand ab. Er wirkte als Lektor der Philosophie an der Universität Neapel; nach seiner Rückkehr in seine Heimatstadt wurde er Mitglied der „Academia Faticosorum“. 1672 zum Abt erhoben, war er noch zur Zeit seiner Korrespondenz mit Bernhard Pez 1710 Abt seines Heimatklosters und starb 1716 als Abt eines weiteren Cassinenserklosters zu Mailand, S. Pietro in Gessate.
StiA Melk, Karton 85 Varia 25, Fasz. 1, Nr. 38; BOSSI, Matricula 1 587.
Johann Pachl
(1674 St. Veit im Mühlkreis – 1744 St. Florian) legte 1700 im Augustiner-Chorherrenstift St. Florian Profess ab. Er hatte in seinem Kloster die Ämter des Novizenmeisters und Dekans, mehrmals auch die Verwaltung verschiedener klösterlicher Güter inne. Seit 1720 diente er als Bibliothekar, seit 1722 auch als Archivar, was er mit Unterbrechungen bis zu seinem Tod blieb. Pachl ordnete das Archiv, katalogisierte die Handschriften der Bibliothek und verfasste asketische und historische Schriften, welche jedoch großteils nicht in den Druck gelangten.
StiA St. Florian, Hs. 119 (Pscharr, Catalogus), 143f.; ČERNÍK, Schriftsteller 4–6; CZERNY, Bibliothek 106f.; MÜHLBACHER, Leistungen 63–65; TROPPER, Geistliche Historiker 366.
Candidus Priger
(1689 Drösing – 1760 Lilienfeld) machte 1709 Profess im Zisterzienserstift Lilienfeld. Er unterrichtete Philosophie und Theologie an dessen Hausstudium und war von 1719 bis 1738 Prior. 1738 wurde er als Delegierter zum zisterziensischen Generalkapitel nach Cîteaux entsendet. Von 1738 bis 1758 amtierte Priger als Verwalter der Herrschaft Kreisbach. Von ihm sind eine Reihe von theologischen Schriften, zumeist Thesen, erhalten.
MÜLLER, Profeßbuch Lilienfeld 253f.
Aemilian Reichardt
(ca. 1667 Ellwangen – 1720 Ochsenhausen) legte um 1687 in Ochsenhausen Profess ab. Er war Seelsorger in mehreren Stiftspfarren, dann Subprior und Prior, und starb 1720 im erst 53. Lebensjahr.
LINDNER, Verzeichnis Ochsenhausen 17 156.
Albert Reichart
(1640 Klagenfurt – 1727 St. Paul im Lavanttal) machte 1659 Profess in St. Paul im Lavanttal. Er studierte ab 1661 an der Universität Salzburg; nach seiner Priesterweihe diente er als Pfarrer zu St. Martin im Granitztal, bevor er 1677 zum Abt von St. Paul gewählt wurde. Unter seiner langen Prälatur erhielten die Stiftsgebäude, deren barocke Umgestaltung bereits unter seinen Vorgängern begonnen worden war, ihre endgültige (unvollendet gebliebene) Gestalt. Mit dem Ankauf von Bergwerksanteilen und der Errichtung einer Glashütte unternahm er letztlich gescheiterte Versuche zur Erschließung neuer Einnahmequellen; bei seinem Tod war St. Paul hoch verschuldet. Der historisch interessierte Abt, der um 1680 enge Kontakte zu Johann Weikhard von Valvasor pflegte, hatte 1675 ein Werk zur Kärntner Geschichte in den Druck gebracht. Zweimal gehörte er dem Präsidium der Salzburger Universität an.
BUDIK, Reichart; DROBESCH, Entwicklung 192–195; FAUST, St. Paul 93f., 109, 111; GUT–RADER, Äbte 755; JELONEK, Stiftsgebäude 543f.; KOLB, Präsidium 123, 125; LEITNER, Reichart; NEUGART, Historia 2 114–120; RADER, Äbte 4 12–16; REDLICH, Matrikel Salzburg 74; SCHROLL, Necrologium 58, 131; SCHROLL, St. Paul 184, 217–221; ZIEGELBAUER–LEGIPONT, Historia rei literariae 3 540; 4 447.
Andreas Reuter
(ca. 1648 Kremsmünster – 1715 Gleink) war Konventuale von Gleink. Er war Doktor der Theologie, apostolischer Protonotar und wirkte in Gleink als Ökonom sowie insgesamt 22 Jahre lang als Prior. Als solcher begegnet er 1708 als Unterzeichner der Rotel auf Abt Rupert von Kimpflern und 1710 in seinem Brief an Bernhard Pez.
Linz, Oberösterreichisches Landesarchiv, StiA Gleink, Hs. 1, 156; StiA Melk, Buch 8 Rotuli 1, 157; Salzburg, StiA St. Peter, Cod. A 567, 41r–v; PRITZ, Garsten und Gleink 205.
Bernhard Reyder
(ca. 1652 Wechterswinkel – 1717 Münsterschwarzach) studierte Philosophie in Würzburg, bevor er in Münsterschwarzach 1670 Profess ablegte. Er hörte 1671–1673 die Rechte an der Universität Salzburg, lehrte 1679– 1681 Philosophie in Münsterschwarzach und war 1683–1684 als Novizenmeister im Kloster Michelsberg bei Bamberg. 1684–1686 und 1691–1694 war er Prior in Münsterschwarzach, resignierte aber jeweils nach wenigen Jahren. Von 1694 bis 1704 wirkte er als Pfarrer zu Sommerach, 1704 wurde er in Münsterschwarzach zum Abt gewählt. Sein Streben nach Repräsentation und seine engen Kontakte zum Würzburger bischöflichen Hof und zum Frauenkloster Holzen stießen bei Teilen des Konvents auf Unwillen. 1715 wurde das 900-jährige Gründungsjubiläum des Klosters mit großem Prunk begangen.
AMRHEIN, Verzeichnis 26 107, 316; MUTH, Bernhard Reyder 275f.; MUTH, Burkard Bausch 102f., 127– 149; REDLICH, Matrikel Salzburg 110.
Ildeph ons Rucker
(1673 Pulkau – 1713 St. Ulrich) legte 1693 im Schottenkloster zu Wien Profess ab. Er lehrte am Hausstudium während sechs Jahren Philosophie und Theologie, wirkte als Prediger und erhielt die Lizenz als Missionar für Österreich, Steiermark und Kärnten. In Rom erwarb er 1708 den Titel eines Doktors der Theologie. Nach seiner Rückkehr war er Novizenmeister und Stiftsprediger; im Auftrag seines Abtes arbeitete er an einer Stiftsgeschichte. Während der Epidemie von 1713 starb er im Schottenhof in der Wiener Vorstadt St. Ulrich an der grassierenden Seuche.
Wien, StiA Schottenkloster, Scrin. 30, Nr. 5 (Nassal, Catalogus defunctorum); Wien, StiA Schottenkloster, Scrin. 113, Nr. 84; ADOLPH, Chronicum literarium 18f.; HAUSWIRTH, Abriß 128; HÜBL, Geschichte des Unterrichtes 91; PEZ, Epistolae apologeticae 20.
Johanna Sancto Felice
(Johann Wenzel Cosche; 1676 Nikolsburg/ Mikulov – 1742 Wien) trat 1694 in den Orden der Unbeschuhten Trinitarier in Wien ein und legte 1695 Profess ab. Er war als Bibliothekar des Wiener Trinitarierklosters in der Alserstraße, Definitor und Chronist der österreichischen Provinz zum Hl. Joseph tätig, in welcher Funktion er zwei Werke über diese herausgab, außerdem verschiedene hagiographische Schriften. Johannes a Sancto Felice reiste zwischen 1706 und 1725 mehrmals als Redemptor in das Osmanische Reich, um christliche Gefangene loszukaufen. 1711–1714 und 1718–1722 war er als erster Nicht-Spanier Pater Minister des Wiener Klosters in der Alserstrasse.
ANTONINUS AB ASSUMPTIONE, Arbor chronologica 118; ANTONINUS AB ASSUMPTIONE, Diccionario de escritores 2 520f.; ANTONINUS AB ASSUMPTIONE, Monumenta 212; GMELIN, Trinitarier 392, 395f., 405; PORRES ALONSO, Libertad 1 605, 607.
Wolfgang Schmidt
(1655 Meßkirch – 1715 Zwiefalten) legte 1671 in Zwiefalten Profess ab. Er studierte Theologie an der Universität Dillingen, wirkte als Pfarrer zu Mörsingen sowie als Professor der Philosophie und Theologie am Hausstudium, wurde dann Prior und 1699 zum Abt gewählt. Er ließ das Schloss Ehingen zum Collegium für das von Zwiefalten betriebene Lyzeum in Ehingen umgestalten und in Zwiefalten mehrere Nutzbauten errichten. Er war ein kluger Wirtschafter, der die während des Spanischen Erbfolgekrieges durch Kontributionen stark angestiegenen Schulden bis zu seinem Tod zur Gänze abbezahlt hatte.
Neben Schulschriften sind von ihm Ephemeriden erhalten, die er in den 1690er Jahren als Prior führte. HOLZHERR, Zwiefalten 144–148; LINDNER, Professbuch Zwiefalten 7f., 95f.; NÄGELE, Schulwesen 944f., 959; SPECHT, Matrikel Dillingen 2 924; ZELLER, Geschichte des Klosters 835; ZIEGELBAUER–LEGIPONT, Historia rei literariae 3 638.
Sebastian Schott
(1683 – 1744 Dürnstein) war Augustiner-Chorherr im Stift Dürnstein. 1713/14 war er offenbar für die Bibliothek verantwortlich; 1719 ist er als Pfarrer in Grafenwörth bezeugt. Er starb 1744 als gewesener Dekan und Subsenior des Stifts.
BIELSKY, Catalogus 82; PAUKER, Kirche 192.
Anselm Schramb
(1658 St. Pölten – 1720 Melk) machte 1676 in Melk Profess. Er studierte in Wien und erwarb dort das Doktorat der Philosophie; später hörte er die Rechte in Salzburg. Er lehrte am Melker Hausstudium sowohl philosophische als auch theologische Fächer; als Bibliothekar verfasste er im Auftrag des Abtes Gregor Müller eine Stiftsund zugleich Landesgeschichte, das „Chronicon Mellicense“. In der Folge wirkte er viele Jahre als Präfekt der studierenden Melker Fratres im Melkerhof zu Wien und beteiligte sich in dieser Zeit an der Kontroverse mit Augustin Erath um den Vorrang zwischen Benediktinern und Augustiner-Chorherren.
BAUER, Thomistische Metaphysik 708f.; CORETH, Geschichtschreibung 98f.; GALL–SZAIVERT, Matrikel Wien 5 90; HAMMERMAYER, Forschungszentren 129f.; KEIBLINGER, Melk 1 935f.; KOWARIK et al., Melk 556, 558, 602; KROPFF, Bibliotheca Mellicensis 524–529; LHOTSKY, Historiographie 117; MUSCHARD, Kirchenrecht 522f.; NIEDERKORN–NIEDERKORN-BRUCK, Geschichtsschreibung 400; REDLICH, Matrikel Salzburg 164; TROPPER, Geistliche Historiker 368; TROPPER, Urkundenlehre 22; WALLNIG, Gasthaus und Gelehrsamkeit 90f., 112–121; ZIEGELBAUER–LEGIPONT, Historia rei literariae 2 407; 3 546; 4 57, 300, 443, 536, 556, 622.
Karlmann Schretl
(1678 Prag – 1730 Baja) legte 1694 in Göttweig Profess ab, studierte an der Universität Wien und erwarb den Doktorgrad der Theologie. In Göttweig wirkte er als Gastmeister, dann 1706–1711 als Prior. In der Folge war er bis 1716 Pfarrvikar in den Stiftspfarren Pyhra, Kottes, St. Veit an der Gölsen und Mühlbach am Manhartsberg. 1716–1720 war Schretl im Stift Göttweig „in custodia reclusus“, erhielt dann die Erlaubnis, das Kloster zu verlassen, und diente zunächst als Kaplan des Reichsfreiherren von Acton zu Leopoldstadt/Leopoldov, dann als Beichtvater des Kardinal-Erzbischofs Imre Csáky von Kalocsa. Ab 1722 hatte er daneben die wiedererrichtete deutsche Pfarre zu Baja in Ungarn inne.
LASHOFER, Profeßbuch Göttweig 193.
Koloman Seeau
(ca. 1671 Hallstatt – 1724 Steinakirchen) machte 1689 Profess in Mondsee. Er wirkte als Pfarrer in Oberwang, dann zwei Jahre als Novizenmeister und neun Jahre als Prior im Kloster Mondsee. In diese Zeit fällt seinerhaltenes Schreiben an Hieronymus Pez. Schließlich wurde er als erster Ordensgeistlicher Pfarrer in Steinakirchen am Forst, wo er bis zu seinem Tod amtierte.
LINDNER, Profeßbuch Mondsee 167.
Augustin Sengler
(1653 Schlettstadt – 1731 St. Trudpert) legte bereits 1669 in St. Trudpert erstmals Profess ab, die jedoch wegen seines jugendlichen Alters für ungültig erklärt wurde und später wiederholt werden musste. Er studierte in St. Gallen, wo Cölestin Sfondrati zu seinen Lehrern zählte. Er war als Pfarrvikar in Krozingen eingesetzt, musste jedoch während des Pfälzischen Krieges mehrmals von dort flüchten. 1694 wurde er zum Abt von St. Trudpert gewählt. Seine lange Regierung war von wiederholten Bedrohungen des Klosters durch Kriegsereignisse, Streitigkeiten mit der vorderösterreichischen Regierung und den Klosteruntertanen sowie ständigen finanziellen Schwierigkeiten geprägt. Dennoch wurde die Erneuerung zunächst der Trudpertskapelle, dann der Klosterkirche durchgeführt.
MÜLLER, St. Trudpert 608, 610f.; SEBERT, St. Trudpert 60–81; STROHMEYER, Äbte 63 65–82.
Adam Siebel
(* Geisenheim – ca. 1730/32) war seinen eigenen Angaben zufolge etwas vor der Mitte der 1690er Jahre ins Kloster Schönau eingetreten. Er hatte das Amt des Priors bekleidet, war jedoch auf eigenes Bitten von diesem enthoben worden und wirkte 1712, zum Zeitpunkt seines Briefes an Bernhard Pez, als Pfarrer zu Schönau. Eine Urkunde von 1720 bezeugt ihn als Subprior. Auf dem Generalkapitel der Bursfelder Kongregation im Mai 1732 wurde sein Name unter denen der Verstorbenen verlesen; er dürfte demzufolge seit dem vorangegangenen Generalkapitel vom Mai 1730 gestorben sein.
Angaben Siebels in 234; HStA Wiesbaden, Abt. 83 U, Nr. 126; VOLK, Generalkapitels-Rezesse 3 300; VOLK, Schönau 450.
Konrad Sigler
(† 1723 Würzburg) war Geheimsekretär und Archivar des Fürstabtes von Fulda. 1711 verließ er dessen Dienst und erhielt eine Stellung im Gefolge des sächsischen Kurprinzen auf dessen Reise nach Italien; 1712 trat er in den Dienst des Fürstbischofs von Würzburg, wo er Sekretär des Geistlichen Rates und bald darauf auch Bibliothekar der Universität wurde; diese Ämter übte er bis zu seinem Ableben aus. Er wurde zudem auch mit einer Katalogisierung der Handschriften der Dombibliothek betraut.
BADER, Lexikon 359; HANDWERKER, Universitäts-Bibliothek 56–58, 64f., 68f.
Benedikt Spies
(Würzburg 1676 – Veitshöchheim 1730) legte 1696 in St. Stephan zu Würzburg Profess ab. Er wirkte 1704–1707 und 1715 als Lektor in Neustadt am Main und erwarb 1709 den Doktorgrad der Theologie. In St. Stephan war er Novizenmeister. Von 1716 bis zu seinem Tod bekleidete er die Stellung eines Pfarrvikars in Veitshöchheim.
SCHWINGER, St. Stephanskloster 40 182f.
Anton Steyerer
(1671 Bruneck – 1741 Dresden) trat 1689 in Wien in die Gesellschaft Jesu ein. Er studierte Philosophie in Graz und Theologie an der Universität Wien, wo er seit 1702 auch Mathematik unterrichtete. 1706 wurde er erst Lehrer, dann auch Beichtvater der Erzherzoginnen Maria Amalia und Maria Josepha, welch letzterer er 1719 nach Dresden folgte. In Wien arbeitete Steyerer an einem historisch-genealogischen Werk zur Geschichte der frühen Habsburger. Er plante sechs Bände, von denen jedoch nur die „Commentarii pro historia Alberti II. ducis Austriae“ 1725 zu Leipzig erschienen. Steyerers Arbeiten wurden von Reichshofrat Johann Wilhelm von Wurmbrand gefördert und stützten sich auf ein weitläufiges Netz von Kontakten in privaten und klösterlichen Bibliotheken.
HHStA Wien, Hs. Rot 8 (Korrespondenz und Kollektaneen); HHStA Wien, Hs. Weiß 43 (Kollektaneen); ANDRITSCH, Matrikeln Graz 3 114; BENZ, Zwischen Tradition und Kritik 432–438; CORETH, Geschichtschreibung 61f.; LHOTSKY, Historiographie 121; LUKÁCS, Catalogus 3 1608; MÜHLBERGER–SCHUSTER, Matrikel Wien 6 84, 89; PLATZGUMMER, Steyrer; SOMMERVOGEL, Bibliothèque 7 1577f.; TROPPER, Geistliche Historiker 373f.
Cölestin Teschler
(1681 Lömmenschwil – 1718 Wasserburg) kam schon 1693 nach St. Gallen und legte dort 1698 Profess ab. Er lehrte ab 1705 Philosophie, ab 1708 spekulative Theologie und ab 1711 Kirchenrecht am Hausstudium. 1711 war er kurzzeitig Bibliothekar, im April 1712 wurde er Brüderinstruktor. Nach der Flucht vor der Besetzung St. Gallens im Mai 1712 verbrachte er das Exil in der Mehrerau. Nach der Rückkehr 1718 war er Adjunkt des Stiftsarchivars und soll sich auch sehr um die Wiederherstellung der Bibliothek bemüht haben. Er starb an plötzlich auftretender Ruhr. Zwei Bände von ihm angelegter Aktensammlungen zur St. Galler Politik im Exil und zu den Friedensverhandlungen sind erhalten.
HEER, Pez 412–415; HENGGELER, Profeßbuch St. Gallen 355.
Theodor Thier
(1674 Werne – 1727 Werden) machte 1696 in Werden Profess. Er wirkte als Kaplan in Neukirchen, seit 1705 als Subprior und seit 1706 als Prior. 1719 wurde Thier zum Abt gewählt. In dieser Funktion regelte er 1720 die Hinterlassenschaft des Bischofs von Münster und wurde von Kaiser Karl VI. 1726 zum Vermittler in einem Streit zwischen Kurköln und der Stadt Köln bestellt. In der Bursfelder Kongregation diente er seit dem Generalkapitel von 1722 als Definitor und Kompräses. Er starb an den Folgen eines Steinleidens.
JACOBS, Werdener Annalen 169f.; SCHANTZ, Werdener Geschichtsquellen 3 36, 40; SCHUNCKEN, Werden 202f.; STÜWER, Reichsabtei Werden 360; VOLK, Generalkapitels-Rezesse 3 245, 249, 255, 258, 262, 270, 277, 279; ZIEGELBAUER–LEGIPONT, Historia rei literariae 2 219; 3 631; 4 170.
Hieronymus Übelbacher
(1674 Hollabrunn – 1740 Dürnstein) trat im Stift Dürnstein 1692 in den Orden der Augustiner-Chorherren ein. Er studierte Theologie in Olmütz und Wien, bekleidete mehrere Stiftsämter und war insbesondere Verwalter des Stiftshofes in Wien. 1710 zum Propst gewählt, war er in der Folge hauptverantwortlich für die barocke Umgestaltung der Stiftskirche und des Stifts. Er richtete eine theologische Hauslehranstalt ein, an der er auch selbst unterrichtete. Er führte ein detailliertes Diarium, das als wertvolle Quelle erhalten ist.
BIELSKY, Catalogus 82; PAUKER, Kirche, insb. 191–195; PAYRICH–PENZ, Dürnstein 68f., 72.
Vitalis Waldmüller
(1693 Stockerau – 1758 Wullersdorf) legte 1711 in Melk Profess ab. Er studierte Theologie in Wien, unterrichtete am Stiftsgymnasium mehrere Klassen sowie am Hausstudium und im Prager Emmauskloster Philosophie und Theologie. Er war Pfarrvikar in Melk, zweiter Bibliothekar, fungierte von 1739 bis 1743 als Prior, danach bis zu seinem Tod als Verwalter zu Wullersdorf. Er hatte sich in seiner Jugend als Helfer Bernhard Pez’ bei dessen Forschungen betätigt.
StiB Melk, Cod. 493, 77r; PE 5 48, 66, 93, 156, 168, 196; 6 135, 226, 276; 7 4, 135; 8 115, 217, 278, 334, 381; 9 80f.; 10 246f.; 17 187, 205–207.
Johann Weinckens
(1660 Köln – 1734 Seligenstadt) legte 1678 in Seligenstadt Profess ab. Er studierte im Hause und unterrichtete dort in der Folge selbst Philosophie und Theologie. Er bekleidete mehrere Ämter im Kloster, darunter das Priorat. Weinckens führte die Titel eines apostolischen Protonotars und eines Poeta laureatus. Von ihm wurden poetische und historische Werke veröffentlicht, unter den letzteren vor allem die Klostergeschichte „Navarchia Seligenstadiensis“ mit Urkundenanhang sowie eine Abhandlung über den Hl. Einhard.
BENZ, Zwischen Tradition und Kritik 566f.; KNAUS, Seligenstädter Handschriften 131–133; STEINER, Seligenstadt 270f.; STILLBAUER, Wissenschaftlicher Zustand 19; ZIEGELBAUER–LEGIPONT, Historia rei literariae 3 596; 4 496, 528, 561, 570, 648, 652.
Wolfgng Wetter
(1653 Appenzell – 1716 Reichenau) legte 1667 in der Reichenau Profess ab. Er studierte Theologie in Freiburg. In der Reichenau bekleidete er das Amt des Bibliothekars, war von 1679 an für zehn Jahre Verweser der Propstei Schienen und wurde 1690 zum Prior der Reichenau ernannt, welches Amt er bis zu seinem Tod innehatte.
BEGRICH, Reichenau 1097; MÜLLER, Schienen 559.
Konrad Widow
(1686 Hamburg – 1754 Hamburg) stammte aus einer Hamburger Bürgerfamilie und besuchte das Gymnasium seiner Heimatstadt, wo Johann Albert Fabricius sein Lehrer war. Er studierte die Rechte an den Universitäten Gießen und Halle; den Grad eines Lizentiaten beider Rechte erlangte er 1714 an der Universität Straßburg. Zwischen 1712 und 1715 unternahm er gemeinsam mit Johann Christoph Bartenstein Reisen nach Paris, Wien und Mitteldeutschland. 1715 kehrte Widow nach Hamburg zurück, wo er 1718 zum Mitglied des Rates ernannt und 1742 zum Bürgermeister gewählt wurde. Er war dreimal verheiratet, ein Sohn aus seiner zweiten Ehe wurde später gleichfalls Bürgermeister.
BRAUBACH, Bartenstein 117f.; BUEK, Bürgermeister 211–215; JUNTKE–ZIMMERMANN, Matrikel HalleWittenberg 1 480; KLEWITZ–EBEL, Matrikel Gießen 163; KNOD, Matrikeln Straßburg 2 332, 552; MOLLER, Cimbria 1 730; SCHRÖDER–KELLINGHUSEN, Lexikon 8 19–21.
Marian Wieser
(1653 Neumarkt an der Rott – 1723 St. Veit an der Rott) legte vor 1673 im Kloster St. Veit Profess ab. Er studierte in Salzburg und bekleidete dort von 1686 bis 1688 eine Professur für Philosophie, kehrte dann als Prior nach St. Veit zurück und wurde 1695 zum Abt gewählt. Er konnte in seiner Amtszeit den Schuldenstand verringern und den Grundund Herrschaftsbesitz des Klosters beträchtlich erweitern. Der Großteil des Wiederaufbaus nach dem Klosterbrand von 1708 wurde noch unter ihm abgeschlossen. Er erweiterte die Bibliothek durch beträchtliche Ankäufe und ließ 1719 von zwei Konventualen eine Hausgeschichte mit Urkundenabschriften anfertigen. Wieser resignierte 1720 und starb etwas mehr als zwei Jahre später.
BAADER, Lexikon 2/2 236; BAUER, Thomistische Metaphysik 748, 756, 794; HEMMERLE, Benediktinerklöster 315; KIßLINGER, St. Veit 161–167, 319; KOBOLT, Gelehrten-Lexikon 762f.; KOLB, Präsidium 125, 144; LAUCHERT, Wiser; REDLICH, Matrikel Salzburg 116; SATTLER, Collectaneen-Blätter 220f.; ZIEGELBAUER– LEGIPONT, Historia rei literariae 3 603.
Othmar Zinke
(1664 Striegau/Strzegom – 1738 Braunau/Broumov) legte 1685 zu Braunau Profess auf das Kloster Břevnov-Braunau ab. Er studierte dort und am erzbischöflichen Seminar zu Prag und trug dann am Braunauer Hausstudium Philosophie, Moral und Kirchenrecht vor. Er vertrat kurzzeitig die Interessen seines Klosters am Wiener Hof, wurde 1697 von dem kränklichen Abt Thomas Sartorius zum Provisor bestellt und 1700 in dessen Nachfolge zum Abt gewählt. Als solcher erweiterte er die Besitzungen des Klosters durch mehrere große Güterkäufe und entfaltete eine beträchtliche Bautätigkeit. Die Frage der Exemption Břevnov-Braunaus einerseits, der Visitationsrechte gegenüber den anderen böhmischen Abteien andererseits verwickelten Zinke in langwierige Konflikte sowohl mit dem Prager Erzbischof als auch mit seinen Mitprälaten.
KRÁSL–JEŽEK, Sv. Vojtěch 473–480; MAIWALD, Stiftsgymnasium 44f., 77, 87; MAIWALD, Verzeichnisse 24; MENZEL, Barocke Welt 88–95; MENZEL, Zinke; SCHRAMM, Fratres 54; VILÍMKOVÁ–PREISS, Veznamení 153–159; ZESCHICK, Benediktiner 14, 26, 31f., 57.